Celestino Vietti demontierte Moto2-Feld in Misano
Mit einem turbulenten Finale hatten die Piloten der Moto3 vorgelegt. Nach der Siegerehrung machten sich dann nicht weniger als 30 Piloten der mittleren WM-Kategorie bereit für den San Marino-GP in Misano. Neben den Stammfahrern rollten auch die Wildcard-Piloten Alberto Surra (American Racing) und Alberto Ferrandez in die Startaufstellung. Nicht am Start auch in Misano, der verletzte KTM-Ajo-Pilot Deniz Öncü. Der Türke wird wieder von Daniel Munoz vertreten, der es in Barcelona bis aufs Podium geschafft hatte.
Ganz vorne hatte sich wie schon in Barcelona Aspar-Rookie Dani Holgado platziert. Der Spanier konnte von der Pole-Position auch seinen ersten Sieg feiern. In der Mitte von Startreihe 1: Lokalheld und Rossi-Schützling Celestino Vietti. Neben dem Italiener hatte WM-Tabellenführer Manuel Gonzalez in die Premium-Reihe gefahren. Teamkollege Senna Agius auf 7 gab dem deutschen Intact-Team große Hoffnung auf ein weiteres starkes Mannschaftsergebnis. Auch mit bei der Musik: WM-Verfolger Aron Canet, der von Platz 5 losfuhr. Diogo Moreira schoss auf der Italtrans-Kalex von Rang 6 in das 22-Runden-Rennen.
Unter dem Jubel der Italiener produzierte Vietti einen Traumstart. Der SpeedUp-Pilot bog vor Holgado und Gonzalez ein. Dahinter Moreira, der sich sogleich an WM-Kontrahent Gonzalez auf Rang 3 vorbeipresste. Plätze gewinnen konnte auch Aussie Agius, der aus der Startrunde am Heck seines Teamkollegen zurückgekommen war.
Rückwärts auf Platz 9 ging es dagegen für Fantic-Ass Canet. Bei seiner frühen Aufholjagd rempelte sich der WM-Zweite hart an Jake Dixon vorbei. In Runde 3 wurden erstmals gelbe Flaggen für den gestürzten Adrian Huertas geschwenkt.
An der Spitze hatten sich schnell ein Quartett mit Vietti, Holgado, Moreira und Gonzalez abgesetzt. Es folgt mit gut zwei Sekunden Abstand das Duo Barry Baltus und Agius, dann eine kleinere Lücke auf einen Zug mit Arbolino, Arenas, Canet, Guevarea. Moto3-Weltmeister David Alonso versuchte als Elfter ebenfalls, Anschluss zu gewinnen.
Kurz vor Rennmitte brach die Spitze auseinander, denn Vietti und Holgado hatten das Tempo angezogen. Als Gonzalez versuchte, den Brasilianer zu schnappen, um die Verfolgung aufzunehmen, ging es hart zur Sache. Der Madrilene ging Runden 10 vorbei, Moreira konterte sofort. Durch den Zweikampf um Platz 3 konnten die Verfolger Baltus und Agius wieder näherkommen.
Eine Runde später wiederholte sich das Überholmatch. Wieder stellte sich der Brasilianer in den Weg und sofort waren die Verfolger Teil des Kampfes. Runden 12: Im dritten Anlauf hatte Gonzalez Erfolg und auch Baltus zog an der blauen Kalex unter Moreira vorbei. Die Spitze war durch die Reibereien auf über drei Sekunden angewachsen.
Vietti oder Holgado – vor der Schlussphase schienen nur noch diese Moto2-Piloten für den Sieg in Frage zu kommen. Weiter hinten hatte Alonso Meter gewonnen und sich an Arenas vorbei auf Platz 10 geschoben.
Sechs Runden vor Schluss schaltete sich Senna Agius als Unterstützer des WM-Tabellenführers ein. Der Youngster der deutschen Mannschaft setzte sich hinter seinen Teamkollegen und als Puffer vor den WM-Dritten Moreira.
Entfesselt zeigte sich Barry Baltus. Der Belgier fuhr in der Schlussphase die schnellsten Zeiten und beschleunigte in Richtung Holgado, der fünf Runden vor der Flagge 2,3 sec auf den souveränen Vietti verloren hatte.
Im Finale geriet Manuel Gonzalez mit Grip-Problemen unter Druck. Der WM-Favorit musste Senna Agius und Diogo Moreira ziehen lassen.
Fantic-Pilot Baltus hatte in der Zwischenzeit Dani Holgado einkassiert und machte nun Jagd auf den Führenden Vietti. Doch der junge Moto2-Routinier hatte alles unter Kontrolle und holte wie schon 2024 den Moto2-Sieg.
Mit aufs Podest durften Barry Baltus und Dani Holgado. Nach einem Verbremser von Agius erbte Moreira Rang 4. Intact GP durfte sich über das starke Teamergebnis 5 und 6 freuen. Aron Canet ging mit fast zehn Sekunden Rückstand auf Platz 7 vor David Alonso über die Linie.
Manuel Gonzalez konnte seine WM-Führung festigen, doch auf Platz 2 liegt nun Italtrans-Pilot Moreira. Bei den Herstellern setzte Boscoscuro ein Ausrufzeichen. In der Konstrukteurs-WM führt aber Kalex weiterhin überlegen.
Ergebnisse Moto2 Misano, Rennen (14. September):
1. Celestino Vietti (I), Boscoscuro, 22 Runden in 35:03,863 min
2. Barry Baltus (B), Kalex, +0,747 sec
3. Dani Holgado (E), Kalex, +3,911
4. Diogo Moreira (BRA), Kalex, +4,246
5. Senna Agius (AUS), Kalex, +7,973
6. Manuel Gonzalez (E), Kalex, +8,394
7. Aron Canet (E), Kalex, +9,752
8. David Alonso (CO), Kalex, +10,446
9. Tony Arbolino (I), Boscoscuro, +11,078
10. Izan Guevara (E), Boscoscuro, +12,722
11. Albert Arenas (E), Kalex, +13,449
12. Daniel Munoz (E), Kalex, +15,310
13. Ivan Ortola (E), Boscoscuro, +18,154
14. Ayumu Sasaki (J), Kalex, +18,318
15. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, +19,088
– Yuki Kunii (J), Kalex
– Jorge Navarro (E), Forward
– Adrian Huertas (E), Kalex
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen:
1. Manuel Gonzalez, 227 Punkte. 2. Aron Canet 188. 3. Moreira 188. 4. Baltus 173. 5. Dixon 152. 6. Vietti 141. 7. Holgado 128. 8. Agius 104. 9. Arenas 101. 10. Öncü 100. 11. Ramirez 92. 12. Alonso 84. 13. Roberts 84. 14. Guevara 79. 15. Salac 79.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 378. 2. Boscoscuro 235. 3. Forward 13.