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Sito Pons: «Zu schnell zu agieren, führt zu Fehlern»

Von Manuel Pecino
Moto2-Teambesitzer Sito Pons spricht über die Schwierigkeiten von Aron Canet in der ersten Saisonhälfte 2023 und den Druck auf dem Transfermarkt im Hinblick auf 2024.

Den Besuch von Sito Pons in Spanien nutzte SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Manuel Pecino zu einem Gespräch mit dem Teambesitzer, ehe die Weltmeisterschaft in der kommenden Woche in Großbritannien fortgesetzt wird, wo Pons inzwischen lebt.

Die Fahrer auf seinem Pons Wegow Los40 Team, Aron Canet und Sergio Garcia, liegen nach acht von 20 Rennen auf den Rängen 5 und 13 der Moto2-Tabelle. Canet begann zwar mit Platz 2 beim WM-Auftakt in Portimão noch stark, konnte den Podestplatz aber nicht wiederholen und schrieb auch schon zwei Nuller. Bei Rookie Garcia stehen immerhin fünf Top-11-Plätze zu Buche.

Sito, wir haben in dieser Saison einen merkwürdigen Kalender. Nach den fünf Wochen Sommerpause bekommt man fast den Eindruck, als hätten wir eine WM hinter uns gelassen und würden jetzt in Silverstone die nächste beginnen.

Ja, es war eine sehr lange Pause, die alles abkühlt. Vor allem zu diesem Zeitpunkt im Jahr, wenn sich alle Fahrer und Teams für die kommende Saison organisieren und vorbereiten. Es gibt dann Gespräche, die auf halbem Weg offen bleiben… Denn es ist nicht dasselbe, mit einem Fahrer oder einem Team persönlich oder über das Mobiltelefon zu sprechen.

Das heißt, das Telefon ist in diesen Wochen heiß gelaufen.

Es war im Einsatz, aber es ist nicht dasselbe. Wir befinden uns auch schon an einem Zeitpunkt, zu dem die Teams Dinge abschließen möchten… Die Pause schätzen wir dennoch, vor allem in so einer langen WM-Saison.

Ist es denn kein Widerspruch in sich, wenn noch so viele Grand Prix dieser Saison vor uns liegen, gleichzeitig aber dringend die Dinge für nächstes Jahr abgeschlossen werden sollten?

Es ist zu früh, ja, aber heutzutage will jeder die Zukunft so früh wie möglich regeln. Manchmal unterlaufen Fehler, wenn man zu schnell agiert. Es gibt aber einen Wettbewerb zwischen den Teams und den Fahrern, um den besten Fahrer zu bekommen; die Fahrer wollen das beste Bike; dann geht es um die besten Mechaniker und so weiter.

Das führt dazu, dass Verträge geschlossen werden, wenn noch mehr als die Hälfte der laufenden Saison zu absolvieren ist. Und das wiederum führt manchmal dazu, dass ein Fahrer oder ein Team, das man nicht wirklich auf dem Schirm hatte, anfängt sehr gute Ergebnisse zu erzielen – oder andersrum. Es ist ein bisschen riskant, aber so läuft es.

Man muss auch bedenken, dass die meisten Teams von Sponsoren abhängig sind, die zu diesem Zeitpunkt ihre Politik noch nicht festgelegt haben. Also ist alles noch riskanter.

Du hast auch die Mechaniker angesprochen. Gibt es neben dem Fahrermarkt auch einen Markt für die Mechaniker?

Mechaniker sind genauso in Bewegung. Sie suchen nach dem besten Team, in dem sie besser behandelt werden und bessere Konditionen bekommen. Es gibt auch Mechaniker, die dem Fahrer folgen wollen, mit dem sie aktuell zusammenarbeiten… Aber das kommt später.

Sprechen wir über dein Team. Im ersten Abschnitt der Saison wurden die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Aron Canet, der als einer der Titelanwärter galt, liegt auf WM-Rang 5. Kann man den Rückstand noch wettmachen?

Ich glaube, das können wir. Aron hat die Fähigkeiten dazu, das Team genauso. Es ist so: Wenn Dinge nicht gut laufen, dann hast du manchmal das Bedürfnis oder machst den Fehler, den Level, auf dem du sein musst, sofort erreichen zu wollen. Und das kann dazu führen, dass du weitere Fehler machst.

Du musst ruhig genug sein, um zu sagen: «So weit sind wir bisher gekommen und ich werde normal weitermachen.» Mehr machen zu wollen, als du in dem Moment tun kannst, führt zu einer Aneinanderreihung von Fehlern. Das ist ein bisschen das, was uns passiert. Wir haben Fehler gemacht, weil Aron mehr stürzt, als er normalerweise sollte – häufig im Training und manchmal zu einem unnötigen Zeitpunkt. Und das fordert seinen Tribut.

Wenn du stürzt, verlierst du Vertrauen. Dann hast du auch nicht mehr die Zeit, das Motorrad zurück auf die Strecke zu bringen. Die Dynamiken der Trainings-Sessions haben sich stark verändert. Man hat also weniger Zeit, um am Bike zu arbeiten. In der Moto2 zählt die Startposition – wie in der MotoGP – mittlerweile viel. Du musst also das Motorrad abstimmen, gleichzeitig bist du aber auch gezwungen, eine gute Rundenzeit zu fahren, um im Grid vorne zu stehen… Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

Und macht sich vielleicht auch der Druck bemerkbar, den ein gewisser Pedro Acosta ausübt?

Es ist Pedro Acostas zweites Jahr. Im Vorjahr lag er hinter dir, aber in dieser Saison ist er gut unterwegs und konstant – und natürlich bringt das die anderen Fahrer in eine komplizierte Position.

Es ist ja bekannt, dass in einem Rennen nur einer gewinnt und alle anderen verlieren. Für alle steht in der Moto2 ein künftiger Platz in der MotoGP auf dem Spiel. Wenn ein junger Fahrer daherkommt und sie schlägt, sind sie in der Liste schon hinter ihm – der Druck ist hoch.

Teilst du diese «Mode», dass Moto2-Piloten so schnell wie möglich in die MotoGP aufsteigen wollen?

Die Moto2-Klasse ist sehr kompliziert. Wenn sie in der Moto2 gute Ergebnisse erzielen und auch konstant sein können, ist fast sicher, dass sie auch den Level haben, um in die MotoGP zu wechseln. Und wenn du den Level und die Chance hast, warum nicht?

Alle Fahrer, die jetzt in der MotoGP sind, waren die, die einmal in der Moto2 dominiert haben. Nicht alle von ihnen waren auch Weltmeister, sie zählten einfach zu den Hauptdarstellern. Wenn du keine Ergebnisse vorzuweisen hast, wird dich auch keiner holen.

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