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Martin Brundle: Freche Lösung für Probleme Monaco-GP

Von Mathias Brunner
Martin Brundle

Martin Brundle

​Martin Brundle (65) spricht über seine zwei kraftvollsten Eindrücke des Monaco-GP: die makellose Siegesfahrt von McLaren-Fahrer Lando Norris und das fragwürdige Monaco-Experiment mit zwei Pflichtstopps.

Auch wenn vier Tage vergangen sind seit dem Grossen Preis von Monaco und der Formel-1-Zirkus seine Zelte inzwischen am Circuit de Barcelona-Catalunya aufgeschlagen hat: Zwei Schwerpunkte des Rennklassikers von Monte Carlo geben anhaltend zu reden, auch in Spanien, auch beim langjährigen GP-Experten der britischen Sky, Martin Brundle.

Der 65-jährige Engländer, bei 158 Grands Prix am Start, lobt Monaco-Sieger Lando Norris: «Ich glaube, er hat mit seiner makellosen Darbietung in Monaco einige Zweifel ausgeräumt. Es ist nie einfach, in Monte Carlo eine fehlerfreie Fahrt zu zeigen, aber genau das hat er getan.»

«Der Abstand zwischen WM-Leader Oscar Piastri und Norris beträgt jetzt nur noch drei Punkte. Oscar hatte ein – für seine Verhältnisse – recht wildes Wochenende, mit einigen Leitschienen-Küssen. Aber der junge Australier hat verlässlich einen weiteren Podestplatz eingefahren, und wäre ihm beim Heimauftritt kein Fehler unterlaufen, dann hätte er bei jedem 2025er Grand Prix einen Pokal in Empfang genommen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass er inzwischen 34 Punktefahrten in Folge vorweisen kann.»

Dann kommt der Formel-1-WM-Sechste von 1992 auf das grosse Reizthema zu sprechen, das Experiment der Formel 1, mit zwei Pflichtstopps die Action in Monaco aufzupeppen.

Brundle holt aus: «Seit Jahrzehnten wissen wir in Monaco, dass die Reihenfolge des Qualifyings am Samstag weitgehend das Rennergebnis diktiert; es sei denn, es wir haben Regen, Safety Car-Phasen oder gar eine Rennunterbrechung.»

«So war es schon immer. Nigel Mansell war 1992 trotz seiner weitaus besseren Reifen nicht in der Lage, Renn-Leader Ayrton Senna zu überholen, nachdem der britische Williams-Star einen späten Reifenschaden erlitten hatte.»

«Wir sollten also nicht so tun, als ob die mangelnde Action in Monaco nur auf die aktuelle Rennwagen-Generation von zwei Meter breiten Fahrzeugen beschränkt wären. Vor 60 Jahren konnten spindeldürre Autos vielleicht überholen, aber die Rennergebnisse waren damals von mangelnder Zuverlässigkeit und Unfällen geprägt.»

«2024 gab es in Monaco eine rote Flagge wegen eines schweren Unfalls in der ersten Runde. Die Fahrer konnten ihre Reifen in der Box wechseln, womit sie die Vorschrift erfüllt hatten, im Rennen zwei verschiedene Gummimischungen verwenden zu müssen, und sie fuhren dann ohne weiteren Boxenstopp bis zum Ende des Rennens. Die ersten Zehn in der Startaufstellung kamen in genau dieser Reihenfolge ins Ziel.»

«Als Konsequenz wurde beschlossen, etwas zu unternehmen, um das Rennen aufzupeppen, und nach eingehender Beratung zwischen den Teams, der FIA und der Formel 1 entschied man sich für eine spezielle Regelung für Monaco, die zwei Boxenstopps und damit die Verwendung von drei verschiedenen Sätzen Trockenreifen vorschreibt.»

«Ich will hier niemanden kritisieren, der in gutem Glauben versucht, den Sport zu verbessern. Allerdings war ich etwas überrascht, dass bei diesem Experiment nicht vorgeschrieben wurde, dass einer dieser Stopps etwa auf halber Strecke oder vielleicht sogar früher eingelegt werden muss.»

«Es war für mich von Anfang an klar, dass einige Teams im hinteren Teil des Feldes ihre Stopps relativ früh durchführen würden, da sie ohnehin nichts zu verlieren haben, und dass die Teams im vorderen Teil des Feldes ihren zweiten Stopp spät einlegen würden, um das Zeitfenster für Safety-Cars und rote Flaggen zu vergrössern.»

«Es war auch sofort klar, dass einige Teams ein Auto als Opferlamm einsetzen würden, indem sie langsam fahren, um ihrem zweiten Fahrer zu helfen, den notwendigen Abstand von 21 Sekunden für einen Boxenstopp zu erlangen.»

«Und genau das ist auch passiert, obwohl das Ausmass, in dem vor allem Racing Bulls und Williams bereit waren, eines ihrer Autos zu verlangsamen, ziemlich alarmierend war.»

«Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen – Williams und die Racing Bulls haben beide Renner nach einer sehr soliden Qualifying-Leistung in die WM-Punkte gebracht. Taktisch haben sie alles richtig gemacht, aber war dieses Vorgehen im Sinne des Erfinders?»

«Das Experiment mit den zwei Stopps hat nicht funktioniert. Wir müssen einfach die Erwartungen für den Renntag von Monaco dämpfen. Wir müssen unser Bestes tun, um das Überholen nach Möglichkeit etwas zu erleichtern, und gleichzeitig aber auch erkennen, dass das Qualifying in Monaco halt eine der speziellsten Stunden der Formel-1-Saison ist.»

«Tatsache ist, dass die Streckenführung dieses Monaco-Problem diktiert und der verfügbare Platz für die Schaffung langer Geraden oder breiter Überhol-Zonen nicht vorhanden ist. Und selbst dann gibt es auf sehr breiten Strecken immer noch nur eine Rennlinie.»

«Mein Sohn Alex hatte eine interessante, wenn auch nicht ganz ernst zu nehmende Lösung parat. Er schlägt, dass jeder Fahrer im Grand Prix einmal eine Joker-Karte ausspielen kann, indem er (wie George Russell das im Rennen tat) bei der Hafenschikane ungestraft geradeaus fährt, um Plätze gutzumachen. Dies würde Fahrer vielleicht davor abhalten, aus taktischen Gründen so langsam zu fahren.»

Monaco-GP, Circuit de Monaco

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:40:33,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,131 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +3,658
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +20,572
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +51,387
06. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1 Runde
07. Esteban Ocon (F), Haas, +1
08. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1
09. Alex Albon (T), Williams, +2 Runden
10. Carlos Sainz (E), Williams, +2
11. George Russell (GB), Mercedes, +2
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +2
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +2
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +2
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +2
16. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +2
17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +2
18. Kimi Antonelli (I), Mercedes, + 3 Runden
Out
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Motorschaden
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision mit Tsunoda

WM-Stand (nach 8 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 161 Punkte
02. Norris 158
03. Verstappen 136
04. Russell 99
05. Leclerc 79
06. Hamilton 63
07. Antonelli 48
08. Albon 42
09. Ocon 20
10. Hadjar 15
11. Stroll 14
12. Sainz 12
13. Tsunoda 10
14. Gasly 7
15. Hülkenberg 6
16. Bearman 6
17. Lawson 4
18. Alonso 0
19. Doohan 0
20. Colapinto 0
21. Bortoleto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 319 Punkte
02. Mercedes 147
03. Red Bull Racing 143
04. Ferrari 142
05. Williams 54
06. Haas 26
07. Racing Bulls 22
08. Aston Martin 14
09. Alpine 7
10. Sauber 6

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