Formel 1: Oscar Piastri kocht nach Strafe

Nico Hülkenberg: Verrückter Rekord ist endlich weg

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg mit seinem Lego-Pokal

Nico Hülkenberg mit seinem Lego-Pokal

​Im 239. Formel-1-GP ist Nico Hülkenberg zum ersten Podestplatz geflitzt: Rang 3 in Silverstone. Damit geht ein verrückter Rekord (F1-Rennen ohne Podestplatz) zurück an einen anderen Deutschen – Adrian Sutil.

Endlich, endlich hat es geklappt: Nico Hülkenberg hat mit einer fabelhaften Fahrt von Startplatz 19 den dritten Rang im Grand Prix von Grossbritannien erobert – und ist damit einen verrückten Rekord los. Kein Fahrer musste in der Königsklasse so lange auf das erste Podest warten wie der 37-Jährige aus Emmerich.

Apropos Warten: Hülkenberg war mit seinem Kumpel Max Verstappen nach England gejettet, und der vierfache Weltmeister verschob die Rückreise Richtung Monaco, damit Nico die Gelegenheit hat, mit der Sauber-Truppe ausgiebig zu feiern.

Schon nach der Zielflagge hatte Max seinen Rennwagen auf gleiche Höhe mit Nicos Auto gezogen und ihm zu P3 gratuliert, er stieg auch im Parc fermé sofort aus, um Nico gratulieren zu gehen.

Sauber/Audi-Rennstall-CEO Mattia Binotto verpasste seinen Linienflug zurück in die Schweiz: «Mir egal, diese Feier mit Nico und der ganzen Mannschaft hätte ich mir um nichts entgehen lassen.»

Fehler machte Hülkenberg an diesem Tag nur einen: Silverstone-Sieger Lando Norris trug ihm nach den ersten Interviews den Helm hinterher in jenen Raum, wo sich die Fahrer auf die Siegerzeremonie vorbereiten.

Nico: «Wozu brauche ich den?» Antwort. In diesem besonderen Raum werden die Helme der ersten Drei jeweils aufgestellt.

Wie viele Sympathien Hülkenberg im Formel-1-Fahrerlager geniesst, zeigte sich auf verschiedene Arten: Es kommt nicht oft vor, dass im Mediensaal mit fallender Zielflagge spontan Applaus aufbrandet, aber bei Nico war es so.

Bei Sauber brachen alle Dämme, kein Wunder: Hülkenberg hat Sauber den ersten Podestplatz geschenkt seit Kamui Kobayashi in Suzuka/Japan 2012. Kobayashi wurde damals Dritter hinter Sebastian Vettel (Red Bull Racing) und Felipe Massa (Ferrari).

Irgendwann bemerkte jemand bei Sauber einen Champagner-Mangel. Kurz darauf floss der edle Saft von Rivalen, mit besten Grüssen von Aston Martin und Mercedes.

Hülki ist der erste Deutsche auf dem Siegerpodest seit Sebastian Vettel 2021 in Baku und der älteste Fahrer mit erstem Besuch auf dem F1-Podest seit dem US-Amerikaner George Follmer 1973 in Spanien, der war damals sogar 39 Jahre alt.

Skurriles Detail: Da wartet Nico 15 Jahre lang auf einen Podestplatz in der Königsklasse, und dann besteht der Pokal aus Lego-Steinen (eine besondere Aktion von Lego in Zusammenarbeit mit der Formel 1). Nico grinste: «Also mich stört das nicht. Ich mag Lego, zudem kann später meine Tochter damit spielen.»

Sauber-Fahrer haben in der Formel 1 28 Podestplätze erobern können, aber niemand ist dazu von weiter hinten losgefahren als Nico – 16 Ränge gutgemacht, von P19 auf P3.

Sauber-Fahrer auf dem Podest
Robert Kubica (PL): 1 Sieg, 4 Mal Zweiter, 4 Mal Dritter
Nick Heidfeld (D): 6 Mal Zweiter, 3 Mal Dritter
Sergio Pérez (MEX): 2 Mal Zweiter, 1 Mal Dritter
Heinz-Harald Frentzen (D): 2 Mal Dritter
Johnny Herbert (GB): 2 Mal Dritter
Jean Alesi (F): 1 Mal Dritter
Kamui Kobayashi (J): Ein Mal Dritter
Nico Hülkenberg (D): Ein Mal Dritter

Der Rekord «meiste Formel-1-Rennen ohne Podestplatz» geht damit zurück an einen anderen Deutschen, an Adrian Sutil (128 Grands Prix ohne Podestplatz).

Und das ist nur eine der Bestmarken, die kein Fahrer will, wie unsere kleine Auswahl zeigt.

Grands Prix ohne Podestplatz: Adrian Sutil (D), 128

Podestplätze ohne Sieg: Nick Heidfeld (D), 13

WM-Läufe ohne Punkt: Luca Badoer (I), 51

GP-Wochenenden ohne Pole-Position: Romain Grosjean (F), 181

Grands Prix ohne beste Rennrunde: Lance Stroll (CDN), 177

Grands Prix ohne Führungsrunde: Kevin Magnussen (DK), 185

Führungsrunden ohne Sieg: Chris Amon (NZ), 183

GP-Wochenenden ohne nur eine Qualifikation: Claudio Langes (I), 14

GP-Siege ohne WM-Titel: Stirling Moss (GB), 16


Grossbritannien-GP, Silverstone

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37:15,735 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +6,812 sec
03. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +34,742
04. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,812
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +56,781
06. Pierre Gasly (F), Alpine, +59,857
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:00,603 min
08. Alex Albon (T), Williams, +1:04,135
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:05,858
10. George Russell (GB), Mercedes, +1:10,674
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:12,095
12. Carlos Sainz (E), Williams, +1:16,592
13. Esteban Ocon (F), Haas, +1:17,301
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:24,477
15. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1 Runde
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Unfallschäden
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Kollision mit Antonelli
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Dreher
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Kollision mit Ocon
Franco Colapinto (RA), Alpine, Motorproblem


WM-Stand (nach 12 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 234 Punkte
02. Norris 226
03. Verstappen 165
04. Russell 147
05. Leclerc 119
06. Hamilton 103
07. Antonelli 63
08. Albon 46
09. Hülkenberg 37
10. Ocon 23
11. Hadjar 21
12. Stroll 20
13. Gasly 19
14. Alonso 16
15. Sainz 13
16. Lawson 12
17. Tsunoda 10
18. Bearman 6
19. Bortoleto 4
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 460 Punkte
02. Ferrari 222
03. Mercedes 210
04. Red Bull Racing 172
05. Williams 59
06. Sauber 41
07. Racing Bulls 36
08. Aston Martin 36
09. Haas 29
10. Alpine 19

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