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Dieter Braun: Crash 1977 verhinderte Kawasaki-Erfolge

Von Günther Wiesinger
Als Dieter Braun beim Salzburgring-GP 1977 so schwer stürzte, dass er seine Karriere beenden musste, stand bereits eine Werks-Kawasaki für die 250er-WM in seiner Werkstatt.

Dieter Braun bezeichnet den GP von Italien in Monza vom 20. Mai 1973, bei dem die beiden Werksfahrer Jarno Saarinen (Yamaha) und Renzo Pasolini (Harley-Davidson) starben, als «Ereignis, das man nie vergisst». Der zweifache Weltmeister aus Deutschland erlebte aber zwei einschneidende Erlebnisse, die maßgeblich für seine frühes Karriereende 1977 waren.

Denn Dieter Braun stürzte beim Nürburgring-GP 1976 auf der 22,8 km langen Nordschleife in der 500-ccm-Klasse schwer und litt monatelang unter den Nachwirkungen seiner Verletzungen. Trotzdem ging er beim zweiten Saison-GP 1977 (nach Venezuela) am 1. Mai in der 350-ccm-Klasse in Salzburg wieder an den Start.

Doch während Jon Ekerold führte, kam es dahinter zu einen verhängnisvollen Massencrash, bei dem der Schweizer Hans Stadelmann sein Leben verlor und Johnny Cecotto, Patrick Fernandez, Dieter Braun und Franco Uncini teilweise schwer verletzt wurden. Denn in der schnellen Fahrerlagerkurve wurden die Strohballen von den Leitplanken reihenweise auf die Fahrbahn geschleudert, die heranbrausenden Fahrer konnten nicht ausweichen, die Fahrbahn nach der blinden Vollgas-Linkskurve war versperrt.

«Ich habe meinen Sturz in Salzburg 1977 gar nicht bei vollem Bewusstsein miterlebt. Das war nicht ganz so ohne… Ich habe einen Bruch an der Halswirbelsäule erlitten, die war kaputt, dazu kam ein Schädelbasisbruch. Da hätte ich auch leicht auf der Strecke bleiben können», erinnert sich der 14-fache GP-Sieger und zweifache Weltmeister.

Dieter Braun musste sich nach diesem tragischen GP von Österreich schnittweise mit der Tatsache abfinden, dass seine großartige Karriere im besten Alter von 34 Jahren abrupt beenden musste. Denn durch die Kopfverletzungen kam es zu Sehbeschwerden, die zum Lizenzentzug führten.

Dabei hätte die GP-Laufbahn von Dieter Braun erst nach dem Salzburgring-GP 1977 so richtig losgehen sollen. Denn damals drängte Kawasaki in die 250er-WM, und eine der wenigen begehrten grünen Werks-KR250 war über den deutschen Importeur bei Dieter Braun gelandet, der bis dahin bei Yamaha trotz zahlreicher Erfolge nie für das Werksteam berücksichtigt worden war. Immerhin hat ihn der deutsche Importeur Mitsui immer wieder mit Production Racern für die Klassen 250 und 350 ccm unterstützt. Der Schwabe aus Hermaringen feierte mit Yamaha acht seiner 14 GP-Siege. 

«Ich hatte 1977 beim Bruder meines Chefmechanikers Sepp Schlögl in Inning eine Werkstatt gemietet, dort ist die 250er-Kawasaki schon gestanden, als wir nach Salzburg gefahren sind. Aber dort fand kein 250er-WM-Lauf statt, also blieb sie in Bayern; ich trat nur mit der 350er Yamaha an. Eine Woche später beim Hockenheim-GP wäre ich mit der. Kawasaki gefahren», blendet Braun 46 Jahre zurück.

Bevor dann Dieter-Braun-Schützling Toni Mang in den Genuss der Kawasaki KR 250 kam, durfte sie in Hockenheim 1977 statt Braun der international noch nicht in Erscheinung getretene DM-Pilot Allgäuer Hans Schweiger steuern.

«Ich habe den Hockenheim-GP damals nicht miterlebt, ich lag ja noch schwer verletzt in Salzburg im Krankenhaus», erinnert sich Braun im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe aber später in der Zeitung gelesen, dass Schweiger schnell unterwegs war. Er ist aber zu ehrgeizig gewesen und gestürzt. Er wollte halt die Werksmaschine und den Werksvertrag kriegen… Das wäre eine tolle Chance gewesen für den guten Mann. In dem Bemühen ist er dann vielleicht zu ehrgeizig gewesen.»


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