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Pole-Position, Zielflagge, Boxen – woher das alles?

Von Mathias Brunner
Karierte Flagge zum Schluss eines Grands Prix – aber wieso eigentlich?

Karierte Flagge zum Schluss eines Grands Prix – aber wieso eigentlich?

​Der Motorsport generell und die Formel 1 im Besonderen haben ihre ganz eigene Sprache. Die Königsklasse ist 75 Jahre alt, aber einige Begriffe, die heute noch verwendet werden, sind erheblich älter.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Sind Sie bei allen Fachbegriffen aus der Formel 1 sattelfest? Die meisten Rennfans wissen, dass ein Safety-Car der Führungswagen ist, der nach Zwischenfällen das Feld um die Bahn leitet, aber wieso heisst der beste Startplatz zu einem Grand Prix eigentlich Pole-Position? Und wieso überhaupt Grand Prix? Wieso stehen die Rennwagen in Boxen? Und warum wird dem Sieger eine karierte Flagge vor die Nase gehalten?

Bei einem kleinen Ausflug in die Sprache der Königsklasse beginnen wir mit der Formel 1.

Formel 1
Wieso eigentlich Formel 1? Beim Automobil-Weltverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) wurde jahrelang darüber diskutiert, wie die versprenkelten Grands Prix in Europa zu einer Rennserie zusammengefasst werden könnten, um einen Weltmeister zu erküren. Formel A wurde diskutiert, auch «International Formula Number One», reichlich sperrig, denn wie hätte das heissen sollen – IFNO?

Dem italienischen Grafen Antonio Brivio letztlich wird zugeschrieben, als FIA-Delegierter die 1 ins Spiel gebracht zu haben, das erste Autorennen mit dem Etikett Formel 1 fand 1946 in Turin statt. Der erste Lauf zur Formel-1-WM fand am 13. Mai 1950 in Silverstone statt.

Rennstall
Steht im Motorsport für ein Team, unser erster Begriff aus dem Pferdesport, denn an sich ist damit eine organisatorische Einheit von Personal und Pferden gemeint.

Grand Prix
Den Begriff Grand Prix (Grosser Preis) kennen Renn-Fans schon ziemlich lange – er tauchte erstmals 1863 in Frankreich auf, im Zusammenhang mit einem Pferderennen.

Pole-Position
Die Position am Pfosten (pole) bezeichnet den Platz des Trainingsschnellsten, der aufgrund des Ergebnisses im Abschlusstraining ganz vorne ins Rennen gehen darf. Hier wartete einst das bestplatzierte Pferd.

Box
Der Bereich, in welcher an der Rennstrecke an den Rennwagen gearbeitet wird. Ebenfalls ein Begriff, den der Autorennsport vom Pferdesport übernommen hat. Die Boxen geben auch der Boxengasse den Namen.

Fahrerlager (Paddock)
Der Bereich hinter der Boxengasse, in welchem sich die Lastwagen und Motorhomes der Rennställe befinden. Wird im Englischen als «paddock» bezeichnet (wörtlich: Pferdekoppel).

Flaggen
Die Signale der Streckenposten für verschiedene Nachrichten an die Fahrer, und nicht alle Fans kennen die Bedeutung aller Flaggen. Also hier eine kurze Nachhilfe.

Gelb steht für: Achtung, Gefahr! Es herrscht Überholverbot.

Rot heisst Abbruch von Training oder Rennen.

Blau bedeutet überholen lassen.

Weiss: langsames Fahrzeug auf der Strecke.

Schwarz: Disqualifikation (meist mit der Startnummer des fehlbaren Piloten).

Rot-gelb-gestreift: Rutschige Fahrbahn.

Grün: Gefahr vorbei, freie Fahrt.

Schwarz mit orangenem Kreis: sofort an die Box kommen (wenn etwa ein Fahrzeug beschädigt ist), auch hier zusammen mit der Startnummer.

Schwarz-weiss diagonal: letzte Warnung (etwa, wenn ein Fahrer mehrfach das gleiche Vergehen begangen hat).

Schwarz-weiss kariert: Ziel. Aber wieso eigentlich kariert?

Zielflagge
Die schwarz-weiss karierte Flagge, die einem Piloten anzeigt – das Rennen ist zu Ende. Legenden zufolge geht das zurück auf die Kultur der Indianer, auf Pferderennen oder auf Flaggenzeichen in der Schifffahrt oder beim Betrieb der Eisenbahn.

Eine Legende etwa besagt, dass im mittleren Westen der USA mit einem karierten Tischtuch den Teilnehmern von Pferdewettkämpfen angezeigt wurde – Schluss jetzt, denn das Essen ist fertig!

Vielleicht ging es im Frühstadium des Autosports, als auf staubigen Pisten gegeneinander gefahren wurde, auch nur darum, dass eine Flagge aus weissen und schwarzen Karos im ganzen Staub wohl am leichtesten zu erkennen ist.

Renn-Offizielle wurden bei der 1906 Glidden Tour als «checkers» bezeichnet, die am Ende der Strassenrenn-Abschnitte auf die Fahrer warteten. Autor Fred Egloff schreibt in seinem Buch «The Origin of the Checker Flag», Packard-Mitarbeiter Sidney Waldon sei auf diese Idee gekommen.

Das erste Foto vom Gebrauch einer karierten Flagge zum Schluss eines Autorennens stammt von Vanderbilt Cup 1906 in New York, passenderweise einem Fahrer gezeigt aus dem Land des Grand Prix – dem Franzosen Louis Wagner (Darracq).


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