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Karsten Wolf: «Bis der Postmann klingelt»

Von Esther Babel
Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig umrahmen Hannes Soomer

Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig umrahmen Hannes Soomer

Die GERT56-Piloten Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig hatten beim IDM-Auftakt in Oschersleben planmäßig abgeräumt und waren mit einem Doppel-Podium gestartet. Ihr Teamchef macht sich so seine Gedanken.

Karsten Wolf war als Teamchef beim Auftakt der IDM in Oschersleben mit Promo-Aktivitäten ausgelastet. Mit einer Engelsgeduld führte er Besuchergruppe durch die Box, empfing Gäste und assistierte der TV-Truppe von MDR. Seine Fahrer lieferten ab und kassierten Punkte. Alles in Butter könnte man meinen. Doch Wolf macht sich nach einem so aufregenden Wochenende gerne seine eigenen Gedanken:

«Gefragt nach dem emotionalen Höhepunkt des Auftaktwochenendes zur IDM 2025 ist es ganz zweifellos die Verewigung von Toni Finsterbusch auf einer Ehrentafel auf dem ‚Walk of Fame‘ vor dem Hotel der Motorsport Arena Oschersleben», beginnt Wolf seinen persönlichen Bericht. «Es ist die verdiente Würdigung seiner Verdienste für den deutschen Motorsport und gleichzeitig Ansporn für die Jugend, an den Dingen dranzubleiben. Um zu einer Fahrerpersönlichkeit zu reifen, muss man nicht der Schnellste sein und nur eines als Erstes gewinnen: die Herzen der Fans und Zuschauer und dafür danken wir Toni.»

«Wir hatten in diesem Jahr genau 24 Tage zwischen der Fertigstellung der Bikes und dem ersten Lauf der IDM in Oschersleben», schwenkt Wolf in Richtung Racing um. «Dazwischen lagen zwei Tests in Oschersleben. Ostern fiel für einige damit auch aus. Zweifel und Hoffnung, Unsicherheit, aber immer die Gewissheit, es auch als ‚Hobbyteam‘ wieder zu schaffen und ein gutes Paket auf die Beine zu stellen, hielten sich die Waage. Auch logistisch war das eine Meisterleistung, da sich das Equipment auf bis zu vier Lagerplätzen verteilte und man den Eindruck hatte, dass manche Teammitglieder in der Motorsport Arena einen Zweitwohnsitz hatten.»

«Beim Planen der Veranstaltung und beim Beladen der Fahrzeuge hoffte ich, nicht zu vergessen, was wichtig ist. Am Donnerstagabend bei der Anreise war das Wichtigste jedoch komplett vorhanden: Die Menschen und Mannschaft von GERT56, meine Freunde. Wie schnell man sich in die gewohnten Abläufe nach der Winterpause zurückfand und wie sauber am Freitag die Fahrzeuge dastanden, nötigt mir Dank und Respekt ab.»

«Dass wir mit dem neuen Fahrzeug und den technischen Anpassungen richtig lagen», ist der GERT56-Boss überzeugt, «zeigt der Umstand, dass wir im Zeittraining eine Sekunde schneller als im Vorjahr waren. Wie nötig dieser Schritt aber war, zeigt uns die Performance der Konkurrenz. Das Thema Concession Parts scheint für Yamaha und Kawasaki ergebnistechnisch verpufft zu sein. Wir treten bei BMW mit einem modernen Stocksportbike an, was bei unseren Besuchern nach der Erklärung für Fassungslosigkeit sorgt, wie nah das Ding an der Serie ist. Alle Dinge, die wir anbauen, können die Kunden kaufen und nach drei Tagen klingelt der Postmann. Die Erfahrung und das Wissen unserer Leute sind unverkäuflich und unbezahlbar, doch wir teilen es gern mit anderen.»

«Was sehen wir 2025», fragt Wolf in die Runde. «Sieben siegfähige Fahrer mit unterschiedlichen Ausgangslagen. Vizemeister Alt, der (Er)fahrerisch in Verbindung mit der HRP – Honda ein starkes Paket ist. Die zwei alpha BMW von Soomer und Mercado, die mit der starken BMW M 1000 RR vor allem fahrerisch punkten werden (siehe Soomer als Gesamtführender). Das aktuell stärkste Paket, fahrerisch und technisch, scheint man bei Ducati zu haben, was sich sowohl in den Trainings-, als auch in den Rennergebnissen widerspiegelt. Und bis Schleiz wird man dann sicher in der IDM Eligible Part List statt ‚folgt‘ einen schönen Namen mit Bestellnummer und Preis für die Kit-Electronik gefunden haben. Vielleicht brauche ich ja privat mal eine und da muss ich ja wissen, was ich bestellen muss und was es kostet, bzw. wie lange es dauert.»

«Strategie und Ergebnis aus Oschersleben für GERT56 kann man als vor allem verdient, aber auch als glücklich, doch vor allem als klug bezeichnen», fügt Wolf an. «In dem Wissen, dass die Meisterschaft nicht am ersten Rennwochenende vergeben wird, haben wir gerade bei der Reifenwahl (beide mal SC0) sehr konservativ gehandelt. Das hat uns Performance zu Beginn der Rennen gekostet. Dies aber wohlwissend, egal wie sich das Rennen entwickelt, sicher und kontrolliert in die Punkte fahren zu können. Die beiden Podien in Rennen 1 und die guten Platzierungen in Rennen 2 ergeben als erste Momentaufnahme Platz 2 für Toni Finsterbusch in der Tabelle und Platz 4 für Jan-Ole (JO) Jähnig. Und keine Angst, der erste Strategiewechsel ist schon geplant, denn es geht als nächstes in ein bevorzugtes Jagdrevier von GERT56, den Thüringer Wald rund um das Schleizer Dreieck.»

«Erwähnen möchte ich unsere beiden Fahrer, die wir im Rahmen des GERT56 by RS Speedbikes Kundenprogrammes betreuen», erklärt er noch zum Schluss. «Meinen Respekt an beide, wie sie ein schwieriges Wochenende gemeistert haben. Chris Beinlich als Neueinsteiger mit zwei beendeten Rennen und zwei Punkten ist mehr als im Soll. Genau wie bei Sandro Wagner. Der Start in das Kundensportengagement kann man aber auch menschlich als gelungen betrachten, das Miteinander und die Chemie stimmen.»

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