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St. Macaire: Unwürdige Zustände - Deutsche weiter

Von Rudi Hagen
Josef Hukelmann vom DMSB unterstützte die deutschen Teams, hier rechts Markus Venus

Josef Hukelmann vom DMSB unterstützte die deutschen Teams, hier rechts Markus Venus

Das Quali-Rennen zur Grasbahn-EM in St. Macaire überstanden die deutschen Teams Venus/Eibl, San Millan/Zapf und Schramm/Meier-Zengin unbeschadet. Sie sind beim Finale in Eenrum dabei. Es herrschten zweifelhafte Zustände.

Die Bedingungen für ein Qualifikationsrennen zum Finale der diesjährigen Seitenwagen-Europameisterschaft im südfranzösischen St. Macaire waren zum Teil unwürdig. So schafften es die Veranstalter von mittags bis abends nicht, die defekte Startmaschine und auch nicht das Ersatzgerät zu reparieren. So mussten dann sowohl die Solisten bei ihrem EM-Semifinale 1 als auch die Gespannteams nur mit Ampel starten.

«Das ist dann schon eine Umstellung, wenn du auf die Ampel wartest und dann normalerweise nach links unten zum Band schaust, aber jetzt den Blick oben lassen musstest um das grüne Licht zu sehen», gestand auch Markus Venus Umstellungsschwierigkeiten beim Rennen in St. Macaire ein.

Venus und sein Beifahrer Markus Eibl hatten bis auf die Belastung durch die enorme Staubentwicklung in den ersten drei Läufen (Venus: «Du bist in deinen eigenen Staub reingefahren, das war sehr gefährlich.») keine Schwierigkeiten. Das Top-Gespann vom RSC Pfarrkirchen, Grasbahn-Europameister ihres Zeichens, gewannen nicht nur ihre vier Vorläufe in souveräner Manier, sondern auch noch das über die Endplatzierung entscheidende A-Finale.

Dass sie überhaupt in diese Quali-Runde nach Südfrankreich geschickt wurden, ärgert Venus auch noch im Nachhinein. «Wir hatten frühzeitig die schriftliche Bestätigung, dass wir für Eenrum qualifiziert wären», so der Pfarrkirchener auf dem Rückweg aus Frankreich zu SPEEDWEEK.com, «aber was soll’s, es war für uns ein guter Renntag, denn wir haben unser Ziel EM-Finale erreicht.»

Allerdings waren da noch andere Dinge, die nicht nur Venus geärgert haben. «Von uns Fahrern wird von den Offiziellen immer Professionalität erwartet, aber wie kann es dann angehen, dass die Bahn vor allem tagsüber nicht stetig feucht gehalten wird und dass von einem Team die Lizenz nicht vorliegt und sie trotzdem am Training teilnehmen dürfen?»

Gemeint sind hier die Dänen Mike Frederiksen und Steven Grandt. Sie nahmen an keinem Vorlauf teil und gelangten dann über Platz 2 im B-Finale, wo sie plötzlich starten durften, ins A-Finale. Die erforderliche Lizenz oder die Unterschrift darunter lagen gerüchteweise nicht vor und wurden angeblich von den Verantwortlichen erst irgendwann im Verlaufe des Rennens «entdeckt»?

Und dann das A-Finale. Erst im dritten Anlauf standen am Ende vier Teams fest, die an der schwarz-weiß-karierten Fahne über den Zielstrich gerast waren. Venus/Eibl vorne, dann Raphael San Millan und Beifahrer Benedikt Zapf vom MSC Berghaupten auf Platz 2. Sie hatten schon in den Vorläufen konsequent gepunktet und 16 Zähler auf ihrem Konto.

Gleich beim ersten Start hatten sich die Dänen mit den Franzosen Remi Valladon/Lauryna Faget verhakt. Letztere konnten danach nicht weiterfahren. Nach dem zweiten Start wieder Abbruch. Imanuel Schramm, mit Beifahrerin Melanie Meier-Zengin unterwegs, sagte später: «Der Frederiksen ist in Runde zwei kurz auf uns draufgefahren, danach konnten alle wieder ans Band.» Nach dem dritten Start war dann Schluss für Frederiksen/Grandt. In der ersten Kurve kamen sie zu Sturz und kullerten in die Airfences.

Schramm/Zengin ließen sich dann kurz vor dem Ziel noch Podestplatz 3 von Valladon/Faget vor der Nase wegschnappen. Aber die hätten eigentlich gar nicht mehr fahren dürfen, denn sie hatten die Pause zwischendurch für Arbeiten an der Kupplung genutzt. Doch letztlich hatten sie es nicht mehr geschafft, den Deckel auf die Kupplung zu montieren. Und das kann so gefährlich werden. Schramm: «Wir haben danach gleich protestiert, aber kein Offizieller wollte davon etwas hören.»

Betreut wurden die deutschen Gespannteams wie auch die Solisten in St. Macaire von Josef Hukelmann aus Werlte. Vor allem aufgrund der widrigen Umstände fühlten sich alle Beteiligten von dem Emsländer sehr gut vor Ort vertreten. «Der hat hier ordentlich seine Meinung zu den besonderen Umständen vertreten», war zu hören.

Das EM-Finale der Gespanne findet am 28. September in Augsburg-Haunstetten statt. Aus deutscher Sicht sind dann neben Venus/Eibl, San Millan/Zapf und Schramm/Meier-Zengin auch noch Manuel Meier/Lena Siebert und Markus Brandhofer/Sandra Mollema dabei.

Ergebnisse Qualifikation EM-Seitenwagen St. Macaire (F):

Qualifiziert für das Finale am 28. September in Haunstetten: 1. Markus Venus/Markus Eibl (D), 20 Vorlaufpunkte. 2. Raphael San Millan/Benedikt Zapf (D), 16. 3. Remi Valladon/Lauryna Faget (F), 12. 4. Imanuel Schramm/Melanie Meier-Zengin (D), 15. 5. Mike Frederiksen/Steven Grandt (DK), 0. 6. Jerome Lespinasse/Bertrand Jonathan (F), 7.
Ausgeschieden: 7. Clement Furet/Jean-Charles Lopez (F), 12. 8. Paul Whitelam/Richard Webb (GB), 8. 9. Romain Furet/Ewen Guilbaud (F), 10. 10. Anthony Sarrailh/Benjamin Gregoire (F), 10.

B-Finale: 1. Lespinasse/Bertrand, 2. Frederiksen/Grandt, 3. Furet/Lopez, 4. Whitelam/Webb, 5. Furet/Guilbaud (d), 6. Sarrailh/Gregoire (d).

A-Finale: 1. Venus/Eibl, 2. San Millan/Zapf, 3. Valladon/Faget, 4. Schramm/Meier-Zengin, 5. Frederiksen/Grandt (d), 6. Lespinasse/Bertrand (d).

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