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CFMOTO Racing PrüstelGP: Wieder ein paar neue Besen

Von Thorsten Horn
Im ersten Teil unseres Gesprächs mit Florian Prüstel von CFMOTO Racing PrüstelGP sprach der Teamchef über die Probleme 2022 und die Ziele 2023. In Teil 2 nimmt er unter anderem zur Fluktuation im Team Stellung.

Mit CFMOTO hat der sächsische Moto3-Rennstall einen Zwei-Jahres-Vertrag, von dem die erste Hälfte Geschichte ist. Nach dem ersten Jahr der Partnerschaft fällt die Zwischenbilanz gemischt aus: Nach einem Podestplatz (Rang 3) von Carlos Tatay gleich beim zweiten Saisonrennen 2022 in Indonesien lief auch die weitere erste Saisonhälfte halbwegs passabel. Xavier Artigas schaffte noch zwei fünfte Plätze, doch in der zweiten Hälfte fielen die beiden Spanier ziemlich ab. Am Ende standen die Ränge 15 und 16 zu Buche.

Notgedrungen hofft man auch in dieser Saison zunächst primär vor Jahresmitte auf Top-Ergebnisse, denn bis Sommer möchte man die Vertragsverlängerung mit dem chinesischen Motorrad-Hersteller unter Dach und Fach haben. Dazu wären natürlich gute Ergebnisse förderlich. «Als wir einst auf der EICMA mit CFMOTO über eine Zusammenarbeit gesprochen haben, wurde von beiden Seiten eine langjährige Partnerschaft angestrebt. Wir haben uns dann aber trotzdem zunächst auf einen Zwei-Jahres-Vertrag verständigt», führte Florian Prüstel gegenüber SPEEDWEEK.com am Rande der Teamvorstellung aus.

«Deshalb ist in diesem Jahr auch bei jedem der Druck hoch, dass wir liefern müssen. Die Marke ist zwar auch durch uns und unsere Social-Media-Kanäle auf vielen Märkten nach vorn gekommen. Das haben uns die Chinesen schon mehrfach bestätigt. Nur muss es nun sportlich weiter nach vorn gehen.»

Dass mit besseren Resultaten, auch die Grundstimmung und die Motivation im Team eine ganz andere sind, weiß auch Florian Prüstel. «Dann lebt das alles viel mehr. Wenn die Ergebnisse nicht gut sind, ist es immer ein ganz schöner Spagat, die Stimmung hoch zu halten und die Leute mitzunehmen», hielt er fest.

Richtung Deutschland-Grand-Prix vom 16. bis 18. Juni auf dem Sachsenring will man in Sachen 2024 schon ziemlich weit mit den Verhandlungen sein. «Deshalb ist auch die erste Saisonhälfte für uns sehr wichtig. Das gilt natürlich auch für die zweite, aber jetzt liegt erst einmal unser voller Fokus darauf, so schnell wie möglich wieder den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Von unserer Seite ist mit CFMOTO alles klar.»

Außer in Sachen Fahrer, war auch sonst im Prüstel-Team bisher immer eine ziemliche Personal-Rochade zu verzeichnen. «Ja, das ist schon ein Problem. Wir haben natürlich einen gewissen Druck, dem wir bestmöglich standhalten wollen. Da immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist in diesem Business natürlich schwer», geht Florian Prüstel auch mit sich selbst ins Gericht.

Zwei gewichtige Beispiele 2022 waren die Verpflichtung und Trennung vom Crew-Chief während der Saison und vom Sportdirektor und Riding Coach Tom Lüthi an deren Ende. «Wenn man mit einem Crew-Chief nicht mehr so richtig voran kommt, ein Fahrer mit ihm nicht so richtig zurechtkommt und dann noch die Stimmung kippt, muss man natürlich reagieren», erklärte der 33-Jährige dazu. Zum Abschied von Lüthi ergänzte er: «Mit Tom hatten wir geplant, auch ins nächste Jahr zu gehen. Aber ich hatte mir da sportlich ein bisschen mehr erhofft. Ich wollte ihn organisatorisch mehr einbinden. Da kam mir einfach zu wenig. Somit haben wir uns dann vertraglich halt für eine Verlängerung nicht gefunden. Wir haben trotzdem ein gutes Verhältnis und es gab auch keinen Streit, aber wie gesagt, hat es halt nicht so richtig funktioniert.»

Florian Prüstel weiter: «Wir haben zwar über das zweite Jahr gesprochen und er hatte die Verpflichtung unseres neuen Fahrers neben Xavier Artigas, Joel Kelso, auch noch mit mir zusammen in die Wege geleitet und forciert. Doch gegen Ende der Saison haben wir beide einfach gemerkt, dass es nicht zusammen weitergeht. Dazu hatte es auch nicht vieler Worte bedurft. Wir hatten zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag, der dann unausgesprochen einfach ausgelaufen ist.»

Seinerseits gibt Prüstel selbstkritisch offen zu, dass er mitunter Schwierigkeiten hat, Verantwortung abzugeben. Umgekehrt merkt er an, dass, wenn man immer mit vor Ort ist und am Ende den Kopf hinhält, man natürlich auch den Arbeitsstil der Teammitglieder sieht und selbst gewisse Vorstellungen hat.

Für die Teamkoordinatorin hat Florian Prüstel bereits Ersatz gefunden. Zudem bekommt er Unterstützung in Sachen Gästemanagement an der Rennstrecke. Einen neuen Sportdirektor gibt es vorerst nicht, allerdings hat man mit Angel Poyatos einen neuen Riding Coach. «Den hatte Joel Kelso schon im vorigen Jahr und hat den jetzt quasi ins Team mitgebracht, für beide Fahrer.»

Der Neue auf dieser Position ist zwar selbst die Spanische Moto2- und Europameisterschaft gefahren, als Fahrer aber nicht gerade ein viel beschriebenes Blatt. Dafür hat er schon mit Fahrern wie Lorenzo Dalla Porta in dessen Moto3-Weltmeisterjahr 2019, Marcos Ramirez, Jaume Masia, Izan Guevara und Colin Veijer zusammengearbeitet.

«Er hat zwar nicht so den ganz großen Namen als Fahrer, aber das muss nicht unbedingt was heißen. Bei großen Namen hat man auch immer eine große Erwartungshaltung. Es heißt aber nicht, dass ein super Rennfahrer auch ein super Riding Coach ist. Wir versuchen es jetzt mal mit ihm und glauben, dass er seine Sache gut machen wird. Mir ist wichtig, dass jemand vom Fach draußen an der Strecke ist und besonders in der Moto3 das mit den ganzen Gruppen mit koordiniert, dass sich die Fahrer immer gut positionieren.»

Abschließend betonte Florian Prüstel, dass er ob des Deals mit CFMOTO natürlich sehr froh ist. «Da stehen wir natürlich auch ziemlich in der Pflicht.»

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