Carlos Sainz (Ferrari): «Crash? Piastri optimistisch»
Oscar Piastri gegen Carlos Sainz in der ersten Kurve des Belgien-GP
Was den Grossen Preis von Belgien von Carlos Sainz und Oscar Piastri angeht, so gilt eine alte Rennweisheit: Du kannst ein Rennen nicht in der ersten Kurve gewinnen, aber du kannst nach wenigen Metern alles verlieren.
Kurz nach dem Start gerieten Ferrari-Fahrer Sainz, auf der linken Seite, und der junge McLaren-Pilot Piastri, rechts auf der Innenbahn, in La Source aneinander, beide Autos wurden beschädigt.
Piastri schimpfe am Funk: «Ich weiss nicht, was er sich dabei gedacht hat. Er lenkte ein, als würde es mich rechts neben ihm gar nicht geben.» Die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA schauten sich das an und befanden dann – das war keiner Strafe würdig.
Piastri stellte den Wagen zur Seite, Carlos erhielt die Anweisung: «Wir sehen die Beschädigung, aber fahr erst mal weiter.» Gemäss Ferrari-Daten gab es markant weniger Aero-Effizienz, Sainz fiel Platz um Platz zurück, es wirkte, als würde Carlos mit einem Formel-2-Auto gegen die Grand-Prix-Boliden antreten müssen.
Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle gab zu bedenken: «Ich verstehe nicht ganz, wieso Ferrari hier Sainz leiden lässt. Er wird keine Punkte erobern. Ich würde das Auto aus dem Rennen nehmen und den Motor für die kommenden WM-Läufe schonen.»
Aber Sainz machte eine ganze Weile lang weiter. Wieso? Carlos: «Wäre das Rennen wegen eines Zwischenfalls abgebrochen worden, dann hätten wir die Chance gehabt, den Wagen in der Pause zu reparieren. Regen war unterwegs, so etwas hätte leicht passieren können.»
«Aber dann zog der grosse Regen an der Strecke vorbei, mein Auto war unfahrbar. Also haben wir beschlossen aufzuhören.»
Was sagt Carlos zum Crash? «Ich bin an Lewis Hamilton vorbeigegangen, aber Oscar war an der Innenseite ein wenig optimistisch, als er mit drei Autos auf gleiche Höhe ziehen wollte.»
«Wenn man sich die Belgien-Rennen der letzten sieben oder acht Jahre anschaut, dann hat ein Fahrer, der nach innen stiess, immer einen Unfall ausgelöst. Er hat beschlossen, viel zu riskieren, das hat uns das Rennen gekostet.»
Was sagt der beschuldigte Oscar Piastri? «Ich sehe das als einen klassischen Rennunfall. Carlos hatte in der Mitte nicht viele Möglichkeiten. Ich wählte die Innenseite, aber dann ging mir der Raum aus. Klar werde ich mir das alles nochmals in Ruhe betrachten, um zu sehen, ob ich gescheiter hätte vorgehen können.»
Von Ferrari-Teamchef Fred Vasseur gab es keine Vorwürfe: «Da lagen drei, vier Autos dicht nebeneinander, wie das hier in Belgien in der ersten Kurve oft vorkommen kann – ein Rennzwischenfall.»
Nochmals Carlos Sainz: «Das Ganze ist sehr schade, denn wir waren am ganzen Wochenende schnell, und Charles hat im Rennen bewiesen, dass wir den Speed für ein gutes Ergebnis hatten. Wenn du ein gutes Auto hast und am Ende nichts dabei herauskommt, dann macht mich das wütend.»
«Ich hätte die Sommerpause gerne mit einem besseren Ergebnis angetreten. Wir haben ein Auto, mit dem wir aufs Podest gelangen können. Das will ich in der zweiten Saisonhälfte nutzen.»
Zur Erinnerung: Carlos Sainz ist seit Rang 3 in Brasilien (13. November 2022) ohne Podestplatz.
Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22:30,450 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +22,305 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +32,359
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,671
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +56,184
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:03,101 min
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:13,719
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:14,719
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:19,340
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1:20,221
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:23,084
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:25,191
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1:35,441
14. Alex Albon (T), Williams, +1:36,184
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:41,754
16. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1:43,071
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:44,476
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:50,450
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Kollisionsschäden
Oscar Piastri (AUS), McLaren, Kollisionsschäden
WM-Stand (nach 12 von 22 Grand Prix, inklusive 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 314 Punkte
02. Pérez 189
03. Alonso 149
04. Hamilton 148
05. Leclerc 99
06. Russell 99
07. Sainz 92
08. Norris 69
09. Stroll 47
10. Ocon 35
11. Piastri 34
12. Gasly 22
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0
21. Ricciardo 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 503 Punkte
02. Mercedes 247
03. Aston Martin 196
04. Ferrari 191
05. McLaren 103
06. Alpine 57
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 3