Nico Rosberg: Verzicht auf 100 Millionen Euro

Günther Steiner zu Mick Schumacher: Das letzte Wort

Von Mathias Brunner
Günther Steiner und Mick Schumacher

Günther Steiner und Mick Schumacher

​Für Mick Schumacher war Ende 2022 bei Haas kein Platz mehr. Er wurde durch den routinierten Nico Hülkenberg ersetzt. Auch das ist natürlich ein Thema im neuen Buch von Haas-Teamchef Günther Steiner.

Teambesitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner verloren schon im Frühling 2022 die Geduld mit Mick Schumacher: zu viele Unfälle, zu hohe Kosten. Ein Crash während der Auslaufrunde des freien Trainings in Suzuka war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der junge Schumacher erhielt keinen Vertrag mehr, heute sitzt der routinierte Nico Hülkenberg im Auto und begeistert das Team.

Aber hätte alles ganz anders kommen können? Hätte sich Mick Schumacher nicht besser entfaltet, so fragen sich noch heute viele Fans, mit etwas mehr Nestwärme?

Haas-Teamchef Günther Steiner nutzt die GP-freie Zeit für eine Werbetour. Er hat sein Buch «Surviving to Drive» veröffentlicht, gewissermassen sein Tagebuch der Saison 2022 – mit jener Unverblümtheit, die wir vom 58-jährigen Südtiroler kennen. Bei unseren Kollegen von Sky Grossbritannien hat der Meraner natürlich auch über Mick Schumacher gesprochen.

Günther Steiner findet: «Das war alles schwierig, weil durch Micks Name ein Riesendruck entstand. Dann kamen die grossen Unfälle, was für uns zum Problem wurde, weil so viel kaputt ging.» Im Buch spricht Steiner von Schäden in Höhe von gut zwei Millionen Dollar.

Steiner: «Wir mussten Geld umschichten, Geld, das wir für die Entwicklung gebraucht hätten. Aber mir ist klar, dass die Formel 1 für die jungen Piloten nicht einfach ist. In der Königsklasse musst du Leistung abliefern, so einfach ist das.»

Für Steiner war die deutsche Medienlandschaft ein Teil des Problems. «Sie wollten Druck machen, damit Mick bleibt, sie beschuldigten das Team, und das war für Mick nicht gut. Sie versuchten gewiss nicht offensichtlich, einen Keil zwischen uns zu treiben, aber letztlich lief es darauf hinaus. Er fühlte sich sicher nicht gut, wenn darüber berichtet wurde, was ich gesagt hatte, und umgekehrt war es genauso.»

«Zwischendurch hat Mick gepunktet, da kam aber niemand und hat gesagt, dass dies dem guten Management von Haas zu verdanken sei. Das erwartete ich auch nicht. Genau so wenig, wie ein Team keine Schuld trifft, wenn ein Fahrer den Wagen raushaut. Der Fahrer ist für die Punkte verantwortlich und dafür, das Auto auf der Bahn zu halten. Wir wiederum stehen in der Pflicht, dem Piloten das bestmögliche Auto hinzustellen, und das haben wir getan.»

«Wir haben die Fahrer immer gleich behandelt, und wenn es von einem neuen Teil nur eines gab, dann haben wir das sehr offen kommuniziert. Wir haben nie etwas verheimlicht. Wir waren fair, und so soll es in einem Rennstall auch sein. Nur so holst du aus einem Fahrer das Beste heraus. Was hätte es uns genützt, wenn wir Mick benachteiligt hätten?»

«Es gehört zum Job des Teamchefs, Dinge zu tun, die nicht allen gefallen. Und wenn dem so ist, dann ist es mir egal.»

Steiner traf Mick Schumacher kurz bei den Wintertests, «seither sind wir uns nicht mehr über den Weg gelaufen. Ich habe kein Problem damit, Hallo zu sagen. Ich weiss nicht, wie er reagieren würde, aber wir sind alle erwachsen.»

«Wir hatten zwei Jahren zusammen, wir haben Mick eine Chance gegeben, was respektiert werden sollte. Auch nach einer Trennung geht das Leben weiter, und die Formel 1 ist eine kleine Welt. Es ist sinnlos, Groll zu hegen oder nicht mehr mit den Leuten zu reden.»


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo.. 29.04., 19:30, Motorvision TV
    Rallye: Jeddah-Rally
  • Mo.. 29.04., 20:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo.. 29.04., 20:15, ORF Sport+
    Formel 1: Großer Preis von China
  • Mo.. 29.04., 20:55, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Mo.. 29.04., 21:20, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mo.. 29.04., 21:55, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Mo.. 29.04., 22:15, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Mo.. 29.04., 23:10, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Mo.. 29.04., 23:15, Hamburg 1
    car port
  • Di.. 30.04., 00:00, Eurosport
    Speedway: FIM Grand Prix
» zum TV-Programm
5