Helmut Marko: «Die Reifenwahl war am Ende ein Risiko»
Für Max Verstappen begann der Grossbritannien-GP nicht nach Wunsch. Kaum waren die Lichter der Startampel aus, zog der neben ihm gestartete Lando Norris an ihm vorbei. Es dauerte nicht lange, bis Verstappen die Spitzenposition zurückeroberte und daraufhin einen Vorsprung herausfuhr, der allerdings durch die Safety-Car-Phase, die nach dem Ausfall von Kevin Magnussen erfolgte, wieder zunichte gemacht wurde.
Dennoch konnte der Red Bull Racing-Star das Rennen am Ende für sich entscheiden, er kreuzte die Ziellinie knapp 3,8 sec vor Norris und 6,8 sec vor Lewis Hamilton, der das Podium komplettierte. Dass der McLaren-Star zunächst in Führung gehen konnte, lag am schwachen Start des aktuellen Weltmeisters. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko räumte vor laufender Kamera ein, dass der WM-Leader einen kleine Fehler gemacht und die Kupplung nicht optimal betätigt hatte. «Aber er hat es ja dann wiedergutgemacht», fügte er im gleichen Atemzug an.
Und der Grazer betonte auch: «Max hat anfangs natürlich in den schnellen Kurven eine reifenschonende Fahrweise gewählt. Aber als er Norris dann nicht abschütteln konnte, hat er an Tempo zugelegt und war dann eigentlich in jeder Phase schneller. Sobald er den Heckflügel flachstellen durfte, kam unsere tolle Höchstgeschwindigkeit zum Tragen.»
«Danach hat Max einen Vorsprung von neun Sekunden herausgefahren, ohne die Reifen zu überfordern. Diesen hat dann aber das Safety-Car wieder zunichte gemacht», schilderte Marko. Und er gestand: «Die Reifenwahl am Ende war im Nachhinein betrachtet ein Risiko. Denn man hat bei Max und auch bei Hamilton gesehen, dass diese Reifen am Ende ziemlich abgebaut haben. Am Anfang war es besser und er konnte Norris auf Distanz halten. Doch zum Schluss ist dieser dann immer zwei bis vier Zehntel schneller gewesen als wir. Deshalb waren wir dann auch froh, als das Rennen vorbei war, denn wir hätten die Reifen nicht länger fordern können.»
Mit Blick auf Verstappens Teamkollegen Sergio Pérez, der nach einem schwierigen Qualifying von Startplatz 15 losfahren musste und am Ende Sechster wurde, hielt der 80-Jährige fest: «Interessanterweise war er in den letzten zehn Runden der Schnellste Mann im Feld, obwohl er auch auf den weichen Reifen fuhr, er war beispielsweise schneller als MAx. Sein Rennen war wieder tadellos, genauso wie sein Renntempo und Gottseidank kam er auch vor Fernando Alonso ins Ziel. Damit hat er den Vorsprung auf Platz 3 in der WM wieder ausgebaut, und das ist auch unser Ziel. Da passt bis auf das Qualifying alles, aber das werden wir auch noch in den Griff kriegen.»
Mit dem Hungaroring erwartet das Red Bull Racing Team eine Strecke, deren Charakteristik durch die vielen engen Kurven nicht so gut zum Dienstwagen von Verstappen und Pérez passt. Das weiss auch Marko, der sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lässt. «Wir schauen jetzt einmal, was unser Auto in Budapest macht. Nach dieser Erfolgsserie, die wir jetzt hatten, müssen wir einfach positiv in die nächsten Rennen gehen. Wir haben diese Siegesserie für unwahrscheinlich gehalten, aber wir müssen sie geniessen, solange sie anhält», erklärte er gelassen. Dass die Weltmeister-Mannschaft in diesem Jahr jedes Rennen für sich entscheiden kann, wollte er nicht bestätigen: «Nach Budapest haben wir erst Halbzeit, es ist noch ein weiter Weg», winkte er ab.
Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:16,938 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,798 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +6,783
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,776
05. George Russell (GB), Mercedes, +11,206
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +12,882
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,193
08. Alex Albon (T), Williams, +17,878
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +18,689
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,448
11. Logan Sargeant (USA), Williams, +23,632
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +25,830
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, +26,663
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +27,483
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +29,820
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +31,225
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +33,128
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision
Kevin Magnussen (DK), Haas, Motor
Esteban Ocon (F), Alpine, Hydraulik
WM-Stand (nach 10 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 255 Punkte
02. Pérez 156
03. Alonso 137
04. Hamilton 121
05. Sainz 83
06. Russell 82
07. Leclerc 74
08. Stroll 44
09. Norris 42
10. Ocon 31
11. Piastri 17
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 411 Punkte
02. Mercedes 203
03. Aston Martin 181
04. Ferrari 157
05. McLaren 59
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2