Intact-Chef Jürgen Lingg: Sehr grenzwertiges Manöver!
Die letzte Runde des Moto2-Rennens auf dem neuen Balaton-Circuit hatte es in sich – der Schlagabtausch von Manuel Gonzalez, Diogo Moreira und dem späteren Sieger David Alonso war einer der Höhepunkte bei der Rückkehr des Grand-Prix-Sports nach Ungarn.
Aus Sicht der deutschen Mannschaft Liqui Moly Intact GP aus Memmingen erwischte ihr Held dabei den schlechtesten Ausgang – trotz eines nahezu fehlerfreien Rennens. Erst zwei Kilometer vor dem Zielstrich war die lange Führung dahin und der Konterversuch gegen Alonso führte auch noch zum Verlust von Platz 2.
Teamchef Jürgen Lingg: «Alle drei sind ein sehr starkes Rennen gefahren, aber nur David Alonso hatte nichts zu verlieren. Sicher ist – wenn man so unterwegs ist wie er in der letzten Runde, kann man nicht jedes Rennen überstehen. Aber er hat es gut gemacht, und das ist es was die Fans sehen wollen.»
Weniger glücklich zeigte sich der Intact-GP-Teamchef über den Spurt zur Ziellinie, bei dem es zu einer wenig zärtlichen Berührung zwischen Moreira und Gonzalez kam. Fakt ist: Moreira fuhr in der Beschleunigung einen Schlenker, verbog Gonzalez die Armaturen und rettete so Platz 2.
Jürgen Lingg: «Manu ist mit mehr Zug auf die Gerade gekommen. Die Aktion von Moreira war aus meiner Sicht sehr grenzwertig – auch weil er ja bereits unter Beobachtung steht.»
Der Intact-GP-Verantwortliche spielt auf eine Aktion aus dem Frühjahr an, als der Brasilianer Intact-Youngster Agius in Jerez mit einer vergleichbaren Aktion ganz von der Strecke gedrängt hatte. Die Rennleitung hatte damals beide Augen zugedrückt, den Italtrans aber unter Beobachtung gestellt.
Lingg weiter: «Moreira ist ein erstklassiger, aber auch sehr harter Fahrer, der meiner Meinung nach solche Aktionen überhaupt nicht nötig hätte.»
Unabhängig von der großen Gefahr einer Sturzkarambolage auf der Zielgerade verlor Gonzalez die vier WM-Punkte ausgerechnet gegen Moreira, der so Jürgen Lingg, aktuell der «schärfste Gegner» für seinen Schützling ist.
Von der sehr rustikalen Vorgehensweise des potenziellen MotoGP-Aufsteigers Moreira, lässt sich der Intact-Frontmann aber nicht aus der Ruhe bringen. «Nach dem Rennen ist Manuel zu Diogo gegangen und hat ihn nur breit angegrinst. Sein Selbstbewusstsein hat darunter jedenfalls nicht gelitten», so der Kommentar des Teamchefs nach dem bereits zwölften Podestplatz der Moto2-Einheit.
Die Einschätzung zum großen Rivalen Moreira täuscht nicht. Der Brasilianer liegt als Dritter nur noch sechs Punkte hinter Fantic-Pilot Canet. 31 Zähler sind es bis zur derzeitigen Moto2-Nummer 1, Manuel Gonzalez.
WM-Stand nach 14 von 22 Rennen:
1. Manuel Gonzalez, 204 Punkte. 2. Aron Canet 179. 3. Moreira 173. 4. Baltus 147. 5. Dixon 132. 6. Vietti 106. 7. Öncü 100. 8. Arenas 96. 9. Agius 93. 10. Ramirez 89. 11. Holgado 87. 12. Roberts 80. 13. Salac 79. 14. Alonso 68. 15. Guevara 62.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 333. 2. Boscoscuro 190. 3. Forward 13.