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Ferraris Doppelfehler

Von Peter Hesseler
Räikkönen brütete zu lange untätig in der Box

Räikkönen brütete zu lange untätig in der Box

Wie schon in Malaysia so scheiterte die Scuderia auch in Barcelona mit einem Auto im ersten Qualifikationsabschnitt. Diesmal traf es Kimi Räikkönen.

«Wir machten eine blöden Fehler», gab Kimi Räikkönen der nach Qualifikation zum GP Spanien in Barcelona unumwunden zu.
«Mir gelang keine ausgesprochen gute Runde im erste Qualifikationsteil, aber wir dachten, es reicht um in den zweiten einzuziehen.»

Eine krasse Fehleinschätzung, die den Finnen, der untätig in der Box ausharrte, anstatt zu fahren, auf Rang 16 frühzeitig scheitern liess.

Er erklärt: «Es geht jetzt nicht darum den Schuldigen dafür ausfindig zu machen.» Im Fahrerlager hält sich aber hartnäckig die Ansicht, dass es Räikkönens eigene Fehlentscheidung war. Gepaart mit Unveständnis darüber, wie Ferraris Teamleitung dem Fahrer diese wichtige Entscheidung allein überlassen kann.

Ferraris neuer Stratege Chris Dyer aber nahm ihn in Schutz: «Wir machten einen schwerwiegenden Fehler in der Bewertung des ersten Qualifikationsabschnitts.» Die Verwendung der Wir-Form schloss also die Strategen der Scuderia und Dyer selbst mit ein. Ob auch der am Kommandostand anwesende Teamberater Michael Schumacher zu den Fehlentscheidern gezählt werden muss, blieb offen.

Der Fehler mit dem Finnen ist umso ärgerlicher, als in Barcelona das Überholen nur in Ausnahmefällen möglich ist und es in Räikkönens Rennen am Sonntag damit von vorne herein nur noch um Schadensbegrenzung gehen kann. Schade für ihn auch deshalb, da er zuletzt in Bahrain als Sechster die ersten Teampunkte für Ferrari 2009 eingefahren hatte.

Und besonders weil Teamkollege Felipe Massa als Vierter demonstrierte, was mit dem massiv weiterentwickelten Ferrari auf dem Circuito de Catalunya möglich gewesen wäre. Man hatte eigens ein leichteres Chassis für Räikkönen gebaut.

In Malaysia hatte Ferrari den gleichen Fehler schon einmal begangen und den Brasilianer Massa in der Box versauern lassen, anstatt eine Zeitenverbesserung anzustreben. Hintergrund dieser hochriskanten Abarte-Taktik ist stets der knausrige Umgang mit den neuen Reifen, die für das Rennen aufgespart werden sollen. Davon hat Räikkönen nun genug.

Teamchef Stefano Domenicali sagt: «Wir hatten die Chance, beide Autos in die ersten drei Startreihen zu bringen. Und das haben wir nur zur Hälfte hingekriegt.»

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte gerade erst Überheblichkeit als eine Ursache für Ferraris aktuelle Probleme benannt. Die Qualifikationstaktik mit Räikkönen wird ihm Wasser auf die Mühlen sein.

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