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IDM Sachsenring: Zanetti SBK-Regen-Sieg für Ducati

Von Esther Babel
Ein Regenschauer machte das erste Rennen der Saison besonders spannend. Ducati-Pilot Lorenzo Zanetti überraschte alle und schnappte sich bei seinem Einstand den Sieg für das Team Triple M.

Vor dem ersten Rennen der IDM Superbike hatten in den Teams die Reifenleute wieder reichlich zu tun. Denn die Wettervorhersagen für den Rennsonntag am Sachsenring waren nicht die besten. Gelegentliche Regenschauer waren für den ganzen Tagen angekündigt. Wohl dem, der genug Felgen im Schrank hat, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.

An der Spitze hatte sich Patrick Hobelsberger vom Team GERT56 die erste Pole-Position des Jahres gesichert. Netter Nebeneffekt: Seine Zeit von 1.22,453 min hätte in der MotoGP-Aufstellung 2023 für Startplatz 13 gereicht. Ein Vergleich, der vor allem auf dem kurzen Sachsenring mit wenig Vollgas-Anteil besonders Spaß macht. Ebenfalls mit 1.22er-Zeiten gingen Florian Alt und Ilya Mikhalchik ins Rennen.

Vor dem Rennen ging dann auch das Chaos los. Ein Regenschauer hatte den Asphalt mal kurz nass gemacht und für die Superbiker ging es in die Startaufstellung. Reifenpoker das Thema. «Le Mans-Wetter», meinte Moto E-WM-Pilot Lukas Tulovic. «Perfekte Bedingungen für Intermediates, aber die sind in der IDM nicht erlaubt.» Auch bei Florian Alt war die Reifenwahl klar. «Zu nass für Slicks», die klare Ansage. Gemeinsam mit Tulovic warf er noch einen Blick auf den Wetter-Regen-Radar. Pole-Setter Patrick Hobelsberger hatte schon am Vorabend vorgesorgt und den ehemaligen MotoGP-Piloten und Sachsenring-Spezialist Jonas Folger angerufen und um Regen-Tipps gebeten. «Und die werde ich jetzt anwenden», meinte Pax Hobelsberger.

Das Feld ging dann komplett auf Regenreifen in die auf zwei erhöhte Warm-up-Lap. Quasi erstes Regentraining im Schnelldurchlauf. 17 Rennrunden blieben dann noch übrig. In Schleichfahrt ging es durch die erste Kurve. Das Blitzstarten liegt bei der Familie Kofler wohl in den Genen. Denn Neueinsteiger Maximilian Kofler übernahm erst mal die Führung, wurde aber rasch von Alt verdrängt. Thomas Gradinger flog in der ersten Runden bereits spektakulär in Turn 11 ab. Auch Johann Flammann und Leon Franz fehlten.

Alt nutzte die freie Sicht an der Spitze und setzte sich mit Runden um die 1.38 min ab. Nicht in Fahrt kam nach einem guten Start Mikhalchik, der im Mittelfeld gestrandet war und auch nicht wirklich vorankam. Oliver König versenkte seine Hertrampf Ducati auch im nassen Kiesbett. Auf Platz 2 machte es sich Toni Finsterbusch gemütlich und legte gleich einen Abstand zwischen sich und die Verfolger, denen der Kampf um Platz 3 blieb. Dort hatten sich Kofler, Colin Velthuizen, Hobelsberger, Leon Orgis und Lorenzo Zanetti getroffen und drehten mit einigen Metern Sicherheitsabstand ihre Runden.

Alt nahm an der Spitze ein wenig Speed raus, was Finsterbusch animierte, das Gas ein wenig mehr aufzudrehen und den Abstand nach vorne zu verkürzen. Doch Alt roch den Braten und fuhr die erste 1.36er-Runde und machten wieder ein paar Meter gut. Colin Velthuizen zerlegte seine BMW gehörig. Im Kiesbett stellte sich die BMW nochmals auf und flog im hohen Bogen über die Reifenstapel, sodass die Rettungssanitäter erst einmal in Deckung gehen mussten. Velthuizen selbst kam glimpflich davon.

Von einer trockenen Strecke war man auch in der zweiten Halbzeit weit entfernt. Doch es wurde minimal besser. Alt und Finsterbusch rückten näher zusammen, Lorenzo Zanetti rackerte sich mit der Ducati auf Platz 3 und setzte sich gleich auch von Hobelsberger ab. Dahinter zog sich das Feld zusehends auseinander. Luca Grünwald bekam drei Extra-Plätze aufgebrummt, der BMW-Pilot hatte unter gelber Flagge überholt und wurde bestraft. Vier Runden vor Schluss rollte Grünwald in die Box.

Fünf Runden vor Schluss war Finsterbusch an Alt dran. Zanetti drehte ungefährdet seine Runden auf Platz 3. Doch zufrieden gab sich der Italienische Meister aber noch lange nicht. Meter für Meter machte Zanetti auf die Spitze gut, allerdings nicht ganz risikofrei. Zwei Runden vor Schluss wurde es ein gepflegter Kampf um den Sieg zwischen Alt, Finsterbusch und Zanetti. Im Omega führte Zanetti erstmals in seinem Leben einen IDM Superbike-Lauf an. Eingangs letzte Runde schnappte sich Finsterbusch auch Honda-Pilot Alt. In genau dieser Reihenfolge kamen die drei Superbiker auch im Ziel an. Zanettis Teamkollege Marc Moser musste in der letzten Runde vorzeitig an die Box.

Nach der Siegerehrung gab es für Alt schlechte Nachrichten. Er wurde um drei Plätze zurückversetz, da das rote Sicherheitslicht an seiner Honda nicht ordnungsgemäß funktioniert hatte. Den Pokal für Platz 3 musste er an Patrick Hobelsberger abgeben.

Superpole 2 – Startaufstellung

1. Patrick Hobelsberger (BMW) 1.22,453 min
2. Florian Alt (Honda) 1.22,632 min
3. Ilya Mikhalchik (BMW) 1.22,923 min
4. Toni Finsterbusch (BMW) 1.23,275 min
5. Jan Mohr (BMW) 1.23,420 min
6. Thomas Gradinger (Yamaha) 1.23,562 min
7. Lorenzo Zanetti (Ducati) 1.23,663 min
8. Jan-Ole Jähnig (BMW) 1.23,699 min
9. Max Schmidt (BMW) 1.24,102 min
10. Max Enderlein (Yamaha) 1.24,172 min
11. Maximilian Kofler (Yamaha) 1.24,199 min
12. Leandro Mercado (Kawasaki) 1.24,275 min
13. Philipp Steinmayr (BMW) 1.24,767 min
14. Colin Velthuizen (BMW) 1.25,159 min
15. Bálint Kovács (BMW) 1.25,812 min

Superpole 1

16. Leon Orgis (Yamaha)
17. Kevin Orgis (BMW)
18. Oliver König (Ducati)
19. Luca Grünwald (BMW)
20. Marc Moser (Ducati)
21. Marco Fetz (BMW)
22. Sandro Wagner (BMW)
23. Nico Thöni (Kawasaki)
24. Johann Flammann (Kawasaki)
25. Björn Stuppi (BMW)
26. Leon Franz (BMW)
keine Zeit - Rob Hartog (Yamaha)
keine Zeit – Milan Merckelbagh (BMW)

IDM Superbike Sachsenring Rennen 1

1. Lorenzo Zanetti (Ducati)
2. Toni Finsterbusch (BMW)3
3. Patrick Hobelsberger (BMW)
4. Maximilian Kofler (Yamaha)
5. Leon Orgis (Yamaha)
6. Florian Alt (Honda)
7. Philipp Steinmayr (BMW)
8. Bálint Kovács (BMW)
9. Leandro Mercado (Kawasaki)
10. Jan Mohr (NMW)
11. Nico Thöni (Kawasaki)
12. Max Schmidt (BMW)
13. Jan-Ole Jähnig (BMW)
14. Ilya Mikhalchik (BMW)
15. Kevin Orgis (BMW)
16. Sandro Wagner (BMW)
17. Max Enderlein (Yamaha)
18. Marco Fetz (BMW)
19. Björn Stuppi (BMW)

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