Börje Jansson: GP-Sieger auf Maico feiert seinen 80.

Von Thorsten Horn
Mit Börje Jansson feiert heute ein erfolgreicher Grand-Prix-Fahrer seinen 80. Geburtstag. Der Schwede hat nicht nur als Maico-Pilot zu Deutschland eine besondere Verbindung.

Börje Jansson wurde am 10. November 1942 im schwedischen Örebro geboren. Nachdem der schwäbische Motorrad-Hersteller Maico Mitte der 1950er-Jahre im Motocross seine Motorsport-Aktivitäten aufgenommen und diese später auf den Geländesport ausgebaut hatte, wagte er Ende der 1960er-Jahre mit der 125er-Drehschieber Maico RS2 den Sprung in die Motorrad-(Straßen-)Weltmeisterschaft. Für 1969 stellte man ein Werksteam mit den Schweden Kent Andersson und dem noch weitgehend unbekannten Börje Jansson zusammen.

Obwohl Kent Andersson gleich beim ersten Saisonrennen im spanischen Jarama den zweiten Platz errang, verließ er Maico sogleich wieder und ging zu Yamaha. Der ebenfalls erstklassige Zweitakt-Techniker Börje Jansson errang sowohl beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim wie auch beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring jeweils den neunten Rang und somit je zwei WM-Punkte.

Parallel bestritt der bärtige Schwede die Viertelliterklasse, in der er in Jarama auf einer Kawasaki als Dritter seinen ersten Podestplatz feierte. Mitte der Saison wechselte Jansson ebenfalls auf eine Yamaha und wiederholte im finnischen Imatra dieses Kunststück. Mit weiteren guten Ergebnissen schloss er das Jahr auf dem fünften WM-Endrang ab.

Ab 1970 ruhten die Maico-Hoffnungen vor allem auf Börje Jansson. Beim zweiten Saisonrennen im französischen Le Mans wurde er hinter dem späteren Weltmeister Dieter Braun Zweiter. Ebenso bei der damals zur WM zählenden Tourist Trophy auf der Isle of Man. Mit dritten Plätzen in Spa-Francorchamps, auf dem Sachsenring sowie dem Montjuich-Kurs in Barcelona wurde er WM-Dritter. Bei den 250ern gelang ihm ebenfalls in Spa-Francorchamps der dritte Platz. Am Saisonende stand er als Gesamtfünfter da.

Nachdem Jansson 1971 auf der Mai fünf der elf 125-ccm-Saisonrennen auf einem Podestplatz beendet hatte, unter anderem auch wieder als Dritter auf dem Sachsenring, wiederholte er seinen dritten WM-Rang des Vorjahrs. In der 250-ccm-Klasse lief es für ihn in jenem Jahr weniger gut.

Beim Saisonauftakt 1972 auf dem Nürburgring stand Börje Jansson bei den 50ern auf Jamathi und den 125ern auf Maico jeweils als Dritter auf dem Podest. Beim Großen Preis von Österreich auf dem Salzburgring feierte er auf einer spanischen Derbi in der Viertelliterklasse schließlich seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Dabei hatte er dem Finnen Jarno Saarinen und dem Australier John Dodds das Nachsehen gegeben. Wenngleich er danach auf einer 250er-Maico sowie wieder auf Yamaha noch das eine oder andere Mal in die Punkte fuhr, sollte es sein einziger Sieg bzw. Podestplatz in jenem Jahr in dieser Klasse bleiben, sodass am Ende nur der achte Platz zu Buche stand.

Ganz anders bei den 125ern. Nach weiteren Podestplätzen im französischen Clermont-Ferrand und in Assen schenkte Börje Jansson am 9. Juli 1972 auf dem Sachsenring Maico den ersten Grand-Prix-Sieg. Nachdem der Spanier Angel Nieto auf Derbi in Führung liegend in der letzten Runde ausgefallen war, verwies Börje Jansson auf seiner privaten Maico RS 125 ccm die Yamaha-Piloten Chas Mortimer und Kent Andersson auf die Plätze. Trotz eines weiteren Siegs beim gleich darauffolgenden WM-Lauf im tschechischen Brünn reichte es am Ende für ihn in der Endabrechnung nur zum vierten Platz.

Diesen wiederholte Börje Jansson 1973, wobei ihm bei seinem Heimrennen in Anderstorp sein vierter Grand-Prix-Triumph gelang. In der Viertelliterklasse tat er sich schwerer.

Der tödliche Unfall von Jarno Saarinen und des Italieners Renzo Pasolini am 20. Mai 1973 in Monza ließ in Börje Jansson den Entschluss reifen, am Saisonende den Helm an den Nagel zu hängen. In seinen 61 Grand Prix fuhr er 25 Mal aufs Podest, davon vier Mal aufs oberste Treppchen.

Danach erschien Börje Jansson fallweise bei diversen Klassik-Veranstaltungen und war stets ein gern gesehener Gast. Bei der diesjährigen ADAC Sachsenring Classic musste er, ziemlich genau 40 Jahre nach dem von ihm errungenen ersten Maico-Sieg in der Motorrad-WM (von letztlich deren zwei), allerdings gesundheitsbedingt passen.

Börje, wir wünschen Dir alles Gute.

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