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Jules Bianchi: Unfallpech Teil einer Rennfamilie

Von Mathias Brunner
Jules ist nicht der einzige Renn-Bianchi: In den 60er Jahren engagierten sich sein Grossvater Mauro Bianchi und dessen Bruder Lucien im Motorsport. Die Familie war oft von Unfallpech verfolgt.

Der junge Jules Bianchi liegt in Japan im Krankenhaus: Millionen von Menschen hoffen, dass es dem beim Japan-GP schwer verunglückten Rennfahrer bald wieder besser geht. Was viele heutige Grand-Prix-Fans nicht wissen – Jules ist schon der dritte Racer aus seiner Familie und eigentlich dazu vorbestimmt, Ferrari-Werksfahrer zu werden. 2014 wurde er als Nachfolger von Kimi Räikkönen gehandelt, bis klar wurde, dass Sebastian Vettel nach Maranello ziehen wird.

Jules Bianchi sind die Sympathien von Franzosen und von Italienern sicher. Nicht nur, weil der 25-Jährige Mitglied der Nachwuchsfahrer-Akademie von Ferrari ist. Bianchis Familie stammt ursprünglich aus Mailand – sein Urgrossvater wanderte in den 50er Jahren samt seiner Söhne Mauro und Lucien nach Belgien aus und nahm die belgische Staatsbürgerschaft an. Mauro ist der Grossvater des heutigen Marussia-Piloten, Mauros Sohn Philippe wiederum zog von Belgien nach Frankreich um, Jules wurde in Nizza geboren.

Papa Mauro wurde anfangs der 60er Jahre Alpine-Werksfahrer in der Formel 3 und gewann 1964 zum Beispiel den Grossen Preis von Montlhéry. Ab Mitte der 60er Jahre konzentrierte er sich aber auf Sportwagenrennen. Grösster Erfolg: Sieg im 500-km-Rennen vom Nürburgring, zusammen mit seinem Bruder Lucien.

1968 erlitt Mauro Bianchi in Le Mans einen schlimmen Unfall, bei welchem er sich schwere Brandverletzungen zuzog. Ironie des Schicksals: im gleichen Jahr gewann Lucien zusammen mit Pedro Rodriguez das berühmteste Langstreckenrennen der Welt.

Ein Jahr später wollte Mauro sein Comeback geben, als Lucien am 30. März 1969 bei Testfahrten in Le Mans zu Tode stürzte. Der ältere der beiden Bianchi-Brüder wurde nur 34 Jahre alt. Daraufhin hängte Mauro den Rennhelm an den Nagel.

Lucien Bianchi bestritt zwischen Belgien 1960 und Mexiko 1968 17 Formel-1-WM-Läufe, meist mit unterlegenem Material. Seinen grössten Erfolg feierte er in Monaco 1968, als er hinter Graham Hill und Richard Attwood im Fürstentum Dritter werden konnte. Lucien Bianchi war ein echter Allrounder: Formel 1, Rallyes, Sportwagen, GT, der Belgier war in allem schnell.

Es passt zur Familie, wo Jules Bianchi in diesem Jahr für Marussia mit Rang 9 sein bestes Ergebnis gelang – wie Grossonkel Lucien in Monte Carlo.

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