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Lukas Tulovic: «Das Ziel sind die Top-10»

Von Thorsten Horn
Am 26. März beginnt in Portimão die GP-Saison 2023, in der Lukas Tulovic in sein zweites WM-Abenteuer startet. «Tulo» kommt nach drei schwierigen Jahren in die WM zurück. «Das waren harte Jahre», räumt er ein.

Nach drei sporadischen Einsätzen in der Moto2-WM 2018 kam Lukas Tulovic 2019 im Team Kiefer Racing zu seiner ersten vollen WM-Saison. Platz 13 in Assen war sein bestes Saisonresultat. Danach war für das Team und den Fahrer in der Weltmeisterschaft wieder Schluss. Nach einem gemeinsamen, jedoch enttäuschenden Jahr in der Moto2-EM (Rang 14) fand der Eberbacher 2021 beim Intact-Team ein neues Zuhause und bedankte sich mit Moto2-EM-Platz 3.

Im vergangenen Jahr schnappte sich «Tulo» im Liqui Moly Intact GP Junior Team den EM-Titel und schließlich einen Platz im Moto2-WM-Team der Memminger. Zu dieser Geschichte sagte der 22-Jährige am Rande der Teampräsentation am Freitag gegenüber SPEEDWEEK.com: «Ich denke, diese Story kommt ganz gut. Viele werden mich sicherlich schon abgeschrieben haben, nachdem ich aus der WM raus bin und es im darauffolgenden Jahr auch nicht lief. Doch jetzt bin ich derjenige, der sich zurückgekämpft hat.»

Bedeutet das, dass Tulovic nun stärker zurückkommt, als er weggegangen ist? «Ja, absolut», kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen, um weiters zu erklären: «Ich fühle mich stärker als je zuvor. In den letzten zwei Jahren habe ich sehr viel in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Dazu wird übrigens demnächst auch eine Dokumentation auf Youtube kommen. Ich habe das alles mit einem eigenen Kameramann und Material von der Dorna selbst angeleiert. Da geht es um mein ganzes Training bis hin zu den Rennwochenenden. Darüber und die ganzen Hintergründe möchte ich ein bisschen erzählen, weil das so keiner außerhalb meines Umfeldes und meines Teams mitbekommen hat. Der Erfolg kommt nicht durch Zufall. Wir haben wir uns das wirklich zwei Jahre lang hart erarbeitet.»

Tulovic: «Es waren harte Jahre»

Als wir uns bei der «End of Season 2022 – Kick off 2023»-Party des Teams Liqui Moly Husqvarna Intact GP in Memmingen gegenüberstanden, wusste Lukas Tulovic, bei wem er sich zu bedanken hatte. «Mir war schon immer klar, was meine Fähigkeiten sind und was ich imstande bin zu leisten. Ich bin dem Team unglaublich dankbar, dass ich jetzt diese Chance bekommen habe. Es waren harte Jahre, sich aus dem Tief wieder raus zu boxen. Das war eine Riesenchallenge, aber das hat mich mental extrem geprägt», hält er fest.

Zum nicht unerheblichen finanziellen Aspekt der WM-Pause in den letzten drei Jahren fügt er dazu an: «Das war auch wirklich harte Arbeit. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein gutes Netzwerk an Partnern habe, die mir vor zwei, drei Jahren einen Traum ermöglicht haben, weiter an mich geglaubt und weiter supportet haben. Da sind tatsächlich rund 80 Prozent dabei geblieben. Sonst wäre das nicht möglich gewesen. Nicht vergessen möchte ich dabei meine Familie und mein neues Management, die da alle rein investiert haben, um jetzt wieder an diesen Punkt zu gelangen.»

Da er quasi aus der (WM-)Versenkung wieder auftauchte und sein Teamkollege Darryn Binder mit seiner Entwicklung direkt von der Moto3 in die MotoGP und jetzt wieder einen Schritt zurück eine ähnliche Phase durchgemacht hat, könnte vielleicht auch der Südafrikaner von Tulovic etwas lernen.

Dazu antwortet der Eberbacher: «Das weiß ich nicht, aber ich denke, wir können tatsächlich gegenseitig voneinander lernen. Klar, Darryn hat die Königsklasse schon erlebt. Er ist damit in zwei Klassen gefahren, die ich nicht kenne und hat da sicherlich viel mitgenommen. Auch von seinem Bruder Brad hat er sich sicherlich einiges abschauen können. Da kann ich mir wahrscheinlich die eine oder andere Scheibe abschneiden. Umgekehrt habe ich viel Erfahrung mit der Moto2. Er ist jetzt, wie ich, in einem Top-Team und kann theoretisch um die Meisterschaft kämpfen.»

Stressfreie Vorbereitung

Lukas Tulovic verkündete beim offiziellen Teil der Teamvorstellung, zu seinem Ziel befragt, er wolle im vorderen Drittel landen. Das bedeutet bei 30 Fahrern Top-10. Im Einzelgespräch relativierte er diese Aussage. «Ja, das will ich wirklich, aber eigentlich möchte ich das nicht so offen kommunizieren. Viele erwarten von mir, dass ich sage, das und das ist mein Platzierungsziel. In Portimão wird sich herausstellen, wo wir stehen. Natürlich will ich mich dann über die Saison weiter steigern, aber anhand meiner Konkurrenten aus den letzten zwei Jahren, die ihren Weg in der Moto2-WM gemacht haben, sind das mögliche und realistische Platzierungen, wo wir uns einordnen können. Das ist das, was ich ins Auge gefasst habe. Wenn das am Anfang nicht klappt, müssen wir die Ärmel hochkrempeln und weiter arbeiten. Ich hoffe, dass wir das eine oder andere Highlight setzen können. Lieber erst einmal ein bisschen ruhig sein und dann überraschen.»

Mental sollte den Europameister jetzt nicht mehr viel schocken können. Lukas Tulovic zeigt sich extrem dafür, ein gutes Umfeld zu habe, das ihn in allen Situationen unterstützt. «Ich könnte mir nichts Schöneres erträumen, als in diesem Team in der WM zu fahren. Extrem angenehm ist auch, dass ich jetzt schon Klarheit habe. In den letzten Jahren wusste ich teilweise im Februar noch nicht, ob und was ich im folgenden Jahr fahre. Da habe ich noch Sponsoren zusammengekratzt. Jetzt im November schon die Präsentation mit den optisch fertigen Motorrädern zu haben, ist unglaublich und erforderte im Hintergrund viel, viel Arbeit. Ich kann jetzt komplett stressfrei in die Vorbereitung gehen.»

JuniorGP Endstand 2022 (nach 12 Rennen):

1. Rueda 238 Punkte. 2. Salvador 162. 3. Farioli 149. 4. Azman 117. 5. Piqueras 105. 6. Veijer 93. 7. Alonso 86. 8. Almansa 85. 9. Buasri 85. 10. Cruces 80. – Ferner: 20. Dettwiler 23. 26. Rosenthaler 8. 30. Tonn 1.

Moto2-EM-Endstand 2022 (nach 11 Rennen):

1. Tulovic 255 Punkte. 2. Agius 182. 3. Escrig 160. 4. Toledo 125. 5. Cardelús 114. 6. Ruiz 97. 7. Garcia 80. 8. Rato 79. – Ferner: 24. Czyba. 10. 28. Orgis 4.

European Talent Cup-Endstand 2022 (nach 11 Rennen):

1. Guido Pini (I), 165 Punkte
2. Joel Esteban (E), 158
3. Casey O'Gorman (IRL), 130
4. Maximo Martinez (E), 129
5. Brian Uriarte (E), 107
6. Dodo Boggio (I), 96

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