Team Holzhauer zieht Protest gegen Ducati zurück

Jens Holzhauer (li.) mit Florian Alt
Mit den Piloten Florian Alt vom Team HRP um Jens Holzhauer und Lukas Tulovic vom Team Triple M Ducati Frankfurt um Matthias Moser hatte die Sache nichts zu tun. Die beiden trugen ihr ganz persönliches Match auf der Rennstrecke aus. Tulovic holte in Hockenheim den Titel, Alt den Vizetitel und den letzten Sieg der Saison.
Stein des Anstoßes war eine beim IDM-Event am Nürburgring nur in Teilen durchgeführte Leistungsmessung der jeweils besten Motorräder eines jeden Herstellers. Der IDM-Promoter hatte sich mit Blick auf die Zukunftsplanung diese Messung, durchgeführt von den technischen DMSB-Kommissaren, ein Rennen vor dem Finale einfallen lassen.
Ducati-Teamchef Matthias Moser hatte am Nürburgring die Sinnhaftigkeit einer solchen Messung so kurz vor dem Finale nach eigenen Worte in Frage gestellt. Das Ducati- wie das Honda-Team waren mit dem dritten und damit letzten Motor der Saison unterwegs. Mosers Einwand wurde von den IDM-Verantwortlichen nachgegeben und die Messungen eingestellt. Da war mehr als die Hälfte der Superbikes mit Honda, Yamaha und Kawasaki allerdings schon durch, übrig blieben Ducati und BMW.
Gegen die Entscheidung der Rennleitung, nichts weiter unternehmen zu wollen, legte Jens Holzhauer Einspruch ein. Alleine war er mit diesem Ansinnen nicht. «Wenn ich in eine Verkehrskontrolle gerate», verglich ein weiterer Beteiligter, «und alle Fahrer vor mir schon ins Röhrchen pusten mussten, kann ich zu dem Polizisten auch nicht sagen, dass ich die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme infrage stelle.»
Holzhauer legte, wie es ihm im DMSB-Recht zusteht, gegen die Ablehnung Berufung beim DMSB-Berufungsgericht ein. Diese lag nun zum Start des Finale-Wochenendes bleischwer auf dem Tisch. Denn bis zur Entscheidung des Gerichts, es wären mindestens zwei Monate ins Land gegangen, hätte Tulovic seinen Titel nur unter Vorbehalt feiern können.
Am Sonntagmorgen kam es nochmals zu einem Treffen zwischen Holzhauer und unter anderem Max Kumpf von der DMSB Sport-Kommission. Dort zog Holzhauer seine Berufung zurück, das wurde angenommen, und die Sache war damit vom Tisch. Klar war bis zum Schluss, dass es nicht um persönliche Animositäten ging, sondern die Ungleichbehandlung eigentlich gleichgestellter IDM-Teilnehmer.
«Es war ein gutes Gespräch», meinte Holzhauer im Anschluss. «Alle haben sich gefreut, dass vor dem Finale Ruhe ist. Und ich kann jetzt wieder ruhiger schlafen und muss mir keine Gedanken mehr um Anwälte machen. Wir sind Vize-Meister geworden, freuen uns auch darüber und sind auch irgendwie stolz darauf. Verstecken müssen wir uns nicht.»