Schleiz: Sidecars von Bonovo Action teilen sich Siege

Von Rudi Hagen
Bonovo Action Teams Streuer/Kölsch (21) und Göttlich/Neubert (42)

Bonovo Action Teams Streuer/Kölsch (21) und Göttlich/Neubert (42)

Die Teams von Bonovo Action, Tim Reeves/Kevin Rousseau und Gaststarter Bennie Streuer/Kevin Kölsch, teilten sich die Siege bei der IDM Sidecar in Schleiz auf. Josef Sattler/Luca Schmidt bleiben Gesamt-Zweite.

Vor dem 87. Internationalen Schleizer Dreickrennen waren die Seitenwagen-Fans gespannt auf den Kampf zwischen den amtierenden Weltmeistern Markus Schlosser/Marcel Fries (CH) und den Bonovo Action Teams von Sponsor Jürgen Röder. Insbesondere die Führenden in der diesjährigen IDM-Sidecar, der achtfache britische Weltmeister Tim Reeves und sein französischer Beifahrer Kevin Rousseau, waren bis in die Haarspitzen motiviert, den Schweizern auf der Natur-Rennstrecke einmal zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Das gelang aus Sicht von Reeves zwar nur halb, aber immerhin standen am Ende der beiden Sidecar-Rennen Teams von Bonovo Action auf den beiden oberen Podestplätzen. Schlosser/Fries wurden als Gaststarter zweimal Dritte, wobei man berücksichtigen muss, dass Marcel Fries noch mit Verletzungen zu kämpfen hat, die einem unfairem Rempler von Todd Ellis beim WM-Lauf in Donington (GB) geschuldet sind.

Die Gaststarter aus der WM, der Niederländer Bennie Streuer und sein deutscher Beifahrer Kevin Kölsch, durchkreuzten die Pläne von Teamkollege Reeves, Maximumsieger auf dem Kultkurs in Thüringen zu werden. Kölsch, der noch eine Woche zuvor in Donington aus dem Beiwagen geflogen war, packte im Boot ordentlich zu und Streuer presste sich im Sprintrennen drei Runden vor Schluss an dem Gespann mit der Nummer 77 vorbei. Die versuchten dann alles, wieder nach vorn zu kommen, hatten aber keine Chance.

«Ich habe Tim erst einmal sechs Runden lang studiert, musste aber auch selbst hart pushen», sagte Streuer später, « wir waren wirklich am Limit und es ist nicht leicht Tim zu überholen, weil er immer spät auf der Bremse ist. Aber es war ein wirklich gutes Gefühl und sicherlich eines der besten IDM-Rennen der letzten Jahre für mich. Ich habe mich wirklich sehr über den Sieg gefreut.»

Reeves selbst nahm den Sieg der Teamkollegen gelassen, freute sich gar darüber. Reeves: «Ich habe das Sprintrennen wirklich genossen. Wir haben versucht eine Show zu zeigen, nachdem ich seit einem Monat nicht auf diesem Bike saß, aber Bennie ist unglaublich gut gefahren. Das ist großartig für unser Team.»

Im zweiten Rennen am Sonntag legten Reeves/Rousseau mit ihrer Adolf RS Yamaha 600 wieder einen Blitzstart hin, aber nach drei Runden musste der Lauf wegen eines Überschlags der Niederländer Wout Vermeule/Jarno Bouius in der Schikane vor Start/Ziel abgebrochen werden.

Nach dem Re-Start kam das Aus für das Bonovo Action Juniorteam mit der Startnummer 42, Lennard Göttlich/Uwe Neubert. In Kurve eins den Buchhübel hoch, wurden die Sachsen außen fahrend von Max Zimmermann/Ronja Mahl abgeräumt und schieden aus.

Göttlich: «Das Sprintrennen am Samstag war für uns recht unspektakulär, wir waren alleine unterwegs und haben einen guten siebten Platz nach Hause gefahren. Am Sonntag im Hauptrennen lief es noch viel besser. Wir kamen zwar nicht so gut weg, waren dann aber gleich wieder auf Platz sieben und waren am Sechsten dran. Doch danach kam die rote Flagge raus und unser Vorsprung auf die Verfolger war wieder dahin. Beim Neustart hat uns der Max von innen rausgeschoben und dann hat es uns aufs Dach gelegt. Ich habe ein paar Blessuren am Rücken, aber das wird wieder. Es ist schade, denn wir hätten sehr gute Punkte mitnehmen können, aber insgesamt sind wir mit unserer Leistung trotzdem zufrieden.»

Reeves/Rousseau sicherten sich den Sieg in dem auf sieben Runden verkürzten zweiten Durchgang. Streuer/Kölsch versuchten alles, konnten aber nicht an den Konkurrenten vorbei kommen. Reeves: «Ich muss mich bei Bennie bedanken, denn er hatte einen Schaden an meinem Hinterrad bemerkt, etwa fünf Minuten bevor es losgehen sollte. Das wollte ich ihm gern zurückgeben und habe ihn geschlagen (grinst). Es ist toll wieder zurück in der IDM und auch hier in Schleiz zu sein.»

Die amtierenden IDM-Champions, Josef Sattler und Beifahrer Luca Schmidt waren nach dem schwierigen Qualifying Dritte und kamen in den beiden Rennen auf Platz 4 ins Ziel. Da aber jeweils zwei Gaststarter-Teams vor ihnen lagen, kassierte das bayerisch-thüringische Bonovo-Action-Duo beide Male die zweitmeisten Punkte.

Sattler: «Für mich war es das Maximum. Wir sind von den Punkten her in der IDM zweimal als Zweite ins Ziel gefahren. Das war wirklich das Beste, was ging, besonders nach dem wenigen Training bisher. Insgesamt war es ein schönes Wochenende und ich freue mich für Bonovo Action. Wir wollen so weitermachen und werden versuchen, die Vizemeisterschaft einzufahren. Hoffentlich läuft das alles gut.»

Damit führen Reeves/Rousseau die IDM-Wertung nach 6 von 12 Rennen mit 114 Punkten vor Sattler/Schmidt (90) an. Göttlich/Neubert folgen mit 39 Zählern auf Platz 6.

Teambesitzer Jürgen Röder war voll des Lobes für seine Schützlinge. «Das war für Bonovo Action natürlich ein traumhaftes Wochenende mit Platz eins und Platz zwei in beiden Rennen», freute sich der Südhesse aus Reichelsheim. «Wir haben es tatsächlich einmal geschafft, den amtierenden Weltmeister in Schach zu halten. Tim und Bennie haben zwei super Rennen gezeigt und auch Sepp, der sich hinten drangehängt hat. Da Bennie und Markus (Schlosser) nicht gewertet werden, war das also für Tim und Sepp Platz eins und Platz zwei. Es war schade, dass Lennard im zweiten Rennen rausgekegelt wurde, was sehr schlimm war für die beiden. Mich freut aber, dass beiden nichts passiert ist. Es ist natürlich sehr ärgerlich, aber das ist eben Racing.»

Und dann kam Röders Herz für den Gespann-Sport aus seinen Worten hervor: «Von meiner Seite her war das ein Traum, ein toller Sport, den alle Gespanne, die in Schleiz fuhren, gezeigt haben. Das war wirklich Werbung für den Gespann-Sport, ein toller Kampf, die Leute waren begeistert und die Zuschauer wurden hervorragend unterhalten. Es wäre schade, wenn der Gespann-Sport hier in die Knie gehen würde. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir den Sport zurück dorthin bringen, wo er hingehört und wo er schon einmal war, nämlich nach vorne.»

IDM Sidecar Stand nach 6 von 12 Rennen:

1. Reeves/Rousseau (GB/F) 114 Punkte
2. Sattler/Schmidt (D) 90
3. Kimeswenger/Sedlacek (A/CZ) 54
4. Pärm/Lipstock (EST) 43
5. Zimmermann/Mahl (D) 39
6. Göttlich/Neubert (D) 39
7. Remse/Wechselberger (SLO/A) 38
8. Rutz/Hofer/Billich (CH) 30
9. Schwegler/Kopecky (D/CZ) 29
10. Päivärinta/De Haas (FIN/NL) 24
11. Kranenburg/Kartheininger (NL/D) 21
12. Vermeule/Bouius (NL) 5

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