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Oscar Piastri (McLaren): «Weckruf? Das wäre zu hart»

Von Mathias Brunner
Oscar Piastri in Monaco

Oscar Piastri in Monaco

​Der australische Formel-1-WM-Leader Oscar Piastri ist 2024 beim Monaco-GP Zweiter geworden, hinter Charles Leclerc im Ferrari. Für den Grand Prix 2025 sagt er voraus: «Alles wird nun komplizierter.»

Oscar Piastri ist der erfolgreichste Fahrer des ersten Formel-1-WM-Viertels 2025: In sieben Grands Prix stand er sechs Mal auf dem Podest, zwei Mal als Dritter (Suzuka und Imola), vier Mal als Sieger (Shanghai, Bahrain, Jeddah und Miami). Dazu kommen drei Pole-Positions, in China, Bahrain und Imola.

Der McLaren-Fahrer ist vor einem Jahr beim Traditions-GP von Monaco Zweiter geworden hinter Ferrari-Ass Charles Leclerc, nun will er zum ersten australischen Formel-1-Sieger in Monte Carlo werden seit Mark Webber 2012.

Mark, der heute als Manager von Oscar arbeitet, konnte in Monaco sogar zwei Mal gewinnen, 2010 und 2012 in Diensten von Red Bull Racing. Dazu gewann im Fürstentum aus Australien auch Jack Brabham, im Jahre 1959 (mit Cooper).

Hat der inzwischen 48-jährige Webber in Sachen Monaco für den 24-jährigen Piastri einen guten Rat? Oscar auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Nun, die Autos sind natürlich komplett anders heute, aber Mark war in den Strassen von Monaco ziemlich gut. Sein bester Rat für mich ist einfach – erobere die Pole-Position. Das hilft normalerweise hier eine Menge.»

Was würde Oscar ein Sieg beim Traditions-GP von Monaco bedeuten? «Es wäre schon cool, dieses Rennen zu gewinnen und damit die Tradition der australischen Fahrer fortzusetzen. Ich möchte dieses nächste Kapitel schreiben.»

Heisses Thema im Fahrerlager des Circuit de Monaco: Die neue Vorschrift, wonach im Grossen Preis drei Reifensätze verwendet werden müssen, was zwei Stopps erzwingt (ausser ein Wechsel findet, erlaubterweise, während einer Renn-Neutralisation statt).

Bei den Rennställen rauchen die Köpfe, und WM-Leader Piastri gibt zu: «Ich würde auch jetzt noch sagen, mehr als 90 Prozent deines Ergebnisses hängt von der Quali ab. Aber diese zwei Stopps, das streut ganz schön Sand ins Getriebe. Ganz ehrlich – mein Kopf raucht jetzt noch von unseren Sitzungen.»

«Aber ich bleibe dabei – wer hier von Pole losfahren kann, der hat noch immer die besten Chancen. Der Unterschied: Die Fahrer dahinter haben strategisch mehr Möglichkeiten als früher. Das Überholen wird durch das alles nicht einfacher, aber der Rennverlauf wird komplexer.»

«Die Pole von Monaco gibt dir Kontrolle. Wir haben das 2024 gesehen. Da haben die Fahrer nach der roten Flagge kurz nach dem Start (Unfall von Pérez mit den Haas-Piloten, M.B.) Reifen gewechselt, und dann ging es ohne weiteren Stopp Richtung Ziel. Wir haben erlebt, wie extrem die Fahrer Tempo rausgenommen haben, um ihre Reifen zu schonen. Monaco ist die einzige Strecke, auf welcher du, wenn du das willst, zehn Sekunden pro Runde langsamer fahren kannst als es möglich wäre. Und die Gegner kommen dennoch nicht an dir vorbei!»

«Aber nicht alles an der Führung in Monaco ist schön. Denn du bist als Leader jener Fahrer, der am meisten zu verlieren hat. Die Verfolger können es sich erlauben, mehr Risiken einzugehen.»

«Ich glaube, wir werden ein Rennen erleben mit zahlreichen Unwägbarkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Teilnehmer ihr Geld auf Safety Car-Phasen setzen oder gar auf rote Flaggen, also auf Rennabbruch. Ich glaube, es wir einige Piloten geben, die da alles auf eine Karte setzen.»

«Die Top-Teams müssen sich da mit einigen Knacknüssen auseinandersetzen, während die Verfolger es leichter haben – weil sie wenig zu verlieren haben.»

Wie zuversichtlich ist Oscar für ein gutes Wochenende von McLaren? «Ich war eigentlich schon vor Imola zuversichtlich, und dann ist alles ein wenig anders gekommen als erhofft. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich da vorne auch Ferrari einmischen wird, die waren in den vergangenen Jahren in Monaco verflixt stark. Was uns angeht, so dürfen wir guter Dinge sein – wir haben einen Rennwagen, der auf jeder Art von Strecke konkurrenzfähig ist.»

Welches Zwischenzeugnis stellt sich Oscar Piastri selber aus? «Ich glaube, mein grösster Fortschritt ist eine bessere Konstanz. Was mein Rennhandwerk angeht, so erkenne ich zwischen 2024 und 2025 jetzt nicht viele Unterschiede. Gemessen am vergangenen Jahr hat sich geändert, dass wir regelmässig nicht um Top-Fünf-Positionen kämpfen, sondern um Siege und Podestplätze. Und das setzt eine andere Einstellung voraus. Ich wollte für 2025 bessere Leistungen zeigen in der Quali, und das gelingt mir.»

«Wir haben 2025 einen guten Lauf. Imola war …, hm, es wäre zu hart, das einen Weckruf zu nennen, aber wir wurden daran erinnert, dass wir nicht erwarten dürfen, das alles immer reibungslos läuft. Daraus muss auch ich lernen.»

«Imola ist als Rennstrecke vergleichbar mit Suzuka und Jeddah, und ich ging schon davon aus, dass Red Bull Racing in Italien stark sein würde. Aber ganz ehrlich – im Rennen waren sie schneller als erwartet. Und es kommen noch einige Strecke, wo sie ebenfalls sehr gut sein werden.»

Klar hat sich Oscar die vorentscheidende Szene kurz nach dem Start, Max Verstappens überfallartigen Angriff, nochmals angeschaut: «Das war sehr simpel – er hat später gebremst als ich und hatte dann mehr Schwung. Red Bull Racing war in Imola mindestens so schnell wie wir. Max wäre auch dann eine Gefahr gewesen, wenn er aus dieser Kurve als Zweiter herausgekommen wäre.»


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