FIA-Untersuchung gegen Wolff: So reagieren die Teams
Mercedes-Teamchef Toto Wolff und seine Frau Susie bekommen Rückendeckung von den Mercedes-Gegnern
Die Saison 2023 ist zu Ende gegangen, doch die Formel-1-Welt kommt nicht zur Ruhe. Denn am Dienstagabend sorgte eine Mitteilung des Autosport-Weltverbands FIA für viel Aufregung. Darin wurde bekanntgegeben, dass die Compliance-Abteilung der FIA eine Untersuchung wegen einer möglichen Weitergabe von vertraulichen Informationen von einem FOM-Mitglied zu einem Formel-1-Teamchef eingeleitet hat.
«Die FIA ist sich der Medienspekulationen bewusst, die sich auf die Behauptung beziehen, dass vertrauliche Informationen von einem Mitglied der FOM an einen Formel-1-Teamchef weitergegeben wurden. Die Compliance-Abteilung der FIA prüft die Angelegenheit», lautet das kurze Statement, das hohe Wellen warf.
Obwohl darin keine Namen genannt wurden, war schnell klar, wer die betroffenen Personen in dieser Untersuchung sind: Teamchef Mercedes-Geschäftsführer und Teamchef Toto Wolff und seine Frau Susie, die für die FOM arbeitet, stehen im Fokus der FIA-Untersuchung, weil ein Interessenkonflikt bestehen könnte. Die FOM besitzt die kommerziellen Rechte der Formel 1.
Das Magazin «BusinessF1» hatte in einem Artikel berichtet, in einem Teamchef-Treffen sei eine Bemerkung von Toto Wolff gefallen, die einen Informationsvorsprung des Wieners habe erkennen lassen, der andere Teamchefs überrascht habe. Deshalb sollen sich mehrere Teamchefs unabhängig voneinander über einen angeblichen Interessenkonflikt beschwert haben. Das Magazin berief sich dabei auf die Aussage einer nicht genannten Person, die bei der Teamchef-Besprechung dabei gewesen sein soll. Es zitierte auch mehrere Teamchefs wörtlich, ohne sie beim Namen zu nennen.
Das Mercedes-Team reagierte wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Untersuchung und erklärte in einem eigenen Statement: «Wir haben die allgemeine Erklärung der FIA von heute Abend zur Kenntnis genommen, die auf unbegründete Anschuldigungen eines einzelnen Medienunternehmens reagiert, und das inoffizielle Briefing, in dem das Ganze mit dem Teamchef von Mercedes in Verbindung gebracht wurde. Das Team hat von der FIA-Compliance-Abteilung keine Mitteilung zu diesem Thema erhalten, und es war sehr überraschend, durch eine Medienerklärung von der Untersuchung zu erfahren.»
«Wir weisen die Behauptung in der Erklärung und die damit verbundene Medienberichterstattung, die die Integrität und Compliance unseres Teamchefs zu Unrecht angreift, entschieden zurück. Selbstverständlich erwarten wir von der FIA-Compliance-Abteilung eine vollständige, prompte und transparente Korrespondenz zu dieser Untersuchung und ihrem Inhalt», heisst es im Mercedes-Statement weiter.
Auch Susie Wolff selbst betonte in den sozialen Medien, dass es sich um haltlose Anschuldigungen handle. Und sie erklärte: «Ich bin zutiefst beleidigt, aber leider nicht überrascht von den öffentlichen Anschuldigungen, die erhoben wurden. Es ist entmutigend, dass meine Integrität auf diese Weise in Frage gestellt wird, vor allem, wenn sie auf einschüchterndem und frauenfeindlichem Verhalten zu beruhen scheint und sich auf meinen Familienstand und nicht auf meine Fähigkeiten konzentriert.»
Die Formel 1 reagierte folgendermassen: «Wir nehmen die öffentliche Erklärung zur Kenntnis, die die FIA abgegeben hat und die uns nicht im Voraus mitgeteilt wurde. Wir haben volles Vertrauen, dass die Anschuldigungen falsch sind, und wir haben Prozesse und Verfahren, die die Trennung von Informationen und Verantwortlichkeiten im Falle eines möglichen Interessenkonflikts sicherstellen. Wir sind zuversichtlich, dass kein Mitglied unseres Teams einem Teamchef unbefugte Informationen gegeben hat, und möchten alle davor warnen, unbedachte und schwerwiegende Anschuldigungen ohne Substanz zu erheben.»
Und nun haben sich auch die Mercedes-Gegner gegen die Behauptung gewehrt, die Bedenken bezüglich eines möglichen Interessenkonflikts sei von Seiten einiger Teamchefs geäussert worden. Die neun Kontrahenten des Werksteams der Sternmarke erklärten in identischen Stellungnahmen, dass sie sich nicht bei der FIA beschwert haben. Und sie drückten ihre Unterstützung für die «F1 Academy» und Susie Wolff aus.
WM-Stand (nach 22 von 22 Grand Prix, inkl. 6 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 575 Punkte
02. Pérez 285
03. Hamilton 234
04. Alonso 206
05. Leclerc 206
06. Norris 205
07. Sainz 200
08. Russell 175
09. Piastri 97
10. Stroll 74
11. Gasly 62
12. Ocon 58
13. Albon 27
14. Tsunoda 17
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 860 Punkte
02. Mercedes 409
03. Ferrari 406
04. McLaren 302
05. Aston Martin 280
06. Alpine 120
07. Williams 28
08. AlphaTauri 25
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12