Vasseur zu Leclerc: «Eine Stärke und Schwäche»

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur mit Charles Leclerc
Charles Leclerc ärgert sich oft über sich selbst, und hält sich auch vor laufender Kamera nicht mit selbstkritischen Aussagen zurück. In Silverstone benutzte er nach dem Qualifying das F-Wort gleich sieben Mal, nachdem er sich mit dem sechsten Startplatz begnügen musste, obwohl er im Q2 noch der Zweitschnellste gewesen war. Am Funk ärgerte er sich: «Ich bin so verf... schlecht, so verf... schlecht bin ich!»
Auch nach dem Rennen, das er auf Rang 14 beendet hatte, hielt er fest: «Das ist alleine meine Schuld.» Damit meinte er die riskante Entscheidung, nach der Aufwärmrunde und vor dem Start an die Box abzubiegen, um sich Slicks geben zu lassen. Doch der Rundkurs trocknete nicht so schnell ab, wie er es erwartet hatte. Und die GP-Stars mussten unter Gelb eine Schleichfahrt hinnehmen, die beim Reifenmanagement auch nicht hilfreich war.
Teamchef Fred Vasseur bestätigte: «Der Fahrer hat die Wahl getroffen, aber man muss auch fairerweise sagen, dass wir nein hätten sagen können.» Und zur Selbstkritik des achtfachen GP-Siegers sagte der Franzose: «Eine seiner Stärken ist, dass er sich selbst die Schuld geben kann. Das ist eine Stärke und Schwäche von ihm, denn manchmal ist er zu selbstkritisch.»
«Als Team schätzt man einen Fahrer, der das zugeben kann, denn damit geht man als Mannschaft nicht in die falsche Richtung. Fahrer sind auch nur Menschen und machen wie jeder andere auch Fehler. Es ist gut, wenn man das auch zugeben kann», stellte der 57-jährige Ingenieur klar.
Leclerc habe beim Renntempo einen guten Fortschritt erzielt, sagte er über den aktuellen WM-Fünften. «Wahrscheinlich auch beim Set-up des Autos, das dafür sorgt, dass es im Qualifying etwas schwieriger zu fahren ist», berichtete der Teamchef.
Gleichzeitig mahnte Vasseur: «Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass wir ihm vor zwei Jahren gesagt haben, die Punkte werden erst am Sonntag verteilt, deshalb müsse er sich mehr auf das Rennen konzentrieren. 2023 haben wir mehrere Poles geholt, aber kein Rennen mit ihm gewonnen. Deshalb haben wir ihn in diese Richtung gedrängt. Deshalb können wir ihm jetzt nicht sagen, dass er das wieder ändern soll.»
Grossbritannien-GP, Silverstone
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37:15,735 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +6,812 sec
03. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +34,742
04. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,812
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +56,781
06. Pierre Gasly (F), Alpine, +59,857
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:00,603 min
08. Alex Albon (T), Williams, +1:04,135
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:05,858
10. George Russell (GB), Mercedes, +1:10,674
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:12,095
12. Carlos Sainz (E), Williams, +1:16,592
13. Esteban Ocon (F), Haas, +1:17,301
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:24,477
15. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1 Runde
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Unfallschäden
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Kollision mit Antonelli
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Dreher
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Kollision mit Ocon
Franco Colapinto (RA), Alpine, Motorproblem
WM-Stand (nach 12 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 234 Punkte
02. Norris 226
03. Verstappen 165
04. Russell 147
05. Leclerc 119
06. Hamilton 103
07. Antonelli 63
08. Albon 46
09. Hülkenberg 37
10. Ocon 23
11. Hadjar 21
12. Stroll 20
13. Gasly 19
14. Alonso 16
15. Sainz 13
16. Lawson 12
17. Tsunoda 10
18. Bearman 6
19. Bortoleto 4
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 460 Punkte
02. Ferrari 222
03. Mercedes 210
04. Red Bull Racing 172
05. Williams 59
06. Sauber 41
07. Racing Bulls 36
08. Aston Martin 36
09. Haas 29
10. Alpine 19