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Lotus und Räikkönen im Tief: Ausrutscher oder Trend?

Von Mathias Brunner
Vom Rennfavoriten zum Hinterherfahrer: Was ist mit dem Lotus-Rennstall in Kanada nur schiefgegangen? Lotus-Teamchef Eric Boullier nimmt Stellung.

Für manchen Formel-1-Insider war Lotus der nicht so geheime Tipp auf einen Sieg. Aber dann dies: Räikkönen nur Neunter, Romain Grosjean ohne Punkte. Im Rennen davor holte der Finne auch nur einen Punkt (nach Kollision mit McLaren-Fahrer Sergio Pérez), Grosjean musste nach Folgeschäden einer weiteren Kollision (mit dem Toro Rosso von Daniel Ricciardo) aufgeben. Hat Lotus an den letzten beiden Renn-Wochenenden einfach nur Pech gehabt oder zeichnet sich ein Trend ab?

Teamchef Eric Boullier ist davon überzeugt, dass Lotus beim kommenden Rennen in Silverstone ganz anders auftreten wird: «Montreal war ein Ausrutscher. Wir haben die Reifen einfach nicht optimal zum Arbeiten gebracht. Im Rennen waren wir 1,5 Sekunden langsamer als die Autos von Red Bull Racing und Mercedes. Zuvor lagen wir auf Augenhöhe. Man verliert nicht von einem Rennen aufs nächste 1,5 Sekunden. Monaco und Montreal sind keine normalen Rennstrecken. Auf herkömmlichen Kursen wie Silverston sollten wir wieder dorthin zurück, wo wir hingehören – in die Nähe des Siegerpodests.»

«Ich sehe keinen Grund, wieso wird nicht schon bald wieder um Podestplätze kämpfen können. Die fünf Podestränge zu Beginn der Saison waren schliesslich kein Zufall. Aber wir machen auch kein Geheimnis daraus: auf gewissen Kursen sind wir nicht bei der Musik.»

Um bei der Musik zu bleiben, muss das Entwicklungs-Tempo stimmen, das weiss keiner besser als Eric Boullier. «Wir haben für Silverstone einiges vorbereitet. Das sollte uns dabei helfen, die Lücke nach vorne zu schliessen.»

Diese Entwicklungen sind auch dringend notwendig, denn BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson sagt: «Kann Lotus in Sachen Entwicklung die Schlagkraft der Spitzenteams nicht halten, fallen sie also zurück, und dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich Kimi Räikkönen einen anderen Arbeitgeber sucht. Romain Grosjean halte ich nicht für eine Führungs-Persönlichkeit. Lotus sollte sich auf die Suche nach einem anderen Fahrer machen, aber die Piloten mit dem notwendigen Rüstzeug, einen Rennstall mitzureissen, die sind rar.»

«Lotus muss dringend die Sponsorensuche intensivieren. Der Rennstall verfügt über eine kompetente Ingenieurs-Truppe, der ich zutraue, im Quali-Trimm mehr aus dem Wagen herauszuholen. Wieviel kostet eine solche Entwicklung? Als Faustregel gilt: Pro Rennen eine Million Dollar!»

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