KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

535 Podestplätze für japanische GP-Piloten seit 1985!

Von Günther Wiesinger
Japan ist die Heimat erfolgreicher Motorrad-Hersteller. In der Fahrer-WM erlebten die Japaner jedoch Höhen und Tiefen. Die neue Generation mit Toba, Sasaki, Suzuki und Ogura wirkt vielversprechend.

Nachdem 1985 kein Japaner einen Podestplatz einfahren konnte, holte Tadahiko Taira ein Jahr darauf beim Grand Prix von San Marino auf Yamaha den Sieg in der 250-ccm-Klasse. Er beendete die Saison auf dem neunten WM-Rang.

Die Blütezeit der japanischen Fahrer begann jedoch erst 1993 als sie insgesamt 35 Podestplätze errangen: 23 in der 125er-Klasse, elf bei den 250ern und einen in der 500-ccm-Klasse durch Shinichi Itoh beim Deutschland-GP in Hockenheim. In der 125-ccm-Klasse belegten hinter Weltmeister Dirk Raudies drei Japaner die WM-Ränge 2 bis 4: Kazuto Sakata, Takeshi Tsujimura und Akira Saito.

Aber es gab immer auch Dramen: So stürzte Nobuyuki Wakai (250 ccm) beim GP von Spanien in der Boxengasse, weil Loris Reggianis Pizza-Bäcker einfach ohne nach rechts zu schauen die Boxengasse Richtung Boxenmauer überquerte, als Wakai angebraust kam. Der Japaner erlag seinen schweren Kopfverletzungen.

1997 erreichten die japanischen GP-Helden mit 57 Podestplätzen ihre bisherige Bestmarke: 26 in der 125-ccm-Klasse, 15 bei den 250ern und 16 in der Königsklasse. Tadayuki Okada, Nobuatsu Aoki, Takuma Aoki und Norick Abe schafften es in den 500-ccm-Rennen unter die Top-3.

2001 feierte Daijiro Kato den Titelgewinn in der 250-ccm-Klasse. Er deklassierte die Gegner mit elf Siegen und drei weiteren Podestplätzen in 16 Rennen. Auf WM-Rang 2 lag ebenfalls ein Japaner: Tetsuya Harada.

Kato war mit zweimal Platz 2 und dreimal Platz 4 in seiner ersten MotoGP-Saison einer der aufstrebenden Stars. Beim Auftaktrennen der Saison 2003 am 6. April in Suzuka stürzte er jedoch in der dritten Runde schwer. Kato fiel ins Koma und erlag seinen Verletzungen 13 Tage später in der Nacht zum 20. April.

Mit dem Tod von Shoya Tomizawa am 5. September 2010 erlebte der japanische Motorradsport einen weiteren herben Schlag.

In der Moto2-WM galt Takaaki Nakagami lange als die größte Hoffnung auf weitere japanische Erfolge. 2013 kämpfte er mehrmals um den Sieg und eroberte fünf Podestplätze. Doch 2014 schaffte er es nach der Disqualifikation wegen eines illegalen Luftfilters in Katar nicht mehr unter die Top-3.

Immerhin siegte Nakagami 2016 in Assen und 2017 in Silverstone, er sammelte in der Moto2 insgesamt 14 Podestplätze ein: Viermal war er Zweiter, achtmal Dritter. Seine Moto2-WM-Ränge von 2012 bis 2017: 15., 8., 22., 8., 6. und 7. In den Titelkampf konnte er nie eingreifen. 

Dafür haben sich inzwischen in den kleinen Klassen junge japanische Fahrer wie Kaito Toba (1 Moto3-Sieg 2020 in Doha, Platz 3 in Doha 2022), Tatsuki Suzuki (2 Moto3-GP-Siege in Misano 2019 und Jerez/Andalusien-GP 2020, Ayumu Sasaki (zuletzt Platz 4 in Las Termas/Moto3) und Ai Ogura für höhere Aufgaben empfohlen. 

Die Podestplatzierungen japanischer GP-Fahrer seit 1985:

125 ccm/
Moto3
250 ccm/
Moto2
500 ccm/
MotoGP
Gesamt
1985 0 0 0 0
1986 0 1 0 1
1987 0 2 2 4
1988 0 2 0 2
1989 5 4 0 9
1990 1 2 0 3
1991 6 0 0 6
1992 4 3 0 7
1993 23 11 1 35
1994 23 10 3 36
1995 23 16 4 43
1996 24 7 7 38
1997 26 15 16 57
1998 24 14 7 45
1999 13 16 12 41
2000 20 31 4 55
2001 12 26 3 41
2002 2 3 12 17
2003 1 2 1 4
2004 0 2 4 6
2005 2 4 1 7
2006 0 10 1 11
2007 6 4 0 10
2008 0 5 0 5
2009 0 7 0 7
2010 1 4 0 5
2011 0 2 0 2
2012 0 0 1 1
2013 0 5 0 5
2014 0 0 0 0
2015 0 1 0 1
2016 0 4 0 4
2017 0 4 0 4
2018 0 0 0 0
2019 4 0 0 4
2020 10 2 0 12
2021 2 1 0 3
2022 2 2 0 4
Summe 234 222 79 535

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