Österreich: Norris 1, Verstappen 3, Hamilton-Strafe?

Lando Norris
Die zweite Trainingsstunde auf dem Red Bull Ring in der Steiermark: Alle 20 Grand-Prix-Stammfahrer im Einsatz, nachdem im ersten Training bei Ferrari (Dino Beganovich für Charles Leclerc) und bei McLaren (Alex Dunne für Lando Norris) noch die Jugend zum Wort gekommen war.
Was gibt es Neues bei den Rennställen? McLaren hat die zuvor eingeführte, neue Vorderradaufhängung frisch verkleidet. Modifizierte Aufhängung auch hinten, dies weniger aus mechanischen, sondern vielmehr aus aerodynamischen Gründen.
Ferrari mit einem neuen Fahrzeugboden, für mehr Abtrieb, samt eines frisch geformten Diffusors (dem aufsteigenden Ende des Bodens).
Red Bull Racing hat den seitlichen Abschluss des Bodens anders geformt, um den Luftfluss zu stabilisieren und damit konstanteren Abtrieb zu erzeugen.
Die Bremsen werden auf dem Red Bull Ring übel mitgenommen. Mercedes daher bei der vorderen Bremse mit grösseren Lufteinlässen; dazu, ebenfalls Pisten-spezifisch, grössere Auslässe der Motorverkleidung, für mehr Luftdurchsatz der Kühler.
Die Racing Bulls zeigen modifizierte Flügel vorne und hinten, vorne mit einem geänderten Zusatz-Element, hinten mit einem geänderten oberen Element, Ziel bei beiden – verbesserte aerodynamische Effizienz.
Weitere Verbesserungen bei Sauber/Audi für Nico Hülkenberg und Gabriel Bortoleto: Änderungen am mittleren Teil des Unterbodens sowie an der Seite für effizientere Saugnapfwirkung, komplett neuer Heckflügel für gleichmässigere Lastverteilung.
Aston Martin, Alpine, Williams und Haas treten in der Steiermark mit den technischen Stand von Kanada an.
Für die Piloten ging es im zweiten Training um zwei Schwerpunkte: Abstimmung verfeinern und Dauerläufe absolvieren im Hinblick auf das Rennen vom Sonntag.
Das Training begann bei guten Bedingungen: 25,5 Grad Lufttemperatur, die Bahn 38 Grad warm, Regenwahrscheinlichkeit bei 10 Prozent. Die Teams wissen aber genau, am Samstag und Sonntag wird es markant wärmer sein. Das wird schlecht sein für Mercedes und gut für McLaren.
Charles Leclerc (Ferrari) und Lando Norris (McLaren) mussten verlorene Zeit aufholen, auch Lewis Hamilton – nach einem Getriebeproblem im ersten Training.
Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson meldete sich sogleich am Funk: «Die Lenkung zieht nach rechts, wenn ich das Lenkrad loslasse, da stimmt etwas nicht.» Der Neuseeländer brachte den Wagen behutsam an die Box zurück, mit Verdacht auf ein Problem rechts hinten.
Kanada-Sieger George Russell berichtete: «Der Wind hat die Richtung gewechselt und zugenommen.» Das erklärte einige Ausrutscher in der schwierigen Anbremskurve von Kurve 3.
Apropos Bremsen: Ferrari-Fahrer Charles Leclerc monierte, dass seine Bremsen in der ersten Kurve nicht beissen.
Stand nach 15 Minuten: Norris, Russell, Piastri, Verstappen noch ohne flotte Runde. Hülkenberg auf P14, Hamilton auf P15.
Hamilton grummelte am Funk: «Aus irgendeinem Grund habe ich hier keinen Speed.» Leclerc hingegen hatte zu viel Speed und schlitterte durch ein Kiesbett, am Ausgang von Kurve 6. Dies nach einem Verbremser in Kurve 3. Zu allem Übel stand Hamilton auch noch dem heranschiessenden Antonelli im Weg, das riecht nach einer möglichen Strafe wegen Blockierens.
Lewis am Funk: «Ich habe Kimi nicht kommen sehen.» Die Regelhüter der FIA gucken sich das näher an, sie haben die beiden Piloten nach dem Training zum Gespräch gebeten.
Verstappen reihte sich auf Platz 2 ein, 116 Tausendstelsekunden hinter Leader Norris. Dann legte Russell (Schnellster im ersten Training) nach, nun der Engländer Zweiter hinter Norris und vor Verstappen.
Heisse Szene zwischen Verstappen und Norris. Der Niederländer hielt sich bei der Anfahrt von Kurve 3 von der Ideallinie fern, Norris quetschte sich dennoch links durch, Max am Funk verblüfft: «Was zur Hölle! Wieso bleibt der links?»
Neuer Leader nach 25 Minuten: George Russell, weiche Reifen von Pirelli sei Dank. Die Freude im Mercedes-Lager währte nicht lange – neue Bestzeit von WM-Leader Oscar Piastri, eine satte halbe Sekunde vor Russell, dann Norris noch schneller als der Australier.
Reihenfolge nach 30 Minuten: Norris, Piastri, Stroll, Russell, Hamilton, Antonelli, Verstappen auf P8, Leclerc auf P11, Hülkenberg auf P13.
Max Verstappen wartete auf eine freie Bahn, um eine Antwort zu geben – Dritter hinter Norris und Piastri.
Danach stellten die Fahrer um auf Dauerläufe, an der Reihenfolge änderte sich nichts mehr.
Stärkster Eindruck: McLaren auch hier ganz stark, Verstappen muss zulegen, Ferrari weiterhin nicht in Siegerform.
Abstimmungsprobleme bei Nico Hülkenberg, der am Funk bestätigt: «Ich spüre den Wagen noch nicht perfekt, die Vorderachse beisst an vielen Stellen nicht.» Da kommt noch mehr vom Emmericher, denn Gabriel Bortoleto zeigt mit P8 – der Speed ist da.
2. Training, Österreich
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:04,580 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:04,737
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:04,898
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:05,022
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:05,190
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:05,229
07. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:05,292
08. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:05,411
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:05,457
10. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:05,511
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:05,537
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:05,543
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:05,547
14. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:05,613
15. Esteban Ocon (F), Haas, 1:05,698
16. Alex Albon (T), Williams, 1:05,765
17. Carlos Sainz (E), Williams, 1:05,814
18. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:05,835
19. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:05,918
20. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:06,176
1. Training, Österreich
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:05,542 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:05,607
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:05,697
04. Alex Dunne (IRL), McLaren, 1:05,766
05. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:05,780
06. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:05,874
07. Alex Albon (T), Williams, 1:05,946
08. Carlos Sainz (E), Williams, 1:06,017
09. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:06,099
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:06,110
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:06,130
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:06,140
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:06,160
14. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:06,170
15. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:06,189
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:06,246
17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:06,262
18. Dino Beganovic (S), Ferrari, 1:06,369
19. Esteban Ocon (F), Haas, 1:06,510
20. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:06,738