MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Training Miami: Mercedes schockiert, Hülki-Crash

Von Mathias Brunner
​Erstes Training zum Grossen Preis von Miami auf dem Miami International Autodrome: Mercedes verblüfft die Gegner mit Russell vor Hamilton, Hülkenberg fuhr Bestzeit, dann setzte er sein Auto in die Mauer.

Vor einem Jahr brachte das Miami International Autodrome die Formel-1-Fahrer zum Staunen: Technisch anspruchsvolles Pisten-Layout, sehr raue Oberfläche, die aufzubrechen begann, dazu das feucht-heisse Klima. «Das ist ja hier fast wie in Singapur», stöhnte Aston Martin-Star Fernando Alonso.

2023 ist das schwüle Wetter von Florida eine Konstante, die Strecke aber hat einen neuen Belag erhalten. Die Fahrer gingen bei 30 Grad auf die Bahn, Pistentemperatur 51 Grad. Nach 60 Baku-Minuten, bevor es in die erste Qualifikation ging, hier in Miami nun also drei Stunden freies Training, purer Luxus, um die Autos abzustimmen auf dieser Strecke mit 19 Kurven und einer Top-Speed von 350 km/h, die halbe Runde hier geben die Fahrer Vollgas.

Unter den Augen von Miami Dolphins-Star Tyreek Hill (Gast von Alpine), der US-Amerikaner sogar im Overall der Franzosen, war

schon in der ersten Runde viel los auf der Bahn: Die Fahrer gierten darauf, den neuen Belag kennenzulernen, für den sich die Amerikaner Rat aus dem Architekturbüro von Hermann Tilke geholt hatten.

Max Verstappen rutschte kurz neben die Bahn, konnte aber gleich weitermachen, sein Baku-Widersacher George Russell monierte Vibrationen der Lenkung: «Ich habe wirklich Mühe mit dem Lenkrad, so lerne ich hier nichts.» Russell kam an die Box, die fleissigen Mechaniker warfen sich aufs Auto – um die komplette Lenksäule zu wechseln! Russell zog den Helm aus und schaute sich das alles an. Mercedes bestätigte: Da war ein neues Experimental-Teil eingebaut. Experiment abgebrochen.

Die Fahrer rutschten ziemlich herum. Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «Der neue Belag schwitzt Öle aus, das sollte mit der Zeit besser werden. Ich gehe nicht davon aus, dass dies von Dauer sein wird.»

Nach einem harmlosen Dreher von AlphaTauri-Fahrer Nyck de Vries schalteten sich die Rennkommissare ein: Untersuchung wegen gefährlichen Fahrens. Der Niederländer war gegen die Fahrtrichtung gefahren, um den Wagen in Kurve 11 nach dem Dreher herumzuwerfen. Die Kommissare entschieden: keine straftwürdige Aktion.

Die Rennkommissare hier: Ex-GP-Fahrer und Indy-500-Sieger Danny Sullivan, dazu Nish Shetty (Singapur), Matteo Perini (Italien) und Dennis Dean (USA).

Max Verstappen schimpfte am Funk: «Wenn du einen Millimeter neben der Ideallinie bist, dann schlitterst du nur herum.»

Stand nach 20 Minuten: Verstappen fast sieben Zehntelsekunden vor Ferrari-Fahrer Leclerc, dann Alonso, Ham,ilton, Pérez und Sainz, Nico Hülkenberg auf Rang 12.

Nach einer halben Stunde liess sich Nico als erster Fahrer weiche Pirelli mitgeben, neue Bestzeit, vier Zehntel vor Verstappen. Dafür gibt es keinen WM-Punkt, aber in der Box von Haas waren viele lächelnde Gesichter zu sehen. Kevin Magnussen, ebenfalls auf weichen Pirelli, verlor auf Hülki fast eine halbe Sekunde.

Kurz darauf rückte auch Weltmeister Verstappen mit weichen Reifen aus, das Auto sehr nervös, neue Bestzeit, aber nur vier Zehntel vor Hülkenberg, da geht gewiss mehr.

Nach neun Minuten Pause ging es weiter: Max Verstappen steigerte sich um eine halbe Sekunde, dieses Mal mit einer besseren Runde, nun fast neun Zehntel vor Hülkenberg. Kurz darauf rückten die Ferrari-Fahrer vor, Sainz Zweitschnellster vor Leclerc, dahinter Alonso, dann katapultierte sich Leclerc auf Platz 2 hinter Weltmeister Verstappen.

Aber es war an Mercedes, das letzte Ausrufezeichen zu setzen: Mit dem Fallen der karierten Flagge setzte sich Mercedes an die Spitzen, mit Russell vor Hamilton.

Fazit nach den ersten 60 Minuten: Fahrer und Ingenieure haben noch viel zu lernen, die Haas-Mannschaft hat viel Arbeit vor dem zweiten Training.

1. Training, Miami

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:30,125 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,337
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:30,449
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30,549
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,724
06. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:31,104
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:31,231
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,337
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:31,392
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:31,542
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:31,566
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:31,810
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,853
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:31,902
15. Alex Albon (T), Williams, 1:31,903
16. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,997
17. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:32,134
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:32,169
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:32,619
20. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:34,637

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