Renault: Monaco macht die meiste Arbeit
Williams und Renault feiern wieder Erfolge
Mit 144 Siegen und 196 Polepositionen ist Renault Sport in der Formel 1 statistisch schon beeindruckend gut aufgestellt. Die Franzosen lieferten überdies zahlreiche Weltmeister-Motoren, wie zum Beispiel an Red Bull Racing und Sebastian Vettel (Konstrukteur- und Fahrer-Weltmeister 2010 und 2011).
Seinen letzten Erfolg verbuchte Renault im Heck des Williams, den Pastor Maldonado in Barcelona einfuhr. Eine Sensation. Williams war erst im Winter von Cosworth auf Renault-Aggregate umgestiegen. Der Unterschied im Leistungsvermögen der beiden Aggregate soll mindestens drei Zehntelsekunden pro Runde ausmachen, wobei besonders die Fahrbarkeit, der geringe Verbrauch und der mässige Kühlungsbedarf des Renault RS27 Williams nach vorne halfen.
Renault, der Motorenhersteller aus Viry-Chatillon, bezeichnet den Monaco-GP als sein Heimrennen. Verständlich, einen Frankreich-GP gibt es ja seit 2008 nicht mehr.
Renault erklärt: «In Monaco ist das Ansprechverhalten der Motoren besonders wichtig. Man bewegt sich dort eher in den niedrigeren Drehzahlbereichen zwischen 15000 und 17000 U/min als zwischen 16000 und 18000 U/min, wie sonst üblich.
Die Motoren verbringen pro Runde gerade mal 51 Prozent unter Volllast. Auf gewöhnlichen Rundkursen sind es um 70 Prozent.
Der Topspeed beträgt kurz nach dem Tunnelausgang 290 km/h. In Spanien waren es 320.
Mit 140 Meter vom besten Startplatz zur ersten Kurve erwartet uns der kürzeste Start-Sprint der gesamten Saison. Schon von daher sind Platz-Verschiebungen schwierig.
Auf diesen 140 Metern, die bis zum Einbiegen aus dem Stand heraus in vier Sekunden bewältigt werden, lässt sich kaum die volle Kraft der gespeicherten KERS-Energie einsetzen, erklärt Renault. Die Zeit ist einfach zu knapp.
Auf der Geraden zum Casino hoch muss ein Höhenunterschied von 30 Metern gemeistert werden. Die starke Steigung dort nimmt KERS etwas von seiner Wirkung. Dort wird also wegen KERS nun nicht auf Teufel komm raus überholt. Die Getriebe werden üblicherweise so abgestimmt, dass die Motoren beim Erreichen des «Gipfels» an den Drehzahlbegrenzer anschlagen (18000 U/min).
Die Motoren klopfen mehrmals pro Runde am Anschlag an, was ihr Innenleben arg strapaziert. Grund dafür ist nicht das Strecken-Lay-Out, sondern der Asphalt. Die Autos heben auf den Bodenwellen ab, die Räder drehen durch und die Motoren werden hoch gejubelt.
Am Scheitelpunkt der Grand-Hotel-Kurve (früher Loews) erreichen die Maschinen bei 44 km/h das alljährliche Drehzahltief: nur 6500 U/min.
Rémi Taffin, Renault-Einsatzleiter an der Strecke, sagt: «Kein Rennen verlangt motorisch so viel Vorbereitungszeit wie der Monaco-GP: zwischen zwei und vier Tagen auf dem Prüfstand. Zum Vergleich: Für das Rennen in Barcelona oder das in Spa-Francorchamps benötigen wir nur einen Testtag auf der Bank.»
In der Motorenwertung liegt Renault 2012 bislang nach Punkten vorne. Renault beliefert Red Bull Racing, Lotus, Williams und Caterham.