Alt und Wolf fachsimpeln über IDM-Zukunft

Karsten Wolf (re.) interviewt Florian Alt
GERT56-Teamchef Karsten Wolf tanzt gerne auf vielen Hochzeiten rund um die IDM. Sei es als Motivator seine Superbike-Piloten Jan-Ole Jähnig und Toni Finsterbusch, als Gästebetreuer am Rennwochenende und zuletzt in Assen auch als rasender Reporter auf dem YouTube-Channel seines Teams. Beim Rennen in den Niederlanden holte sich Wolf einige IDM Superbike-Piloten vor sein exklusives Mikrofon. Unter anderem plauderte er dabei auch mit Florian Alt, der bei seinem Heimrennen am kommenden Wochenende auf dem Nürburgring ein weiteres Lebenszeichen in Sachen Titel machen will.
Auf Wolfs Frage, was denn alles noch passieren muss, damit Alt seinen Meistertitel von 2023 in diesem Jahr wiederholt, musste Alt erst einmal herzlich lachen. «Technisch ist es dieses Jahr echt schwer für uns», schlug der Pilot vom Team Holzhauer Racing Promotion dann ernstere Töne an. «Wir kämpfen dieses Jahr extrem gegen die Performance der Ducati, und gegen die der BMW ja schon seit langem. Wir sind aber gewappnet und versuchen es über die Konstanz hinzukriegen. Auch wenn es mal schwer wird, siehe Schleiz und siehe Most.»
Angesprochen auf allerlei Gerüchte, wie eine Zukunft der IDM aussehen könnte, gab Alt dem Interviewer da freimütig Antwort. Auch zu den in diesem Jahr von den IDM-Machern eingeführten Konzessionsteilen, die dazu dienen sollen, ein ausgeglicheneres Feld und damit auch spannendere Rennen zu erzeugen. So richtig gezündet hat diese Neuheit laut Wolf nicht. Auch das geschrumpfte Teilnehmerfeld in der IDM Superbike und die Chancengleichheit waren ein Thema zwischen den Boxennachbarn.
«Es gibt zwei Optionen», antwortete Alt nach seiner persönlichen Meinung gefragt. «Entweder wir gehen den WorldSBK-Weg und rüsten alle auf, was natürlich extremen Aufwand und Kosten mit sich bringt oder wir gehen den Weg, näher an die Basis, was ich bevorzugen würde, und holen alles mal ein wenig vom hohen Ross runter.»
«Wir sind ein gutes Beispiel», führt weiter aus, «wir haben die Meisterschaft angeführt, aber keine Vorteile. Wir haben einen Konzessionspunkt erhalten, den wir nicht verwenden, da er für uns Bullshit ist, auf gut deutsch.» Gemeint ist eine geänderte Gabelbrücke. «Wir haben dieses Jahr die Ducati, die dieses Jahr Nockenwellen bekommen hat, sie darf eine Magneti Marelli-Elektronik aus der World-Superbike fahren, da sind wir einfach chancenlos.»
Ähnlich dürfte auch die Meinung von Karsten Wolf sein, der eine Art Balance of Performance vorschlägt. «Bei dem man den Schnelleren was wegnimmt, wie z.B. Drehzahl oder Sprit-Durchfluss», so sein Vorschlag. «Das könnte man bei Erfolglosigkeit auch wieder schnell zurückschrauben.»
Für Alt ein guter Weg. «100 Prozent», stimmte er Wolf zu, «entweder, wie du schon gesagt hast, über Sprit, oder eben die zweite Variante über Drehzahl. Bei der Ducati-Dominanz wie bei den letzten Rennen eben 1000 Umdrehungen weniger. In der WorldSBK dürfen sie nicht so hochdrehen. In der IDM dürfen sie freidrehen, sie haben alle Möglichkeiten, das zu machen.»
«So könnte man das regulieren», so der Drehzahl-Vorschlag, der auch von Wolf mit kräftigem Nicken gewürdigt wurde. «Bei uns wäre es genau das gleiche. Wenn wir Anfang der Saison dominieren, dann müssen wir eben 1000 Umdrehungen weniger drehen.»