MotoGP: Bagnaia über Martin – nicht korrekt

Monaco: Leclerc/Ferrari vor Verstappen, Stroll-Patzer

Von Mathias Brunner
Stroll gegen Leclerc

Stroll gegen Leclerc

Erstes Training zum Traditions-GP von Monaco: Ferrari-Ass Charles Leclerc erzielt im Ferrari Bestzeit, Williams verblüfft mit P4, Lance Stroll (Aston Martin) lässt Leclerc auflaufen, Verstappen auf Platz 2.

In Monaco dreht sich alles um Vertrauen: Ein Formel-1-Pilot muss es schaffen, nicht nur die Abstimmung seines Rennwagens diesem einzigartigen Leitschienenkanal anzupassen, der von Training zu Training mehr und mehr Haftung aufbaut. Der Pilot muss gleichzeitig versuchen, sich stetig zu steigern und spüren, dass er sich auf seinen Rennwagen verlassen kann.

Ein früher Unfall im freien Training, ein Auto, das nicht gut liegt auf der Bremse, das nicht knackig einlenkt, das auf den Randsteinen zu sehr hoppelt – und schon ist ein Fahrer in Rücklage. Zwischenfälle sind auf der kürzesten GP-Strecke programmiert.

Der frühere Formel-1-Fahrer Alex Wurz weiss: «Du musst das Handling des Autos optimieren, schon schwierig genug, gleichzeitig aber auch erahnen, wie viel Haftung die Bahn in der Quali liefern wird. Und das ist das wirklich Knifflige. Die Grundlage dazu wird am Freitag gelegt.»

In Monaco wird alles ans Auto gepackt, was die Rennställe in Sachen Abtrieb auf Lager haben. Entsprechend lang ist die Liste der Updates, welche die zehn Teams dem Autosport-Weltverband FIA eingereicht haben.

McLaren: Veränderte Geometrie der Vorderrad-Aufhängung, für mehr Lenkeinschlag (Standard-Veränderung für die engen Monaco-Kurven, auch bei anderen Rennställen), frisch geformte Lufteinlässe der vorderen Bremse für effizientere Kühlung, Heckflügel und Zusatzflügel überm Getriebe mit maximalem Abtrieb. Vergleichbare Veränderungen am Ferrari (aber ohne Änderung an der Vorderbremse), am Haas-Rennwagen und beim Auto der Racing Bulls. Williams mit genau jene vier Optimierungen, wie sie McLaren zeigt.

Red Bull Racing mit Monaco-Heckflügel, mehr Kühlung der Vorderbremse, Mercedes hingegen – wir staunen – mit einem Auto in der Imola-Spezifikation.

Aston Martin mit neuem Geflügel vorne und hinten, dazu mit grösseren Lufteinlässen der Hinterradbremse. Alpine mit neuem Heckflügel und neuem Beam Wing (dem Zusatzflügel über dem Getriebe). Sauber schliesslich mit neuem Heckflügel und optimierter Vorderradbremse.

Das erste Training begann bei 22 Grad, die Bahn 40 Grad warm, Regenwahrscheinlichkeit gemäss Autosport-Weltverband FIA bei zehn Prozent.

Die Bahn ist seit der Ausgabe 2024 von Tabac (Kurve 12) bis Massenet (Kurve 3) frisch asphaltiert worden.

Lokalheld Charles Leclerc schon nach zwei Minuten in Schwierigkeiten: In Mirabeau geradeaus gerodelt, nachdem das linke Vorderrad stehengeblieben war. Ausser dem Stolz wurde nichts verletzt.

Und schon ging der Verkehr los: Max Verstappen auf einer flotten Runde, dann von einem Gegner eingebremst, Versuch abgebrochen, das werden wir an diesem Wochenende noch oft sehen.

Vor der Formel 1 waren lediglich die Formel-3-Piloten auf der Bahn, die Strecke also noch wenig haftfreudig.

Dann Leclerc mit beschädigter Fahrzeugnase, der Monegasse nach acht Minuten angeschlagen – Auffahrunfall gegen Lance Stroll, der bei Loews die Fahrseite gewechselt hatte. Rote Flagge.

Vorjahres-Sieger Charles brachte den Wagen in langsamer Fahrt zurück, sein SF-25 erhielt eine neue Fahrzeugnase, am Aston Martin des Kanadiers wurde das Heck beschädigt, die FIA teilte mit – Untersuchung nach dem Training.

Rote Flagge wegen Trümmerteilen auf der Bahn, die Uhr lief weiter, doof für die Vorbereitung der anderen 18 Fahrer. Nach knapp acht Minuten ging es weiter.

Nach 20 Minuten Norris zwei Zehntel vor Piastri, der erste Nicht-McLaren (Hamilton im Ferrari) fast eine Sekunde distanziert, dann Russell und Verstappen. Norris mit leichter Berührung der Leitschiene am Ausgang des Schwimmbads, hohes Risiko beim Engländer in solch einer frühen Phase des Trainings.

19 Fahrer auf der Bahn, bei Aston Martin musste Stroll aussteigen: Hinterradaufhängung beschädigt, dazu ein Getriebewechsel. Ein teurer Fehler.

Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson jammerte am Funk über einen (seiner Meinung nach) zu langsamen Lewis Hamilton in der Passage vor Start und Ziel.

Verstappen rückte nach einer halben Stunde auf P2, aber der Niederländer auf harten Reifen, Norris auf weichen. Max kurz daraufhin von Bortoleto eingebremst, ausgerechnet in der schnellen Schwimmbad-Passage. Die Regelhüter befanden: normal in Monaco, keine weitere Untersuchung.

Nach 30 Minuten Norris eine halbe Sekunde vor Lecerc und Hamilton, dann Piastri und Verstappen. Ferrari auf den ersten Blick so stark, wie WM-Leader Piastri am Donnerstag angekündigt hatte?

Charles fand: eher nein. «Wir sind nirgends, der Wagen untersteuert in Rechtskurven und untersteuert in Linkskurven.» Das deutete auf einen Folgeschaden der Kollision mit Stroll hin oder auf ein Problem an der Bremse. Das alles hinderte den Monegassen nicht daran, die Führung zu übernehmen, vor Norris, Hamilton, Piastri, Sainz, Russell und Verstappen.

Nach 35 Minuten Carlos Sainz in der ersten Kurve in den Notausgang gerutscht, mit blockiertem linken Vorderrad. Runde im Eimer. Kurz darauf auch sein Golf-Kumpel Norris an der gleichen Stelle geradeaus gerutscht.

16 Minuten vor Schluss knallte Hamilton bei der Anfahrt des Casinos fast in zwei leicht versetzt fahrende Gegner. Das war knapp!

Piastri hatte auch seine Sorgen: «Ich habe angeschlagen.» Der WM-Leader brachte seinen McLaren an die Box, um das Auto auf Schäden untersuchen zu lassen.

Leclerc am Funk: «Der linke Vorderreifen ist am Ende, etwas stimmt mit dem Auto nicht.»

Verstappen dann erstmals mit weichen Reifen unterwegs, der Niederländer hatte aber viel Verkehr und brach ab.

Lewis Hamilton verrauchte vor der Hafenschikane einen linken Vorderreifen, Lando Norris tat es ihm kurz darauf nach.

Verstappen also mit neuem Anlauf, Zweitschnellster hinter Leclerc!

Zur gleichen Zeit lief Hamilton erneut auf einen Gegner auf, deises Mal am Schwimmbad, der Brite musste hart über den Randstein fahren und konnte von Glück reden, nicht in der Leitschiene zu landen.


1. Training, Monaco

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:11,964 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:12,127
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:12,290
04. Alex Albon (T), Williams, 1:12,314
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:12,342
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:12,482
07. Carlos Sainz (E), Williams, 1:12,534
08. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:12,669
09. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:12,690
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:12,727
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:12,765
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:12,979
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:13,187
14. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:13,232
15. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:13,329
16. Esteban Ocon (F), Haas, 1:13,394
17. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:13,429
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:13,470
19. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:13,837
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,635

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Imola: Ferrari verzückt Tifosi, Druck im Kessel fällt

Von Mathias Brunner
​Nach der Blamage ist vor den Lorbeeren: Im Anschluss an eine unfassbare Klatsche in der Quali zum Imola-GP zeigten Leclerc und Hamilton ein bärenstarkes Rennen. Das nimmt Druck vom Kessel.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 23.05., 23:55, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Sa. 24.05., 00:45, Hamburg 1
    car port
  • Sa. 24.05., 00:55, Motorvision TV
    Rallye: World Rally-Raid Championship
  • Sa. 24.05., 01:10, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • Sa. 24.05., 02:10, ServusTV
    Formel 3: FIA-Meisterschaft
  • Sa. 24.05., 03:05, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
  • Sa. 24.05., 03:35, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Sa. 24.05., 05:30, Hamburg 1
    car port
  • Sa. 24.05., 06:00, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Sa. 24.05., 06:55, Motorvision TV
    FastZone 2024
» zum TV-Programm
6.913 20050706 C2305212013 | 5