Ralf Schumacher: «Verstappen würde das nicht machen»

Ralf Schumacher
Es war die Szene, die letztlich zu einem stundenlangen Nachspiel führte: George Russell war hinter Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer und vor Max Verstappen unterwegs, als er in die Eisen stieg. Verstappen, der versetzt fuhr, kam kurzzeitig vorbei, und meldete gleich am Funk, dass Russell unverhofft gebremst hatte. Russell meldete seinerseits, dass Verstappen an ihm vorbeigezogen war. Der Brite wusste: Der Niederländer könnte dafür eine Strafe kassieren, die zu einer Rennsperre führen würde.
Die Rennleitung sah das Ganze, gab es aber nicht an die Regelhüter weiter. Deshalb legte Red Bull Racing fast zwei Stunden nach dem Fallen der Zielflagge Protest ein. Einerseits wegen des Bremsmanövers, andererseits wegen des zu grossen Abstands, den Russell zwischendurch zum Safety-Car gehalten hatte. Beide Einwände wurden von den Regelhütern geprüft, der Protest aber schliesslich abgewiesen.
Zum Bremsmanöver des Mercedes-Piloten sagte Ralf Schumacher im «Sky»-Podcast «Backstage Boxengasse»: «Was er da gemacht hat – es war zwar schon so, dass er zeigt: ‚Ich kenne die Regeln auch, ich kann das auch.‘ Aber das war nicht weit weg von einem Foul. Das steht ihm nicht ganz.»
Der 180-fache GP-Teilnehmer und sechsfache Formel-1-Sieger ist sich sicher: «Ja, man nutzt die Regeln aus, aber selbst Max Verstappen würde sowas in der Art nicht machen. Er macht es ein bisschen galanter.» Aber Russell habe nun demonstriert, dass er mit aller Gewalt gewinnen will und dass ihm jedes Mittel recht sei. «Das ist sicherlich nachhaltig – auch teamintern.»
Lobende Worte gab es für den Auftritt des 27-Jährigen insgesamt. Der 49-jährige Deutsche erklärt: «George hat ein unglaubliches Wochenende hinter sich, immer auf den Punkt! Un wir haben ja oft mal gesagt, dass er mal Fehler macht, aber im Moment macht er die gar nicht mehr. Er ist jetzt voll in seiner Position als Team-Leader aufgegangen und ruft immer die Leistung ab. Von dem her, grosses Kompliment, Hut ab. Das ist super, was er da gemacht hat.»
Kanada-GP, Circuit de Gilles Villeneuve
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:31:52,688 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,228 sec
03. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1,014
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,109
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,442
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +10,713
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +10,972
08. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +15,364
09. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
18. Lando Norris (GB), McLaren, + 4 *
* ausgeschieden (Unfall), aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Out
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Aufgabe
Alex Albon (T), Williams, Motorschaden
WM-Stand (nach 10 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 198 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 155
04. Russell 136
05. Leclerc 104
06. Hamilton 79
07. Antonelli 63
08. Albon 42
09. Ocon 22
10. Hadjar 21
11. Hülkenberg 20
12. Stroll 14
13. Sainz 13
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Alonso 8
17. Bearman 6
18. Lawson 4
19. Bortoleto 0
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 374 Punkte
02. Mercedes 199
03. Ferrari 183
04. Red Bull Racing 162
05. Williams 55
06. Haas 28
07. Racing Bulls 28
08. Aston Martin 22
09. Sauber 20
10. Alpine 11