Karthikeyan: Eine Heimniederlage
Übung nötig: Narain Karthikeyan
Seine Perspektive ist immer dieselbe: Wenn Narain Karthikeyan in einen GP startet, hat er für gewöhnlich alle anderen Gegner im Blickfeld. Nur zwei Mal bezwang der HRT-Pilot seinen Teamkollegen Pedro de la Rosa in den bisherigen 16 Qualifyings dieser Saison, im Rennen gelang es ihm sogar bloss ein Mal, vor dem Spanier ins Ziel zu kommen. Die anderen beiden GP, in denen der Inder besser abschnitt, konnte sein Nebenmann gar nicht erst nicht beenden.
Nun musste sich Karthikeyan auch neben der Strecke geschlagen geben. Reifenausrüster Pirelli lud das HRT-Duo zu einem besonderen Wettbewerb ein: Sie mussten schnellstmöglich einen Formel-1-Reifen auf eine Felge aufziehen. Die Pirelli-Profis schaffen das Aufstülpen, Anleimen, Aufpumpen und Auswuchten in knapp zweieinhalb Minuten. De la Rosa war mit seiner Bestzeit von zwei Minuten und 47 Sekunden ganze 22 Sekunden schneller als der 35-Jährige aus Chennai. Zum Vergleich: In der gleichen Zeit schaffen die Formel-1-Piloten auf dem Buddh International Circuit eineinhalb Runden.
«Es ist viel schwieriger, die Reifen zu montieren, als auf ihnen zu fahren», musste De la Rosa erstaunt feststellen. «Es ist eine wahre Kunst, eine Mischung aus Kraft und Präzision. Der Wettbewerb veranschaulicht die wichtige Arbeit hinter den Kulissen, die viele Fans normalerweise nicht mitbekommen.»
Pirellis Motorsport-Direktor Paul Hembery, der im Vorjahr die gleiche Herausforderung meistern und sich Weltmeister Sebastian Vettel beugen musste, zeigte Mitleid mit den Wettkämpfern: «Da ich im vergangenen Jahr die gleiche Herausforderung gegen Sebastian durchstehen musste, fühle ich mit Pedro und Narain. Wenigstens mussten sie nur ein Rad montieren, unsere Jungs ziehen an einem GP-Wochenende fast 1800 Reifen auf.»