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Mattia Pasini: Wieder am Strand statt im Rennsattel?

Von Günther Wiesinger
Mattia Pasini

Mattia Pasini

Mattia Pasini, der zwölffache GP-Sieger, fand wieder keinen Stammplatz für 2020 und muss sich mit seiner Teilarbeitslosigkeit abfinden. Neben der Moto2 schaut er sich neu auch in der Superbike-WM um.

Mattia Pasini suchte schon vor einem Jahr ergebnislos einen Stammfahrerplatz Top-Team für die Moto2-WM, verspekulierte sich aber und fand keinen Vertrag für die Saison 2019. «Alle Plätze in der Moto3-, Moto2- und MotoGP-WM sind vergeben, im Moment habe ich kein Motorrad», stellte Mattia Pasini im letzten Winter zwei Monate vor dem Saisonauftakt nüchtern fest. Trotzdem änderte der Italiener seine Einstellung nicht: «Ich trainiere so, als würde ich in Katar am Start stehen. Ich bin ein Profi und führe das Leben eines Sportlers.»

Der zwölffache GP-Sieger fand schließlich einen Job als Co-Kommentator bei Sky Italia und durfte dazu bei etlichen Moto2-Rennen als Ersatzfahrer einspringen: Bei Flexbow HP 40 Pons statt Fernandez, bei Petronas statt Pawi, beim Ángel-Nieto-KTM-Team statt Dixon und schließlich ersetzte er bei Tascaracing den enttäuschenden Simone Corsi.

Doch Tascaracing verlor wie Kiefer den Moto2-Platz für 2020, deshalb bahnt sich für Pasini wieder ein Jahr der Teilarbeitslosigkeit an.

«Nächstes Jahr kannst du mich am Strand treffen», posaunte der an Kummer gewöhnte italienische Moto2-Haudegen Mattia Pasini beim Zusammentreffen mit SPEEDWEEK.com beim Valencia-GP auf dem Circuit Ricardo Tormo.

Aus dem Selektions-Komitee ist allerdings auch zu hören: «Pasini ist sich selbst im Weg. Er stellte zu hohe Ansprüche und wollte unbedingt in ein absolutes Top-Team. »

Aber Pasini macht lieber ein Jahr Zwangsurlaub, als bei einem ominösen Team wie Forward zu unterschreiben oder irgendwo sonst als Bezahlfahrer sein Dasein zu fristen.

Bisher hat Pasini 238 Grand Prix bestritten, er hat 2004 in Welkom/Südafrika in der 125-ccm-Klasse debütiert, zwölf GP-Siege und total 30 Podestplätze stehen auf seinem Konto.

Der heute 34-jährige Pasini kommt aus Rimini. Er gewann 2018 den Argentinien-GP, beim Mugello-GP, auf dem Sachsenring und auf Phillip Island ging er 2018 von Startplatz 1 in das Rennen! Er fuhr damals auf der Kalex des Italtrans-Teams auf den elften WM-Gesamtrang. Er hoffte danach auf einen Platz beim malaysischen Petronas-Sprinta-Team, aber dort wurde ihm der hoffnungslose Malaysier Khairul Idham Pawi vorgezogen.

«Ich stehe immer wieder in Kontakt mit Mike Trimby, dem CEO der Teamvereinigung IRTA», erzählte Porsche-GT3-Eigentümer Pasini. «Doch im Moto2-Startfeld ist einfach kein Platz für mich. Trotzdem: Ich bin weiter verfügbar. Ich bin stark. Wenn ich ein gutes Angebot bekomme, greife ich gerne zu.»

«Die einzige Möglichkeit, um doch noch Rennen zu fahren, wäre, wenn ein Moto2-Team beim Fahrer eine falsche Entscheidung getroffen hat und auf mich zukommt. Aber ich lasse mich bei den Verhandlungen nicht auf Kompromisse ein und bin auch jetzt nicht bereit dazu. Ich will ein Team, mit dem ich Rennen und die Weltmeisterschaft gewinnen kann», stellte Pasini klar. «Offensichtlich sind für viele Teams Bezahlfahrer wichtiger als schnelle Piloten.»

Vor einem Jahr konnte sich Pasini noch nicht vorstellen, in eine andere Meisterschaft, zum Beispiel in die Superbike-WM, zu wechseln. «Ich bin dafür noch jung», schmunzelte er damals.

Inzwischen hat Pasini seine Ansicht geändert. Denn in der Moto2 grassiert der Jugendwahn, während er in der Superbike-WM mit 34 Jahren in guter Gesellschaft ist.

Pasini machte sich im Dezember Hoffnungen auf einen Platz bei Moriwaki-Honda, aber auch diese Hoffnung zerschlug sich.

Der Routinier wird also wieder bei Sky Italia anheuern und einspringen, sobald Bedarf besteht. 2019 punktete Pasini sechsmal, er kassierte 35 Punkte und beendete die WM an 20. Stelle.

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