Lando Norris nach Monaco-Sieg: «Ein Traum ist wahr!»

Lando Norris vor Charles Leclerc
Die Formel 1 und die Monaco-Organisatoren wollten durch die Zweistopp-Regel die Action in den Strassen des Fürstentums pfeffern, das ist im Ansatz gelungen.
Nach dem Traditions-GP lässt sich Lando Norris als Sieger vom Fürstenpaar gratulieren, der McLaren-Fahrer gewinnt seinen sechsten Formel-1-GP (den zweiten 2025 nach Australien), seinen ersten in Monte Carlo, gleichzeitig steht der Engländer zum 33 Mal auf einem Siegerpodest (wie die früheren McLaren-Fahrer Denny Hulme und Jody Scheckter).
Für Norris’ Rennstall McLaren ist dies der 195. GP-Triumph, der 16. beim Rennklassiker am Mittelmeer (Rekord), der erste seit Lewis Hamilton 2008.
Lando jubelte am Funk: «Monaco, Baby! Wuuuuu-huuuuu! Wir haben es geschafft, wir haben Monaco gewonnen, das ist wie im Traum. Grandioser Job, grandioses Wochenende, Dankeschön an alle im Team.»
Erste Stimme des Siegers: «Das fühlt sich unfassbar toll an, es war ein langes, verflixt hartes Rennen. In den meisten Phasen konnte ich Tempo machen, aber zum Schluss hin wurde es richtig knifflig.»
«Max nahm vorne Speed raus, von hinten rückte Leclerc immer näher. Das war keine einfache Phase. Ich wurde etwas nervös, vor allem in der letzten Kurve war Charles immer dran.»
«Aber im Grunde spielt es keine Rolle, wie du dieses Rennen gewinnst. Ich habe als Kind immer davon geträumt, diesen Grand Prix zu gewinnen, nun habe ich es geschafft.»
«Klar war die pile vom Samstag wichtig, aber du musst am Sonntag den Job vollenden. Und das war bis zum Schluss ein hartes Stück Arbeit. Uff! Ich könnte nicht glücklicher sein.»
So lief der Monaco-GP
Ärger für Haas-Fahrer Oliver Bearman schon vor dem Start: Bei Erkundungsrunden eben mal über die weisse Linie gefahren und einige Gegner überholt – dummer Fehler, der von der Rennpolizei nach dem Grand Prix untersucht wird.
Lawson (P9) und Tsunoda (P12) auf weichen Reifen, Verstappen, Alonso und Hamilton auf hart, die Andereren aus den Top-Ten auf mittelhart.
Bei Idealbedingungen (22 Grad Lufttemperatur, die Bahn 44 Grad warm, Postkartenwetter) kam Lando Norris von der Pole-Position gut weg, Leclerc aber besser, Norris verrauchte die Reifen, um die Nase vorn zu behalten, dann Piastri, Verstappen, Hadjar, Alonso und Hamilton.
Dann an der Portier-Rechts vor dem Tunnel Bortoleto in der TecPro-Barriere, zur Seite gedrängelt von Kimi Antonelli, virtuelles Safety-Car (VSC). Tsunoda, Gasly und Bearman an der Box, um einen Satz Reifen loszuwerden. Bortoleto: «Kimi hat mich weggeschubst.» Der Stopp von Bearman dauerte zu lange – da lagen die falschen Reifen bereit (links statt rechts).
In Runde 3 noch immer VSC, aber niemand sonst zog die Reifenwechsel-Karte.
Die Wiederholung zeigte: Leclerc brach den Versuch gegen Leader Norris klug ab, als er sah, dass es nicht reichen würde, das Gleiche tat dahinter Verstappen gegen Piastri.
In Runde 5 wurde die Bahn freigegeben, Leclerc (am Freitag in den Dauerläufen sehr gut) versuchte, an Norris dranzubleiben.
Top-Ten in Runde 8: Norris, Leclerc, Piastri, Verstappen, Hadjar, Alonso, Hamilton, Ocon, Lawson und Albon, Hülkenberg auf P12 hinter Sainz.
Runde 10: gelbe Flagge, Gasly mit abgeknickten linken Vorderrad, nach Problemen mit den Bremsen und Auffahrunfall gegen das Auto von Tsunoda, dies vor der Hafenschikane. Yuki: «Was macht dieser Idiot?»
Der Franzose blieb in der Boxengasse stehen, die Einfahrt musste für zwei Runden geschlossen werden.
Verstappen erhöhte den Druck auf Piastri, Max schimpfte am Funk, er habe sich am Heck des McLaren fast den Flügel abrasiert, als der Australier Kampflinie fuhr.
In Runde 12 holte sich Nico Hülkenberg harte Reifen ab, da er nicht an Sainz vorbeikam.
Runde 15: Leclerc fragte, was er hinter Norris tun solle, Antwort, er solle Lando wie ein Schatten folgen.
Weiter hinten erhielt Hamilton (P5) die Anweisung, das Tempo anzuziehen, der Brite Ende der 18. Runde an der Box.
Eine Runde später Leader Norris an der Box, Leclerc neu Erster, vor Piastri und Verstappen.
Racing Bulls-Fahrer Lawson hielt die Gegner so nachhaltig auf, dass Hadjar die Chance zum zweiten Stopp erhielt. RB opferte den Neuseeländer für ein gutes Ergebnis des Parisers.
Dann Piastri an der Box, aber kein guter Stopp. Ferrari holte Leclerc Ende von Runde 21 herein, würde es gegen Norris reichen? Nein. Verstappen neuer Leader, beim Versuch, einen Abstand zu Piastri zu erreichen, der für einen Stopp reicht. Aber das klappte nicht, weil Max von Bearman aufgehalten wurde. Und die Reifen des Niederländers waren langsam am Ende.
Ende der 27. Runde Max endlich an der Box – und zurück auf Platz 4, mit Bortoleto und Colapinto vor sich, davor der drittplatzierte Piastri.
Runde 30: Norris locker vor Leclerc (5,8 sec Vorsprung), dann Piastri (4,2 hinter Leclerc), Verstappen 4 sec hinter dem Australier, dann Hamilton, Alonso, Hadjar, Lawson, Albon und Ocon.
Verstappen am Funk: «Meine Schaltmanöver fühlen sich an wie in Monaco 1972.» Max (nicht zum ersten Mal) monierte also unsaubere Schaltmanöver.
Wie zuvor bei den Racing Bulls (Lawson als Bremsklotz zu Gunsten von Hadjar) tat Williams das Gleiche – Sainz fuhr langsamer, um eine Lücke für Albons Reifenwechsel zu erzeugen. Der Thai sagte für den ersten Stopp Dankeschön.
In Runde 38 rollte Alonso in der Rascasse aus, aber keine Gelbphase.
Norris erhielt die Order, etwas mehr Tempo zu machen, um den Vorsprung von fünf Sekunden auf Leclerc zu erhöhen.
Sainz wiederholte die Übung von oben, also langsam fahren, bis Albon vor ihm den zweiten Stopp absolvieren kann. Der Plan ging prima auf.
Dann kehrte Williams das Ganze um: Albon liess Sainz passieren, um nun seinerseits für den Spanier eine Lücke zu erzeugen (Sainz noch ohne Stopp), dies vor dem D-Zug aus Russell, Antonelli, Tsunoda, Hülkenberg, Stroll und Bearman.
Am Ende von Runde 48 Piastri zum zweiten Mal beim Reifenwechsel, sein Verfolger Verstappen erhielt die Anweisung, Tempo zu bolzen.
Eine Runde später auch Leclerc zum zweiten Mal an der Box (Reaktion auf den Stopp von Piastri). Leclerc kam nur knapp vor Hadjar auf die Bahn!
McLaren reagierte mit Norris, weiter hinten ging Russell vorbei an Albon, aber mit Geradeausfahren in der Hafenschikane, da lag eine Kollision in der Luft. Das Team: «Du musst ihm den Platz zurückgeben.» George: «Die Strafe nehme ich in Kauf, dem fahre ich davon.»
Das konnte sich Russell abschminken: Die Rennleitung verfügte eine Durchfahrtstrafe nicht zehn Sekunden.
Russell wurde über die Strafe informiert. Russell: «Es ist besser, wenn ich dazu nichts sage.»
Runde 60: Verstappen Leader, nur eine Sekunde vor Norris, Max so langsam, dass Leclerc auf Norris aufrückte, Piastri als Vierter machte ebenfalls Boden gut.
Am Ende der 76. Runde (von 78) holte Verstappen zum zweiten Mal Reifen, Norris knapp vor Leclerc und Piastri. Der Vorsprung auf den fünftplatzierten Hamilton war gross genug. Verstappen war vom Speed her viertbester Mann und wurde auch Vierter.
Sieg für Norris vor Leclerc und Piastri.
Monaco-GP, Circuit de Monaco
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:40:33,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,131
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +3,658
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +20,572
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +51,387
06. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1 Runde
07. Esteban Ocon (F), Haas, +1
08. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1
09. Alex Albon (T), Williams, +2 Runden
10. Carlos Sainz (E), Williams, +2
11. George Russell (GB), Mercedes, +2
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +2
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +2
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +2
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +2
16. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +2
17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +2
18. Kimi Antonelli (I), Mercedes, + 3 Runden
Out
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Motorschaden
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision mit Tsunoda
WM-Stand (nach 8 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 161 Punkte
02. Norris 158
03. Verstappen 136
04. Russell 99
05. Leclerc 79
06. Hamilton 63
07. Antonelli 48
08. Albon 42
09. Ocon 20
10. Hadjar 15
11. Stroll 14
12. Sainz 12
13. Tsunoda 10
14. Gasly 7
15. Hülkenberg 6
16. Bearman 6
17. Lawson 4
18. Alonso 0
19. Doohan 0
20. Colapinto 0
21. Bortoleto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 319 Punkte
02. Mercedes 147
03. Red Bull Racing 143
04. Ferrari 142
05. Williams 54
06. Haas 26
07. Racing Bulls 22
08. Aston Martin 14
09. Alpine 7
10. Sauber 6