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Sprint-Sieger Lando Norris: «Miami ist gut zu mir»

Von Mathias Brunner
Lando Norris

Lando Norris

​Lando Norris hat den spektakulären Sprint von Miami gewonnen. Der McLaren-Fahrer profitiert von einer Safety-Car-Phase und siegt zum zweiten Mal in einem Formel-1-Sprint, nach Brasilien 2024.

Sieg für Lando Norris im Sprintrennen von Miami – der McLaren-Pilot lässt Oscar Piastri und Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton hinter sich und gewinnt zum zweiten Mal beim 2021 eingeführten, kurzen Rennformat (nach Brasilien 2024).

Norris profitierte wie im Miami-GP 2024 von einer Safety-Car-Phase, um an Piastri vorbeizugehen, aber der Brite nimmt das Geschenk gerne an. Doppelsieg für McLaren.

So stuft Norris seine Sprint-Darbietung ein: «Miami ist wirklich gut zu mir. Wie im Grand Prix vor einem Jahr hat mit die Safety-Car-Phase in die Hände gespielt, ich bin sehr glücklich.»

«Wir hatten guten Speed, aber es ist bei solchen Bedingungen immer knifflig zu entscheiden, wann du Reifen wechseln sollst. Lewis hat vom Timing her alles richtig gemacht, wir hatten nur Glück, eigentlich hätte ich dieses Rennen nicht gewinnen sollen.»

«Fast wäre es mir lieber, so viel Massel im Grand Prix zu haben, aber hey! Ich nehme das gerne an.»

«Für die Quali und auf für den Grand Prix dürfen wir zuversichtlich sein. Wir haben den Speed, um hier nachher in der GP-Qualifikation und auch im WM-Lauf die Nase vorn zu behalten.»

So lief der Sprint

90 Minuten vor dem Formel-1-Sprint begann es zu regnen, erstmals an einem GP-Wochenende von Miami. Die schnellen Damen der F1 Academy eierten entsprechend um die Bahn. Diese Strecke ist schon in trockenem Zustand knifflig, nass ist sie wirklich fies. Und das bekam einer der talentiertesten Piloten im Feld schmerzhaft zu spüren.

Denn mehr Regen kam, von den Keys heranrollend, und Charles Leclerc knallte auf seiner Erkundungsrunde prompt in die Mauer, keine Chance bei gemeinem Aquaplaning, der achtfache GP-Sieger musste den Ferrari zur Seite stellen. Entsetzen bei Ferrari. Der Wagen wurde auf einem Lastwagen zur Box zurückgebracht.

Eine riesige Regenzone zog östlich von der Rennstrecke in Miami Gardens vorbei, aber kleinere Zellen blieben in der Gegend. Das Wetter im Grossraum Miami ist berüchtigt für die Unberechenbarkeit.

Zu allem Übel für Leclerc ermittelten die Regelhüter auch noch gegen Ferrari – weil der Monegasse mit kaputtem Auto weitergefahren war.

Regenwahrscheinlichkeit gemäss FIA-Meteorologen vor dem Sprint: bei 70 Prozent. Temperatur auf 23 Grad gefallen, die Bahn nur 30 Grad warm. Bei einem knapp 100 Kilometer kurzen Rennen war es fraglich, ob die Strecke abtrocknen würde, selbst wenn der Regen aufhören würde.

WM-Leader Oscar Piastri: «Das wird kein Sprint, das wird ein Überlebenskampf. Es gibt viele Pfützen da draussen, wir müssen aufpassen, denn nur kurz nach dem Sprint fahren wir ja auch noch eine GP-Quali.»

Die Rennleitung entschied: Formationsrunde hinter dem Safety-Car. Die meisten Piloten auf Intermediate-Reifen (grün markiert), Carlos Sainz und Williams setzten auf die blau markierten Regenreifen.

Piastri berichtete über sehr schlechte Sicht und einen richtigen Fluss in Kurve 10, die Rennleitung verfügte eine zweite Formationsrunde.

Max Verstappen rutschte am Ende der Gegengeraden von der Bahn, konnte den Wagen aber den Mauern fernhalten.

Selbst Leader Kimi Antonelli monierte, er könne hinter dem Safety-Car nichts sehen.

Dann rote Flagge, Startprozedere abgebrochen, Zwangspause für 20 Minuten. Der Regen hatte sich verzogen, die Sonne blinzelte durch die Wolken.

Das Feld erhielt zwei Runden hinter dem Safety-Car, die Fahrer sollten in der Zeit die Rennleitung informieren, wie die Sicht- und Bahnverhältnisse sind. Dann würde entschieden – stehender Start oder rollender Start. Verstappen am Funk: «Die Gischt ist besser, wir können fahren.»

Piastri am Funk: «Sicht ist generell ganz okay, am Ende der Gegengeraden hingegen nicht.»

Die FIA entschloss sich zum stehenden Start, Distanz neu 18 Runden.

Die Bahn trocknete rasant ab, Haas-Fahrer Ocon vermutete, dass irgendwann auf Slicks gewechselt werden muss.

Den besten Start (alle Fahrer auf Intermediates) erwischte Piastri, der Antonelli zur Seite ellbögelte, der junge Italiener fiel zurück, Piastri vor Norris und Verstappen. Kimi am Funk: «Er hat mich abgedrängt.»

Beide McLaren also vorne, Piastri 1,7 sec vor Norris, dann Verstappen, Antonelli, Russell und Hamilton, dann Albon und Alonso auf den acht Punkteplätzen.

Leader Piastri berichtete, dass die Bahn sehr schnell trocknet.

Die FIA guckte sich die Szene zwischen Antonelli und Piastri in der ersten Kurve nochmals an.

Und die FIA ermittelte auch gegen Verstappen, weil sein Auto wohl nicht perfekt in der Startbox stand. Aber bald kam die Nachricht: alles okay.

Leader Piastri suchte schon die nassen Stellen auf der Bahn, um seine Intermediate-Reifen zu kühlen.

Verstappen beklagte sich über schlechte Sicht, wegen eines beschlagenen Helmvisiers.

Piastri am Funk: «Die Bahn trocknet ab, aber nicht so schnell, wie ich erwartet hätte.» Wer würde hier Slicks riskieren?

In Runde 11 (von 18) wurde die Verwendung des verstellbaren Heckflügels freigegeben. Yuki Tsunoda kam herein – mittelharte Slicks! Und Ferrari holte Lewis Hamilton herein. Weiche Reifen! Sainz und Stroll folgten.

Norris rückte an Leader Piastri heran, Max Verstappen kam zum Wechsel herein, die McLaren blieben noch draussen. Mittelharte Reifen, dann aber Kollision zwischen Antonelli und Verstappen, der Frontflügel linkerhand am Wagen von Max kaputt. RBR hatte Max zu früh losgeschickt.

Die Aktion bedeutete auch, dass Kimi seine Box nicht anfahren konnte und so aus den Punkten fiel.

Inzwischen gelbe Flagge auf der Bahn, Sainz hatte in der Schikane die Mauer geküsst und fuhr seinen Williams langsam zurück.

McLaren musste in Runde 14 reagieren: Piastri erhielt Trockenreifen, Norris blieb auf der Bahn. Sonst hätte man beide Fahrer nacheinander abfertigen müssen.

Norris monierte viele Trümmerteile in der Schikane. Für ihn käme eine Safety-Car-Phase natürlich höchst gelegen. Norris eine Runde nach Piastri an der Box, aber in Führung!

Dann Crash von Fernando Alonso, angeschubst von Lawson – Safety-Car. Out für den Spanier, der Champion zum Glück okay.

Für Norris kam der Alonso-Crash zum perfekten Zeitpunkt, der Engländer weiter in Führung, wie 2024 im Grand Prix profitierte Norris von der Safety-Car-Phase. Neuer Stand: Norris, Piastri, Hamilton und Verstappen, dann Albon, Russell, Stroll und Lawson, der für die Alonso-Aktion mit einer Strafe rechnen musste. Die FIA ermittelte.

Doppelsieg für McLaren, mit Norris vor Piastri, unerwarteter Podestplatz für Ferrari-Star Lewis Hamilton (dank eines prima getimten Reifenwechsels) – dann Schock für Verstappen, zehn Sekunden Strafe wegen unsicheren Losfahrens, damit keine Punkte für den Niederländer, eine bittere Pille für den Fehler seiner Mannschaft.

Miami-Sprint, Miami International Autodrome

01. Lando Norris (GB), McLaren, 36:37,647 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,672 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +1,073
04. Alex Albon (T), Williams, +2,522
05. George Russell (GB), Mercedes, +3,127
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +3,412
07. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +4,024
08. Oliver Bearman (GB), Haas, +4,218
09. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +5,153
10. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +5,635
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +5,973
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +6,153
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +7,502
14. Esteban Ocon (F), Haas, +8,998
15. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +9,675
16. Jack Doohan (AUS), Alpine, +9,909
17. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +12,059
Out
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Crash
Carlos Sainz (E), Williams, Crash
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Crash

WM-Stand (nach 5 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer

01. Piastri 107 Punkte
02. Norris 97
03. Verstappen 87
04. Russell 77
05. Leclerc 47
06. Antonelli 38
07. Hamilton 37
08. Albon 25
09. Ocon 14
10. Stroll 13
11. Bearman 7
12. Gasly 6
13. Hülkenberg 6
14. Hadjar 5
15. Sainz 5
16. Tsunoda 5
17. Lawson 2
18. Alonso 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 203 Punkte
02. Mercedes 115
03. Red Bull Racing 89
04. Ferrari 84
05. Williams 30
06. Haas 21
07. Aston Martin 13
08. Racing Bulls 10
09. Alpine 6
10. Sauber 6

Alle Sprint-Sieger

Silverstone 2021 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Monza 2021 – Valtteri Bottas (FIN), Mercedes
Interlagos 2021 – Valtteri Bottas (FIN), Mercedes
Imola 2022 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Red Bull Ring 2022 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Interlagos 2022 – George Russell (GB), Mercedes
Baku 2023 – Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing
Spielberg 2023 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Francorchamps 2023 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Katar 2023 – Oscar Piastri (AUS), McLaren-Mercedes
Austin 2023 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Interlagos 2023 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Shanghai 2024 ¬– Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Miami 2024 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Spielberg 2024 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Austin 2024 – Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
Interlagos 2024 – Lando Norris (GB), McLaren
Katar 2024 – Oscar Piastri (AUS), McLaren-Mercedes
Shanghai 2025 – Lewis Hamilton (GB), Ferrari
Miami 2025 – Lando Norris (GB), McLaren

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