KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Spätzünder Louis Rossi war früher Dressurreiter

Von Waldemar Da Rin
Triumph in Le Mans: Rossi und RTG-Teamchef Heidolf

Triumph in Le Mans: Rossi und RTG-Teamchef Heidolf

Das Engagement von Louis Rossi während der Saison 2012 im Racing Team Germany wurde vom GP-Sieg in Le Mans gekrönt. Dabei wollte er als Zehnjähriger noch nichts von Motorrädern wissen.

Louis Rossi wechselte vor einem Jahr mit wenig Vorschusslorbeeren ins Racing Team Germany. Aber der Franzose fühlte sich auf der in der neuen 250-ccm-Viertakt-Klasse Moto3 auf Anhieb wohl und beendete die Saison als WM-Elfter, es war seine bisher beste Platzierung im GP-Sport. Ausserdem holte Rossi seinen ersten GP-Podestplatz – und es war sogleich ein Sieg.

Der 23-Jährige hätte sich keinen besseren Ort für seinen ersten Grand-Prix-Sieg aussuchen können. Er gewann das Regenrennen in seiner Geburtsstadt Le Mans. Schon in Jerez fuhr er bei feuchten Verhältnissen in der Spitzengruppe mit Romano Fenati und Maverick Vinales mit und versiebte seine erste Chance 2012 auf einen Podestplatz durch einen Sturz. Der Sieg in Le Mans gab dem Franzosen wohl einen Kick, denn auch im Trockenen war der FTR-Honda-Pilot plötzlich für Topresultate gut.

Rossi hatte mit dem Rennsport, obwohl in Le Mans geboren, nicht viel am Hut. Als er vier Jahre alt war, trennten sich seine Eltern und Louis zog mit seiner Mutter nach Soissons im Nordosten Frankreichs. Bald folgte ein weiterer Umzug.


Rossi lebte drei Jahre in Ägypten

Rossi: «Meine Mutter war Balletttänzerin an der Pariser Oper, als sie ein Angebot bekam, die Stelle als Künstlerische Leiterin an der Oper in Kairo zu übernehmen. So lebten wir drei Jahre in Ägypten. Ich lernte dabei auch etwas arabisch. Vor allem Schimpfwörter (lacht). Auch ich versuchte es dann mit Ballett, aber als ich etwas älter wurde, merkte ich jedoch, dass dies nicht wirklich mein Ding ist und begann mit Reiten. Dressurreiten, um genauer zu sein. Mein Vater besitzt in Le Mans eine grosse Stallung. Ich bin also mit Pferden aufgewachsen.»

Als junger Bursche war Rossi nicht richtig vom Rennvirus angesteckt worden. «Mein erster Versuch auf einem Zweirad endete mit einem gebrochenen Arm. Ich war damals zehn und dachte 'nie wieder' und konzentrierte mich wieder aufs Reiten (lacht).»

Für ein paar Jahre reichte dem Franzosen eine Pferdestärke als Herausforderung. Später, als Fünfzehnjähriger, hatte er wieder Spass an Zweiräder gefunden, als er mit seinen Freunden  zur Schule fuhr. «Wir fuhren auf 50er Mopeds gegeneinander Rennen und plötzlich fand ich Gefallen an der Geschwindigkeit.»


«Der WM-Einstieg war zu früh»

Über nationale Nachwuchs-Cups landete Rossi in der 125-ccm-Landesmeisterscahft und wurde 2007 Vizemeister, was ihm einen Platz im GP-Team der Französischen Motorrad-Föderation (FFM) bescherte. «Ich war aber nicht gut genug und wurde noch während der Saison rausgeschmissen», gibt Rossi zu. «Vielleicht war der WM-Einstieg wirklich etwas verfrüht für mich. Ich habe spät angefangen mit der Rennerei und war noch nicht reif für diese Aufgabe.»

Rossi wechselte von Honda auf eine KTM und in die spanische Meisterschaft, dort wurde er ein Jahr später (2009) in der 125-ccm-Klasse Fünfter hinter Alberto Moncayo, Maverick Vinales, Miguel Oliveira und Isaac Vinales und schaffte so die Rückkehr  in die WM.

Nach zwei Jahren in italienischen Teams (bestes Ergebnis 2010 13. Platz in Brünn und ein Jahr später 9. in Australien), wechselte Rossi ins Racing Team Germany und kam mit dem Viertakter besser zurecht als zuvor mit dem 125-ccm-Zweitakter.

Nun folgt der nächste Schritt in der Karriere des 23-Jährigen. Rossi steigt in die Moto2-WM auf, er wird für die französische Tech3-Mannschaft antreten.

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