Norris (McLaren): «Ich mach keinen schlechten Job»

Lando Norris
Die Strassen von Monaco sind nicht das beste Geläuf für einen jener Grand-Prix-Fahrer, die Monaco als Wohnsitz gewählt haben – McLaren-Fahrer Lando Norris.
Der 25-jährige Engländer schaffte es bei fünf Einsätzen erst einmal in die ersten zwei Startreihen, er startete 2024 als Vierter und wurde Vierter. 2021 preschte der Brite von Startplatz 5 zum dritten Rang hinter Max Verstappen (Red Bull Racing) und Carlos Sainz (damals im Ferrari). Sein einziger Podestplatz in Monaco.
2025 wird seine Aufgabe nicht einfacher, denn die FIA-Regel, wonach jeder Fahrer im Grand Prix drei Reifensätze verwenden muss (was de facto zwei Reifenwechsel bedeutet), liegt allen Team-Strategen im Magen wie ein Mühlstein.
Lando bestätigt: «Wir haben eben die erste Sitzung mit den Ingenieuren hinter uns, aber ich verkopfe das alles nicht. Im Moment können unsere hellen Köpfe dazu sicher mehr sagen als ich. Aber eines kann ich schon jetzt vorhersagen – das wird ein komplizierter Grand Prix.»
«Was ich auch sehe: Wenn die Fahrer zwei Mal anhalten müssen, dann eröffnen sich Chancen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Situationen geben wird, in welchen der eine oder andere Fahrer mehr Glück hat als seine Rivalen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen – wir könnten hier einen Überraschungs-Sieger erleben.»
Wie sehr sollte sich ein Formel-1-Fahrer in diese Materie vertiefen? Norris weiter: «Ich lass das alles auf mich zukommen, und dann gilt es, auf eine bestimmte Situation zu reagieren.»
Und genau das ist der Grund, wieso Norris sich derzeit nicht in die Materie vertiefen will. «Vieles wird davon abhängen, auf welchem Platz zu dich qualifizierst. Und keiner weiss das jetzt. Also sehe ich nicht viel Sinn darin, mich mit Szenarien zu befassen, die du nach der Quali ohnehin über Bord werfen kannst.»
«Jetzt, wo wir hier sitzen, denke ich nicht an den Grossen Preis von Monaco. Das muss ich auch nicht. Für mich steht im Vordergrund, am Freitag zwei gute Trainings zu fahren und dann eine starke Quali zu zeigen. An den Sonntag denke ich dann am Samstagabend.»
Apropos Quali: Lando Norris ist der Erste, der zugibt – er hat in diesem Jahr in den Abschlusstrainings das eine oder andere Mal gepatzt. Der Engländer sagt: «Ich habe den Speed, um eine gute Leistung zu zeigen. Aber es ist wahr, dass ich 2025 die entscheidenden Runden mehrfach nicht hinbekommen habe, jedenfalls nicht so wie in den Jahren zuvor.»
«Und normal ist das nicht, denn die Quali gehörte jahrelang zu meinen Stärken. 2025 kann ich das nicht so zeigen wie gewünscht. Ich mach keinen schlechten Job, aber wenn du gegen die besten Fahrer der Welt antrittst, dann muss du schon eine perfekte Leistung zeigen, sonst reicht das nicht.»
«Das ist jener Aspekt, von dem ich in diesem Jahr am meisten enttäuscht bin. Und ich arbeite mit meinem Team sehr hart daran, das zu verbessern – sei es im Rennwagenwerk von England oder hier an der Strecke. Mit meinen Rennen darf ich sehr zufrieden sein, mit den Qualis nicht. Also muss ich das verbessern. Aber das geht nicht von heute auf morgen, denn da ist Arbeit von beiden Seiten gefragt, von mir am Lenkrad, aber auch seitens des Rennstalls, um mir ein Auto hinzustellen, mit dem ich mich perfekt einbringen kann.»
Themawechsel. Was traut Lando der Konkurrenz von Red Bull Racing zu? «Nun, sie haben in diesem Jahr drei Pole-Positions erreicht und zwei Siege. Und auch in Saudi-Arabien hätte Max eigentlich gewinnen müssen, vom reinen Speed her. Alle reden immer davon, dass das Auto von RBR in langsamen Kurven nicht gut sei, aber davon hat es auch in Imola welche, und Max hat die Pole nur knapp verpasst und dann das Rennen gewonnen.»
«Vielleicht haben wir ein wenig mehr Einblick, was unsere Gegner wirklich können, und es wird ja oft gesagt, dass Max’ Rennwagen in gewissen Belangen schlecht sei. Ich hingegen sage: Die dürfen nie unterschätzt werden, sie waren bislang einige Male eine echte Gefahr, und das werden sie auch bleiben. Das ist ein Rennstall, der zahlreiche WM-Titel erobert hat, und sie haben Max. Niemand sollte sie in Frage stellen, niemals.»
«Die jüngsten Rennen haben gezeigt: Wir waren in Miami wirklich stark, und dann sind wir in Imola ohne Wenn und Aber geschlagen worden. Wir sprechen hier von den gleichen Autos, den Unterschied hat alleine die Rennstrecke gemacht.»