Nach Milde für Mercedes: Hirngespinst Red-Bull-Test
Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko
Sie machen daraus gar kein Geheimnis: Red Bull Racing (RBR) und Ferrari sind vom FIA-Urteil gegen Mercedes enttäuscht. Für einen Dreitages-Test der Silberpfeile in Barcelona, von den FIA-Richtern als verboten verurteilt, hat es nur eine Verwarnung sowie die Verbannung vom Nachwuchsfahrer-Test (17. – 19. Juli in Silverstone) gesetzt.
Ferrari verhöhnt dieses Urteil in der Kolumne ihres «Pferdeflüsterers» (eines anonymen Ferrari-Mitarbeiters). RBR-Teamchef Christian Horner hat sich vom Urteil enttäuscht gezeigt, ebenso Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko: «Wir hätten mit einer härteren Strafe gerechnet.»
Die britische «Times» berichtete nun, Ferrari und Red Bull Racing, jene zwei Teams also, welche mit einem Protest den FIA-Prozess ins Rollen gebracht hätten, sie würden beide selber erwägen, illegal testen zu gehen. Einen Präzedenzfall für ein mildes Urteil gäbe es ja jetzt. Eine Verwarnung sei durchaus zu verkraften, wenn man dafür drei Tage lang testen dürfe.
Das hat nicht nur in England für Aufruhr gesorgt: Ein Weltmeister, der mit Absicht die Regeln bricht? Das wäre starker Tobak.
Tatsächlich sagt Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko gegenüber den Kollegen der «Sport Bild»: «Wir begehen natürlich keinen Regelbruch! Wir wollten nur auf die Absurdität der Situation hinweisen. Beim Nachwuchsfahrer-Test kann man kaum etwas ausprobieren. Da sitzen Fahrer am Steuer, welche den Formel-1-Sport erst noch lernen müssen. Mercedes dagegen ist drei Tage mit den beiden Stammpiloten gefahren.»
Offizieller Kommentar einer Red-Bull-Racing-Sprecherin zum angeblichen Abwägen eines Tests: «So etwas haben wir nie behauptet.»
Das Urteil der FIA-Richter war tatsächlich gewiss keine Erlaubnis, ab sofort die Regeln zu missachten. Das Gericht kam zum Schluss, dass der Test von Mercedes zwar illegal war, es jedoch strafmildernd anzurechen sei, dass die FIA sich dazu vorgängig nicht klar genug geäussert hatte. Das Gericht konnte Mercedes keine böse Absicht beweisen. Einen Test anzukündigen und dann auch zu fahren – das wäre ein anderes Vergehen. Und es würde von der FIA auch ungleich schärfer bestraft.
Wenn das einer weiss, dann der gelernte Jurist Dr. Marko.
Daher: Der besagte Test von Red Bull Racing ist ein Hirngespinst.