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Carlos Sainz bei Williams: Team jahrelang WM-Letzter

Von Mathias Brunner
Williams: Mehrfach Weltmeister, dann der Absturz, jetzt Neuaufbau

Williams: Mehrfach Weltmeister, dann der Absturz, jetzt Neuaufbau

​Es geht vorwärts beim Formel-1-Rennstall Williams: Teamchef James Vowles konnte als neuen Coup GP-Sieger Carlos Sainz verpflichten. Noch vor wenigen Jahren war der Traditions-Rennstall kurz vor dem Kollaps.

Es ist die grosse Nachricht zum Beginn der Formel-1-Sommerpause: Williams-Teamchef James Vowles hat den dreifachen GP-Sieger Carlos Sainz überzeugt – der 29-jährige Spanier, derzeit in Diensten von Ferrari, hat einen Mehrjahresvertrag unterschrieben.

Damit arbeitet Vowles weiter am Aufbau des drittältesten und dritterfolgreichsten Formel-1-Rennstalls (nach Ferrari und McLaren). Was viele Fans schon fast vergessen haben: Noch vor wenigen Jahren stand Williams vor dem Aus, fast hätte die Formel 1 das von Sir Frank Williams gegründete Team verloren.

Wie tief der Traditionsrennstall Williams gefallen war.

Die neunfachen Sieger des Konstrukteur-Pokals profitierten zu Beginn der Turbohybrid-Ära vom Bonus durch den bärenstarken Mercedes-Motor, 2014 und 2015 wurde der Rennstall jeweils WM-Dritter, damals noch in der tollen Lackierung von Hauptsponsor Martini.

Dann begann der Absturz.

Nach den Rängen 5 in den Jahren 2016 und 2017 wurde Williams zwei Mal Letzter, 2019 konnte in 21 Rennen nur ein kümmerlicher Punkt eingefahren werden, 2020 war der Tiefpunkt erreicht. Erstmals überhaupt in der Historie des Rennstalls konnte kein einziger WM-Punkt eingefahren werden.

Im August 2020 passierte das Unvermeidliche, mitten in einer Saison: Frank Williams verkaufte den Rennstall an die US-amerikanische Investmentfirma Dorilton Capital. Ohne dass sich die Familie Williams zurückgezogen hätte, wäre der drittälteste Formel-1-Rennstall heute mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr da.

Die Amerikaner holten Jost Capito, um den Scherbenhaufen zusammenzukehren, aber der Deutsche hatte immer gesagt, dass er diesen Job nur auf begrenzte Zeit machen wolle.

Der Mann, der Williams zurück auf die Siegerstrasse führen soll, heisst James Vowles. Der langjährige Chefstratege von Mercedes ergriff die Gelegenheit beim Schopf, um seinen Formel-1-Traum zu verwirklichen – einen GP-Rennstall zu führen.

Bald erkannte der 45-jährige Engländer: «Wir haben bei Williams gute Leute. Aber sie konnten sich in den vergangenen 15 Jahren aus verschiedenen Gründen nicht gut einbringen. Das Know-how ist da, die Hingabe auch, und beides ist Grundlage, damit Williams vorrückt.»

«Der elementare Punkt war – es mangelt an der Struktur, und als Erstes mussten wir einen Technikdirektor und einen leitenden Aerodynamiker finden.» Vowles konnte den erfahrenen Pat Fry davon überzeugen, zu Williams zu kommen. Ein toller Fang. Fry arbeitet seit 1. November 2023 bei Williams.

James Vowles: «Die Leute haben gesehen, dass ich einen komfortablen Posten bei Mercedes verlassen habe, um zu Williams zu gehen. Dann haben sie gesehen, dass Pat von Alpine zu uns gekommen ist. Die Botschaft ist klar – Williams ist wieder etwas wert, Williams hat wieder einen Namen. Und das wird Signalwirkung haben für weitere Fachkräfte.»

«Williams durchläuft einen Kulturwandel, und die Menschen verstehen es. Wir werden anders wahrgenommen als in den letzten Jahren. Da hätten die Menschen denken können, Williams sei nur noch da, um das Feld zu füllen. Nun wissen die Leute – wir sind auf einer Mission.»

James Vowles weiter: «Ich hatte bei Mercedes das Privileg, in einer Organisation zu arbeiten, in welcher die Fachkräfte fast alles erhalten haben, um das sie baten. Das ist ein krasser Gegensatz zum neuen Umfeld, auch vor dem Hintergrund des Kostendeckels. Ich will beim Personal nicht überstürzt handeln, sondern in Ruhe jenen Mann finden, der ideal zum Posten passt.»

Vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements weiss Vowles: «Der Raum für Verbesserung ist begrenzt. Die echte große Chance für einen Schritt nach vorne wird 2026 kommen, wenn die Formel 1 ein neues Reglement erhält. Wir haben Einiges investiert in Sachen Infrastruktur, wir haben neue Leute eingestellt. Bis sich das alles bemerkbar macht, wird Zeit vergehen.»

Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:19:57,566 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,647 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,023
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +8,700
05. Lando Norris (GB), McLaren, +9,324
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,269
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +42,669
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +49,437
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +52,026
10. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +54,400
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:02,485 min
12. Alex Albon (T), Williams, +1:03,125
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:03,839
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:06,105
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1:10,112
16. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:16,211
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:25,531
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:28,307
Out
Guanyu Zhou (RCH), Sauber, Hydraulik
Disqualifiziert
George Russell (GB), Mercedes (Sieger, Fahrzeug untergewichtig)

WM-Stand (nach 14 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 277 Punkte
02. Norris 199
03. Leclerc 177
04. Piastri 167
05. Sainz 162
06. Hamilton 150
07. Pérez 131
08. Russell 116
09. Alonso 49
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Oliver Bearman (GB) 6
15. Gasly 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 5
18. Albon 4
19. Zhou 0
20. Sargeant 0
21. Bottas 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 408 Punkte
02. McLaren 366
03. Ferrari 345
04. Mercedes 266
05. Aston Martin 73
06. Racing Bulls 34
07. Haas 27
08. Alpine 11
09. Williams 4
10. Sauber 0

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