Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Honda-Rennchef Yasuhisa Arai: Offen für Kunden 2017

Von Mathias Brunner
Honda-Rennleiter Yasuhisa Arai mit McLaren-Mitbesitzer Ron Dennis

Honda-Rennleiter Yasuhisa Arai mit McLaren-Mitbesitzer Ron Dennis

​McLaren-Teamchef Ron Dennis wollte nicht, dass Honda 2016 ein zweites Team mit den 1,6-Liter-Turbomotoren beliefert. Honda-Rennchef Yasuhisa Arai zeigt sich aber für 2017 offen.

Im Spätsommer zeichnete sich ab: Weder Ferrari noch Mercedes-Benz wollen Red Bull Racing mit Motoren ausrüsten. Daraufhin versuchte Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone nicht nur, Ferrari-Präsident Sergio Marchionne und Mercedes-Chef Dieter Zetsche umzustimmen. Ecclestone fuhr sicherheitshalber auch die Antennen Richtung Honda aus – ungeachtet der Tatsache, dass sich Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz einen Siegermotor wünschte, und das war der japanische V6-Turbo nun wahrlich nicht.

«Mr. Formula One» Ecclestone Ende Oktober: «Wie es scheint, wäre Honda damit einverstanden, einen Motor zu liefern, aber McLaren-Chef Ron Dennis findet, sie sollten das nicht tun. Honda hat mit der FIA und mit mir ein Abkommen, wonach sie bei ihrer Rückkehr im ersten Jahr ein Team alleine ausrüsten dürfen, im zweiten Jahr aber zwei Rennställe beliefern sollten und im dritten Jahr dann drei Teams.»

«Sie sagten damals, wir sind ein brandneues Team, wir können nicht von Anfang an mehrere Teams beliefern. Aber wir könnten das gestaffelt tun. Aber anscheinend hat Honda nun Ron versprochen, dass er ein Mitspracherecht hat, was die Motoren angeht, und er will Red Bull Racing nicht. Denn er ist davon überzeugt, dass sie ein gefährlicher Gegner wären.»

Ron Dennis selbst bestätigte kurz darauf im Fahrerlager von Abu Dhabi: «Jemand musste eine klare Entscheidung fällen, deshalb habe ich das gemacht, und dafür auch die verständliche Kritik kassiert.»

Der 68-jährige McLaren-Chef betonte: «Ich wurde von Honda zu 100 Prozent unterstützt. Es fehlt die Kapazität, um ein weiteres Team auszurüsten, und deshalb musste einmal einer aufstehen und erklären, dass dies nicht passieren wird.»

Dennis weiter: «Ich habe mich nicht gegen Honda gestellt, sondern die Verantwortung für diese Entscheidung übernommen, weil das zu meinem Job dazu gehört. Wir setzten uns mit Honda zusammen und analysierten genau, wo wir stehen. Wir fragten uns auch: Würde uns die Ausrüstung eines weiteren Rennstalls wie Red Bull wirklich helfen, die Antriebseinheit zu verbessern und konkurrenzfähiger zu werden, obwohl es das ganze System noch mehr unter Druck setzen würde?»

«Angesichts der aktuellen Hersteller-Prozesse und des Zeitpunkts, zu dem das Ganze diskutiert wurde, war uns allen völlig klar, dass es einfach nicht möglich war, von allen Zulieferern zu erwarten, dass sie ihre Produktion erweitern, da wir noch gar nicht wussten, was wir von ihnen verlangen sollen.»

«Wir werden die Entwicklung der Motoren sehr hinauszögern, um das Maximum an Entwicklungszeit herauszuquetschen. Angesichts der Menge an Teilen, die produziert werden müssen, haben wir nun sehr viel mehr Ruhe. Jeder kann im nächsten Jahr einen neuen Motor entwickeln und jeder wird das auch machen. Je mehr Motoren man dann produzieren muss, desto mehr Druck herrscht auf das ganze System. Es macht für Honda auch ökonomisch keinen Sinn, ein neues Team zu beliefern, nachdem man das Formel-1-Budget gerade eben erhöht hat.»

Honda-Rennchef Yasuhisa Arai hat nie bestätigt, ob es wirklich einen Kapazitätsengpass gegeben hätte, wäre 2016 ein zweiter Rennstall ausgerüstet worden. Er sagte im Herbst nur: «Es ist für eine solche Anfrage etwas spät.»

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn der Japaner fügt nun bei den Kollegen von Autosport hinzu: «Wir sind offen, ein Kundenteam zu haben, für 2017 und 2018. Ich kann keine Details über unseren Vertrag verraten, aber es ist klar, dass wir eine solche Kooperation mit McLaren vorher besprechen würden. Sollte es Anfragen für ein zweites oder gar drittes Team geben, müssen wir das mit McLaren diskutieren.»

Es war im Herbst davon die Rede: Honda könnte den Lernprozess beschleunigen, wenn mit einem zweiten Team gearbeitet würde.

Aber Arai relativiert: «McLaren hat zusammen mit uns ein besonders kompaktes Paket geschnürt, ob das mit einem anderen Team funktionieren würde, weiss ich nicht. Aber was ich mit Gewissheit sagen kann – Probleme mit der Stanfdestigkeit liessen sich mit einem zweiten Rennstall schneller in den Griff bekommen lassen. Bei der Leistungssuche bin ich mir da nicht so sicher.»

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