Mercedes in Kanada: Starke Strategie-Leistung
Die Mercedes-Boxencrew bekommt gute Noten von Jolyon Palmer
In Montreal erschwerte das wechselhafte Wetter die Arbeit der Teams und Piloten. Im Rennen war es nicht einfach, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen, wie Formel-1-Experte Jolyon Palmer in seiner Kolumne auf «Formula1.com» betont. Der GP-Veteran lobt dabei vor allem die Arbeit der Mercedes-Strategen.
«Als Mercedes in Montreal eine Chance auf den Sieg hatten, fand ich, dass sie als Team richtig gehandelt haben», schreibt der Brite. «Die richtige Strategie zu finden, ist bei solchen Rennen mit wechselhaftem Wetter ein schwieriges Unterfangen. Wenn man auf Regenreifen oder Intermediates startet und es nicht wieder zu regnen beginnt, dann ist das Vorgehen klar – es geht nur darum, den Wechsel auf die Slicks abzuwarten.»
«In Kanada war es wegen des unbeständigen Wetters viel schwieriger, sich über die Strategie im Klaren zu sein, weshalb bei den Teams der ersten Stint wohl länger als geplant ausfiel. Sie behielten den Himmel im Blick, während die Regenwahrscheinlichkeit zunahm», fährt Palmer fort.
Und der 33-Jährige betont: «Diese erschwerten Bedingungen führten dazu, dass Lando Norris die Chance verpasste, an die Box zu fahren, als das Safety-Car wegen des Unfalls von Logan Sargeant zum Einsatz kam. McLaren wusste nicht, was zu tun war. Natürlich hatte Lando Pech mit seiner Position auf der Strecke. Aber es wäre immer noch möglich gewesen, an die Box abzubiegen, wären sich Team und Fahrer zu 100 Prozent sicher gewesen.»
«Fairerweise muss man sagen, dass auch Red Bull Racing keine Lösung bereit hatte», fügt Palmer an. «Es gab einige Diskussionen zwischen Team und Fahrer, um die Entscheidung zu treffen, neue Intermediates aufzuziehen. Doch sie hatten den Luxus, sich die Zeit nehmen zu können, weil sie auf der Gegengeraden waren, als das Safety-Car auf die Strecke geschickt wurde.»
«Mercedes war derweil entschlossen, George Russell keine Wahl zu lassen und ihm nicht einmal die Einzelheiten der Situation mitzuteilen. Sie riefen ihn an die Box, um einen neuen Satz Intermediates zu montieren», lobt der 35-fache GP-Teilnehmer, der aus eigener Erfahrung weiss, dass die Experten an der Boxenmauer den besseren Überblick haben als die Fahrer, die am Steuer sitzen.
«Manchmal ist es schön, wenn man als Fahrer den vollen Überblick hat und die Strategie entscheidend beeinflussen kann, aber wir haben es schon einmal erlebt, etwa 2021 in Russland, dass das Team mehr Informationen hat, vor allem, wenn sich Regen ankündigt, und genau das haben wir in Kanada gesehen. Mercedes war in der besten Position, um eine Entscheidung zu treffen, und das taten sie auch. Sie wählten die richtige Strategie, und auch die Boxencrew leistete unter enormem Druck grossartige Arbeit», ergänzt der frühere GP-Pilot.
Das Mercedes-Team durfte sich in Kanada über den ersten Podestplatz in diesem Jahr freuen. George Russell kreuzte die Ziellinie als Dritter, sein Teamkollege Lewis Hamilton kam direkt hinter ihm auf Rang 4 ins Ziel. Damit sammelte das Werksteam der Sternmarke gleich viele WM-Zähler wie die McLaren-Truppe. Mit je 28 frischen Punkten ernteten beide Red Bull Racing-Gegner auf dem Circuit Gilles Villeneuve jeweils drei Punkte mehr als der WM-Leader.
Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45:47,927 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,879 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +4,317
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +4,915
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +10,199
06. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,510
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +23,625
08. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +28,672
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +30,021
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +30,313
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +30,824
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +31,253
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +40,487
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +52,694
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Crash
Alex Albon (T), Williams, Crash
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Crash
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Motor
Logan Sargeant (USA), Williams, Crash
WM-Stand (nach 9 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 194 Punkte
02. Leclerc 138
03. Norris 131
04. Sainz 108
05. Pérez 107
06. Piastri 81
07. Russell 69
08. Hamilton 55
09. Alonso 41
10. Tsunoda 19
11. Stroll 17
12. Ricciardo 9
13. Oliver Bearman (GB) 6
14. Hülkenberg 6
15. Gasly 3
16. Albon 2
17. Ocon 2
18. Magnussen 1
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 301 Punkte
02. Ferrari 252
03. McLaren 212
04. Mercedes 124
05. Aston Martin 58
06. Racing Bulls 28
07. Haas 7
08. Alpine 5
09. Williams 2
10. Sauber 0