Toto Wolff (Mercedes): Sprintrennen nicht Formel 1

Von Mathias Brunner
Eine Auswirkung der Tankstopps – Boxenfeuer in Hockenheim 1994

Eine Auswirkung der Tankstopps – Boxenfeuer in Hockenheim 1994

Die Strategiegruppe hat in Erwägung gezogen, das Wochenend-Format der Formel 1 zu ändern und Sprintrennen am Samstag einzuführen. Mercedes-Rennchef Toto Wolff hält davon nichts.
Toto, du sprichst oft von der DNA der Formel 1. Wie passen solche Spritrennen am Samstag denn zu dieser DNA?

Gar nicht. Das Rennen am Sonntag ist das Highlight des Wochenendes, und das muss auch so bleiben. Wir verschieben ja auch nicht die Tore im Fussball oder machen sie grösser, nur weil wir mal ein torloses Unentschieden erlebt haben. Trotzdem muss man Änderungen gegenüber offen bleiben. Man muss immer überlegen, wie man sich verbessern kann. Wir haben in der DTM das Format auch verändert und ziehen damit mehr Fans an. Man muss hin und wieder über seine Nasenspitze hinaus denken, aber meine persönliche Meinung ist – der Grand Prix muss der Höhepunkt bleiben.

Wie ernst nehmt ihr die Umfrage der Fahrervereinigung GPDA?

Sehr ernst. Wenn sich 200.000 Menschen so viel Zeit nehmen und all diese Fragen beantworten, dann ist das grundsätzlich für uns gut. Nun gilt es, die Antworten vernünftig auszuwerten und diese Erkenntnisse einfliessen zu lassen, wenn wir die Regeln anpassen. Ich lese ja auch, was Fans in Blogs schreiben, und da staune ich oft über den Sachverstand der Formel-1-Anhänger.

Aber wieso fordern die Fans dann die Rückkehr von Tankstopps?

Da glaube ich, dass die Fans die Lage verkennen. Auch innerhalb der Strategiegruppe gab es dafür zunächst Zustimmung, weil die Leute all diese coolen Bilder im Kopf haben – die Mechaniker mit diesen gewaltigen Rüsseln, die Technik, der Sprit, der in den Tank schiesst, das Element der Gefahr vielleicht auch. Aber Fakt ist: die Rennen waren dann vom Nachtanken bestimmt, es waren strategiedominierte Grands Prix, die sehr überholarm waren. Die Rückkehr der Tankstopps würde den Sport nicht verbessern. Das haben vielleicht viele Fans vergessen.

Es ist ja davon die Rede, dass die Autos mehr Sprit erhalten sollen, insgesamt 110 Kilo. Ist dann nicht das Effizienzziel dieser Formel verfehlt?

Nein. In der Öffentlichkeit hat sich der Gedanke eingenistet, dass ein Alonso in Kanada nicht angreifen kann, weil er ständig am Spritsparen ist. Die Wahrheit ist – Spritsparen gab es immer, und man muss eben einen Kompromiss finden zwischen Kraftstoffverbrauch und Speed. Wenn nun jemand sagt, wir brauchen 110 Kilo Tankinhalt, weil wir dann weniger Verbrauchsprobleme haben, dann werden wir dem gewiss nicht im Weg stehen. Aber man soll jetzt nicht erwarten, dass das alle machen werden. Die zehn Prozent machen keinen Unterschied, denn jedes Kilo kostet auf der Strecke Zeit, also werden die Teams weiterhin das Minimum einfüllen. Und dann müssen die Fahrer noch immer Sprit sparen.

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