James Allison (Ferrari): «Wer das wagt, ist ein Narr»

Von Mathias Brunner
Kann Sebastian Vettel im Rennen Weltmeister Hamilton beunruhigen?

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In Malaysia hat Ferrari-Star Sebastian Vettel die Silberpfeile von Mercedes 1A ausgebremst: dank einer anderen Rennstrategie. Plant Ferrari vor dem China-GP den nächsten Coup?

So richtig in die Karten gucken lässt sich Ferrari nicht. Auf die Frage, ob Ferrari hier in China das Unmögliche möglich machen und mit nur einem Stopp durchfahren kann, bleibt Technikchef James Allison vage: «Das kann ich mir nicht vorstellen. Wer auf dieser Bahn auf so eine Strategie baut, der ist ein Narr.» Aber die Gegner bleiben argwöhnisch.

Die Ingenieure von Pirelli sagen: Auf dem Papier ist für das 56-Runden-Rennen sogar eine Dreistoppstrategie die schnellste! Die Simulationen besagen – bei freier Bahn kommt ein Pilot mit Dreistopper um eine Sekunde flinker ins Ziel als mit einem Zweistopper. Die wenigsten Teams werden jedoch diese Strategie wählen. Das Risiko, nach einem Reifenwechsel im Verkehr Zeit zu verlieren, ist angesichts des theoretischen Gewinns von nur einer Sekunde einfach zu gross.

Dennoch: Wer es wagt, sollte gemäss Pirelli diese Reifenreihenfolge planen – Start auf der weicheren Mischung (gelb markiert), dann in Runde 10 Wechsel auf erneut weich, weiterer Wechsel auf weich in Runde 25, in Runde 43 sodann der dritte Wechsel, dieses Mal auf die mittelharte Mischung (weiss markiert). Zur Erinnerung: ein Fahrer muss im Grand Prix jede Mischung mindestens einmal nutzen.

Ferrari hat im Training so gearbeitet, dass man sich einen zusätzlichen Satz weicher Reifen zur Seite legen konnte. Das erlaubt mehr Freiheiten bei der Strategie.

Die meisten Konkurrenten werden also einen Zweistopper planen. Hier sagt Pirelli als zielführendste Kombination bevor: Start auf weich, Wechsel auf weich in Runde 12, Wechsel auf mittelhart in Runde 27.

Es gibt jedoch noch eine Variante: Wer mit seinen Reifen haushalten kann, und bekanntlich kann das Ferrari hervorragend, der startet auf weich, wechselte dann um Runde 20 auf mittelhart und fährt so ins Ziel.

Im freien Training hat sich gezeigt: Beide Mischungen halten am Ferrari deutlich länger als am Mercedes. Die Frage ist: Lange genug für einen Strategie-Coup? Erst heute Abend in Shanghai brüten die Ferrari-Techniker den Marschplan aus.

Was jetzt schon fest steht: egal, was Ferrari ausheckt, Mercedes wird darauf reagieren. Die Vorgabe, beide Silberpfeilfahrer in Sachen Taktik exakt gleich zu behandeln, ist verworfen. Ferrari ist ein echter Gegner. Seine beiden Piloten identisch zu behandeln, kann man sich erlauben, wenn man so oder so einen Doppelsieg einfährt. Sonst aber nicht. Das ist eine der Lehren von Mercedes aus dem Malysia-GP.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Unterschiede beim Rennverlauf in Sachen Strategie werden vor allem auf zwei Faktoren gründen – Reifenverschleiss und Position im Rennen. Ich erwarte von den meisten Piloten zwei Stopps, aber in China gibt es immer einen gewissen Raum für Überraschungen. Verblüffende Rennverläufe sind hier nichts Ungewöhliches.»

Das Wetter wird das Geschehen in China nicht auf den Kopf stellen: die angesagte Schlechtwetterfront hat sich nicht beschleunigt und dürfte den Grossraum Shanghai erst am Sonntagabend, also deutlich nach Rennschluss treffen. Die Temperaturen werden sich im gleichen Rahmen bewegen wie beim Abschlusstraining, um die 20 bis 21 Grad.

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