Formel-1-Rookie Isack Hadjar: Emotionales Multitalent

Isack Hadjar hat auf den unterschiedlichsten Streckentypen starke Leistungen gezeigt
In der aktuellen Formel-1-Saison sind so viele Rookies wie schon lange nicht mehr unterwegs. Und einige sorgten bereits vor dem Saisonstart für grosse Schlagzeilen. Nicht so Isack Hadjar, der als Formel-2-Zweiter in die Königsklasse aufgestiegen ist.
Nur wenige Beobachter hatten mitbekommen, dass der Red Bull-Junior den Titel in der höchsten Formelsport-Nachwuchsklasse nur verpasst hatte, weil er viele Punkte durch technische Defekte verloren hatte. Und dass er genauso oft wie Meister Gabriel Bortoleto auf dem Treppchen stand – und doppelt so viele Siege errungen hat.
Grosse Aufmerksamkeit zog Hadjar bereits beim Saisonstart in Australien auf sich – allerdings nicht durch Glanztaten auf der Strecke. Der Rookie flog in der Aufwärmrunde auf der nassen Piste ab – und vergoss Tränen der Enttäuschung. Die meisten Fans und Experten fühlten mit dem jungen Rennfahrer aus Paris, nur wenige übten Kritik an seinem öffentlichen Gefühlsausbruch.
Danach fand Hadjar zurück in die Erfolgsspur, den zweiten GP beendete er als Elfter, beim dritten Rennwochenende in Japan holte er als Achter seine ersten WM-Zähler. In den sechs WM-Runden, die seither stattgefunden haben, fuhr er vier weitere Male in die Punkte, zuletzt in Spanien als Siebter. In der WM-Tabelle belegt er derzeit den neunten Zwischenrang.
Der Höhenflug des erst 20-Jährigen hat ihn nun in den Fokus der GP-Experten Gerückt. So schreibt IndyCar-Rennsieger und Analyst James Hinchcliffe in seiner jüngsten Kolumne auf der offiziellen Formel-1-Seite über den Racing Bulls-Piloten: «Seine Bilanz zeigt nicht nur das Tempo, sondern vor allem auch die Konstanz, die Teams bei ihren Fahrern wirklich suchen.»
«Wir haben noch keine Schwachstelle bei ihm entdeckt, so wie etwa bei Lando Norris, von dem wir wissen, dass er auf Strecken mit wenig Abtrieb mehr zu kämpfen hat oder bei Lewis Hamilton, der seinen Fahrstil nicht voll ausspielen kann, wenn die Hinterachse es ihm nicht erlaubt, so zu bremsen, wie er es mag. Bislang konnte Hadjar alles fahren. Sicher, das könnte eine Eigenschaft des Autos sein, aber genauso gut könnte es eine natürliche Begabung sein», lobt der 38-Jährige.
«Er hat auch eine enorme Vielseitigkeit bewiesen, indem er auf allen Arten von Strecken, von Suzuka bis Monaco, Punkte geholt hat. Und das trotz aller Ablenkungen durch das Geschehen in der benachbarten Box», betont Hinchcliffe, und mahnt, dass die emotionale Seite von Hadjar nicht abgewertet werden darf. «Damit würde man Leuten wie Ayrton Senna und Fernando Alonso Unrecht tun», ist er sich sicher.
«Hadjar hat zwar noch einen langen Weg vor sich, bis er in einem Atemzug mit diesen Champions genannt wird, aber die Grundlagen für eine phänomenale Karriere sind aber auf jeden Fall vorhanden. Und auch wenn es aufgrund der Leistungsschwäche seines Teams schwierig werden dürfte, die Saison als Rookie mit den meisten Punkten zu beenden, könnte er bei einer Fortsetzung seiner aktuellen Form durchaus der gefeiertste Rookie dieser Saison werden», ist sich der Kanadier sicher.
Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:32:57,375 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +2,471 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +10,455
04. George Russell (GB), Mercedes, +11,359
05. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +13,648
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +15,508
07. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +16,022
08. Pierre Gasly (F), Alpine, +17,882
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +21,564
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +21,826
11. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +25,532
12. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +25,996
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +28,822
14. Carlos Sainz (E), Williams, +29,309
15. Franco Colapinto (IR), Alpine, +31,381
16. Esteban Ocon (F), Haas, +32,197
17. Oliver Bearman (GB), Haas, +37,065
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Antriebseinheit
Alex Albon (T), Williams, Aufgabe
WM-Stand (nach 9 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 186 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 137
04. Russell 111
05. Leclerc 94
06. Hamilton 71
07. Antonelli 48
08. Albon 42
09. Hadjar 21
10. Ocon 20
11. Hülkenberg 16
12. Stroll 14
13. Sainz 12
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Bearman 6
17. Lawson 4
18. Alonso 2
19. Bortoleto 0
19. Doohan 0
20. Colapinto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 362 Punkte
02. Ferrari 165
02. Mercedes 159
03. Red Bull Racing 144
05. Williams 54
06. Racing Bulls 28
07. Haas 26
08. Sauber 16
09. Aston Martin 16
10. Alpine 11