Piquet: «Colapinto? Verstand verloren wie Ricciardo»

Nelson Piquet jr.
Nelson Piquet senior wurde in der Formel 1 drei Mal Weltmeister. Sein Sohn Nelsinho oder Nelson jr. konnte an solche Erfolge nicht anschliessen – er fuhr 2008 und 2009 für Renault, dann kam es zum Bruch.
Es ist einer der grössten Formel-1-Skandale: Nelson Piquet jr. hatte 2008 im Rennen von Singapur absichtlich einen Unfall herbeigeführt und eine Safety Car-Phase provoziert, um seinem Teamkollegen Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen.
Piquet im «Pelas Pistas»-Podcast: «Es wurde eine Menge Druck auf mich ausgeübt, bis es zu diesem Wochenende in Singapur kam, und, um es kurz zu machen – sie haben mich psychologisch an die Wand gedrückt, und ich sah keinen Ausweg mehr.»
Piquet blieb nach dem Skandal bis Mitte 2009 bei Renault, «und dann haben sie meinen Vertrag aufgelöst und gesagt: ‚Grosjean wird deinen Platz einnehmen.’ Ich sagte: ‚Aber das könnt ihr nicht machen.’ Doch das war ihnen egal, und sie behandelten mich wie einen Hund. Da habe ich gesagt: ‘Okay, da ihr mich ohnehin rausschmeisst und denkt, ich sei Müll, müssen wir alles klarstellen, und danach wusste jeder von der Geschichte.» Piquet packte nach seinem Rausschmiss aus, fertig war der Crashgate-Skandal von Singapur 2008.
Der in Heidelberg geborene Nelsinho wurde nach seiner Zeit in der Königsklasse Formel E-Champion, fährt heute StockCar-Rennen in Brasilien und meldet sich im Podcast Pelas Pistas regelmässig zu aktuellen Themen zu Wort.
So wie jetzt zu Franco Colapinto.
Zur Erinnerung: Alpine hat im Frühling 2025 beschlossen, den Australier Jack Doohan (22) nach sieben GP-Wochenenden ohne Punkte zum Reservisten zu degradieren, und den Argentinier Colapinto (ebenfalls 22) vom Ersatzmann zum Stammfahrer zu machen.
Doohan hatte als bestes Quali-Ergebnis Startplatz 11 in Bahrain errungen, als bestes GP-Ergebnis wurde er 13. in China.
Colapinto hat seither drei GP-Wochenenden für die Blauen bestritten und ist weit von seiner 2024er Form mit Williams entfernt: Crash am ersten Wochenende in Imola, wo er mit Startplatz 16 sein bestes Quali-Ergebnis errang, in Monaco und Spanien war er 18.
In den Rennen lief es nicht besser: 16. in Imola, 13. in Monaco, 15. in Spanien. Colapinto fährt wie mit angezogener Handbremse.
Der 39-jährige Piquet glaubt, dafür eine Erklärung zu haben: «Die richtig guten Piloten, also vom Schlag eines Hamilton oder Alonso oder Verstappen, heben sich nicht nur durch überragendes Talent von den Anderen ab, der grösste Unterschied ist der Kopf.»
«Wenn ich an die Saison 2024 denke, dann hat meiner Meinung nach Daniel Ricciardo nie etwas von seinem Talent verloren, aber er verlor den Verstand. Und genau in der gleichen Situation sehe ich nun Colapinto.»
«Auch bei Colapinto scheint im Kopf etwas nicht mehr zu stimmen. Wir reden hier von einem schnellen Fahrer, das hat er 2024 mehrfach bewiesen. Aber mental scheint er nicht auf der Höhe zu sein, und in diesem Sport kannst du dich nur dann durchsetzen, wenn du selbstsicher bist und den Kopf am richtigen Platz hast. Diese Fahrer setzen sich durch, die anderen nicht.»