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Renault ohne Alain Prost: Wäre Erfolgsdruck zu gross?

Von Mathias Brunner
Renault-Markenbotschafter Alain Prost (links)

Renault-Markenbotschafter Alain Prost (links)

​Rennfahrerlegende Alain Prost (60) war bei der Präsentation des neuen Rennstalls zugegen, eine Rolle im Werksrennstall spielt der 51fache GP-Sieger aber nicht.

Der Weg von Renault zum Trendsetter in der Formel 1 war steinig. Doch aus jenem Wagen 1977, den Renault mit Jean-Pierre Jabouille als Turbo-Pionier zum Grossen Preis von Grossbritannien nach Silverstone brachte, von den Gegnern bald als rauchender Teekessel verspottet, wurde die gelbe Gefahr. Ab 1979 war Renault siegreich, aber aus dem erhofften WM-Titel mit Speerspitze Alain Prost wurde jahrelang nichts. Prost zog nach der WM-Niederlage 1983 gegen Nelson Piquet (Brabham-BMW) zu McLaren und wurde dort dreifacher Weltmeister (1985 und 1986 mit Porsche-Power, 1989 mit Honda). 1993 kam mit Williams ein vierter Titel hinzu, nun mit Renault-Motor.

Prost ist dem Hause Renault immer freundschaftlich verbunden geblieben. Heute ist er nicht nur Teilhaber des Werksteams in der Formel E (e.dams), er arbeitet auch als Markenbotschafter von Renault. Dem vierfachen Formel-1-Champion war nachgesagt worden, er wolle mehr. Er wolle gewissermassen der Niki Lauda von Renault werden – sein früherer McLaren-Stallrivale ist Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, Lauda gehören seit Januar 2013 zehn Prozent des Rennstalls, Teamchef Toto Wolff übrigens dreissig Prozent.

Bei der Teampräsentation von Renault war Prost zwar im Saal, aber im Organigramm der Franzosen nimmt er keinen Platz ein. Prost sagt dazu im Rahmen von Gruppeninterviews: «Das ist vielleicht auch besser so, denn meine Präsenz hätte nur den Erfolgsdruck erhöht.»

Vielleicht haben die Renault-Strategen auch nicht vergessen, dass der Mann mit der markanten Nase als Teambesitzer gescheitert ist: Alain Prost hatte das Material von Ligier übernommen. «Prost Grand Prix» bestritt von 1997 bis 2001 83 WM-Läufe, die erste Saison war die Beste – dank Reifenpartner Bridgestone mischte Olivier Panis an der WM-Spitze mit, bis er beim Kanada-GP in Montreal schwere Beinbrüche erlitt.

Prost erhielt ab 1998 Peugeot-Motoren, aber die Franzosen engagierten sich nur halbherzig in der Königsklasse. Im Dezember 2001 war das Team zahlungsunfähig, eine Schmach, die Prost bis heute schmerzt.

Prost über das neue Renault: «Es kann durchaus sein, dass Renault zwei bis drei Jahre benötigen wird, um wieder auf die Siegerstrasse zu kommen. Die Fans werden Geduld haben müssen. Inzwischen wäre es für die Formel 1 gut, wenn Ferrari dem Weltmeister-Team von Mercedes ein wenig Dampf machen könnte.»

«Aber dies ist ein Langzeitprojekt, das auf mindestens neun Jahre ausgelegt ist. Renault muss nicht schon beim kommenden Australien-GP gewinnen können. Die Erwartungen sind vielmehr so, dass man so bald als möglich unter die besten drei Rennställe rücken will.»

Dazu muss Renault – wenn wir Mercedes-Benz und Ferrari vorne sehen – an Teams wie Red Bull Racing, McLaren-Honda und Williams vorbei.

Besonders das Duell mit Red Bull Racing hat Zündstoff: Die Weltmeister von 2010, 2011, 2012 und 2013 erhalten das gleiche Aggregat wie das Renault-Werksteam, nur wird es im RBR-Renner TAG-Heuer heissen.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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