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Charles Leclerc zur Ungarn-Pole: «Ich bin sprachlos!»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Charles Leclerc hat sich Startplatz 1 für den Grossen Preis von Ungarn gesichert. Der 27-jährige Ferrari-Pilot zeigt eine grandiose Leistung und holt seine 27. F1-Pole, die erste seit Baku 2024.

27. Pole-Position für Ferrari-Ass Charles Leclerc im turbulenten Abschlusstraining zum Traditions-GP von Ungarn, es ist die erste Hungaroring-Pole für den Monegassen und seine erste in der Königsklasse seit Baku 2024.

Für Ferrari ist dies die 254. Formel-1-Pole und die neunte auf der ungarischen Rennstrecke, die erste seit Sebastian Vettel 2017.

Leclerc hat in der spannenden Qualifikation das McLaren-Duo hinter sich gelassen und ist baff: «Ich bin sprachlos. Das war eine der besten Qualis, die ich in meiner Karriere gezeigt habe, gleichzeitig aber auch eine meiner schwierigsten.»

«Die Verhältnisse waren extrem seltsam, der Haftgrad der Bahn hat sich ständig geändert. Wir hatten alle Hände voll zu tun, es überhaupt in Q2 und dann in Q3 zu schaffen, und nun stehe ich auf Pole – mir fehlen echt die Worte!»

«Dann fing es auch noch an zu tröpfeln, und ich dachte – das darf nicht wahr sein! Denn mein Auto war auf wenig Abtrieb getrimmt, und das konnte ich überhaupt nicht brauchen. Zum Glück hörte es wieder auf.»

«Ich habe nun eine prima Ausgangslage, und ich werde die Führung verteidigen wie ein Löwe. Ich weiss, dass es extrem schwierig sein wird, die beiden McLaren hinter mir zu halten, aber ich werde nichts unversucht lassen.»

Wie viel wert ist die Pole in Bezug auf die Siegchancen von Leclerc? Nur drei der vergangenen elf Ungarn-GP-Sieger sind von Pole-Position gestartet – Sebastian Vettel 2017 sowie Lewis Hamilton 2018 und 2020. In der gleichen Zeitspanne gewannen drei Fahrer von P2, Lewis Hamilton 2016, Max Verstappen 2023 und Oscar Piastri 2024. Nur sechs Mal also brauste in elf Jahren der Sieger aus Reihe 1 los.

So lief die Quali

Das McLaren-Duo war in den freien Trainings drückend überlegen: Beide Papaya-Renner vorne in allen drei Sitzungen, am Freitag zwei Mal mit Norris vor Piastri, am Samstagmittag mit Piastri vor Norris. Die Ausgangslage war klar: Wer auf dem Hungaroring mit der Pole-Position liebäugeln will, der muss einen Weg vorbei finden an diesen zwei Piloten.

Die Quali begann bei wärmerem Wetter als am Freitag, die Rennstrecke 47 Grad warm, die Luft bei 29 Grad. Windrichtung: bei Start und Ziel von hinten, was den Wagen beim kniffligen Anbremsen der ersten Kurve noch unruhiger macht. Carlos Sainz bewies das, indem er seine erste Quali-Runde schon in Kurve 1 ruinierte.

Im 18 Minuten langen ersten Quali-Segment lauerten unweit der Strecke zahlreiche Regenzellen, mit sichtbaren Niederschlags-Vorhängen nicht allzu weit weg. Die FIA siedelte die Wahrscheinlichkeit von Regen bei 20 Prozent an.

Weil eine dieser Zellen auf dem Weg Richtung Rennstrecke war, waren nach sechs Minuten auf einmal alle Fahrer auf der Bahn, sicher ist sicher.

Verstappen kurz vorne, dann Norris, dann Piastri, knackige vier Zehntel vor Norris, bevor sich Lewis Hamilton im Ferrari auf P3 schob. Charles Leclerc hingegen hinter den beiden Aston Martin von Alonso und Stroll nur Sechster.

Mehr Wolken bedeutete, dass die Pistentemperatur runterkommt, das war gut für Mercedes: Russell auf P2, Antonelli auf P3.

Die Strecke entwickelte sich rasant, es wurde klar – man musste eine gute Runde ganz zum Schluss fahren, immer in Gefahr, dann in den Verkehr zu geraten.

Drei Minuten vor Schluss Altmeister Alonso mit dem Aston Martin an der Spitze, das zeigte – hier war fast alles möglich. Alle waren nervös. Die Pistentemperatur war in etwas mehr als einer Viertelstunde um mehr als zehn Grad gesunken!

Als Q1 vorbei war, mussten Feierabend machen: Tsunoda als 16., dann Gasly, Ocon, Hülkenberg und Albon.

Die Top-Ten: Piastri, Alonso, Hadjar, Norris, Leclerc, Bortoleto, Russell, Sainz, Stroll und Hamilton, Verstappen auf P11.

Q2 begann verspätet: Die Streckenposten mussten Kies von der Rennstrecke fegen.

In Kurve 6 gingen Regenschirme auf und wurden Pellerinen angezogen: Regen! Noch war die Bahn warm genug, um das zu verdauen. Aber wie lange noch?

Mit dem ersten Reifensatz lautete die Reihenfolge: Norris, Piastri, Alonso, Stroll, Hadjar, Bearman, Russell, Verstappen, Lawson und Leclerc, Hamilton nur auf P11, Bortoleto auf P13, Antonelli auf P14, Ferrari und Verstappen auf gebrauchten Reifen, daher die mässigen Platzierungen.

Der grosse Regen kam nicht, die Rechnung von Ferrari und Verstappen (keine neuen weichen Pirelli zu verheizen) war aufgegangen.

Mit Ende von Q2 mussten aufhören: Bearman, Hamilton, Sainz, Colapinto und Antonelli, dem die Runde gestrichen wurde.

Die Top-Ten und damit in Q3: Norris, Piastri, Stroll, Russell, Alonso, Leclerc, Hadjar, Verstappen, Lawson und Bortoleto.

Stroll verlor seine erste schnelle Runde (links zu weit neben der Strecke), Bestzeit mit dem ersten Reifensatz für Piastri, knapp vor Norris, dann Russell im Mercedes und der unverwüstliche Alonso im Aston Martin, Verstappen auf P5 vor Leclerc im Ferrari. Die Bahn inzwischen 15 Grad weniger warm als zu Beginn!

Verstappen am Funk: «Es ist wie im freien Training, null Grip, Fahren wie auf Eis, schon während der Aufwärmrunde.»

Zum Schluss dann Alonso hoch auf P2, der Spanier nutzte die freie Runde, danach stürmten die anderen Piloten für ihren letzten Versuch die Bahn: Leclerc auf P1, Piastri und Norris fanden keine Antwort mehr – wer hätte das gedacht?



Qualifying, Ungarn

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:15,372 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:15,398
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:15,413
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:15,425
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:15,481
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,498
07. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:15,725
08. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:15,728
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:15,821
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:15,915
11. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:15,694
12. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:15,702
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:15,781
14. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:16,159
15. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:16,386
16. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:15,899
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:15,966
18. Esteban Ocon (F), Haas, 1:16,023
19. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:16,081
20. Alex Albon (T), Williams, 1:16,223

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