Premierensieg: David Munoz spielte alle Karten aus
Ein großartiger Fang – das dachten sich viele Fans der Motorrad-WM, als Ende 2024 die Verpflichtung von David Munoz bekannt gegeben wurde. Intact-GP-Moto3-Teamchef Peter Öttl hatte sich den fünftbesten Piloten der Saison und zugleich den ersten Nichtaufsteiger in die Moto2 gesichert.
Der wäre noch zu früh gekommen für den erst 18-Jährigen Munoz. Zunächst sollte die Ausbildung unter der Leitung des deutschen Experten Öttl abgeschlossen werden. Dass der junge Haudegen David Munoz noch mitten in der Lernphase steckte, zeigte sich schnell. Trotz einer Riesenportion Talent lief nach dem Andockmanöver bei Intact-GP überhaupt nicht Plan.
In MotorLand Aragon reiste David Munoz nur als 15. der Moto3-WM-Tabelle. Schuld waren vier Nullnummern zur Eröffnung. Stürz, Kollisionen, Strafen, ein mehr als zäher Anlauf der vielversprechenden Zusammenarbeit. Doch auch das Talent des Neuzugangs blitze mehr als einmal auf. Nach Platz 6 in der Wüste von Katar, dann einer Jubel in Frankreich – in Le Mans durfte David Munoz erstmals für Intact-GP als Dritter aufs GP-Podium.
Nach einem weiteren Tiefschlag in England – Munoz kam im Rennen von Silverstone nur vier Runden weit – gelang Munoz in Jerez der entscheidende Schritt. Erstmals an einem GP-Wochenende legte Hoffnungsträger alle Spielsteine richtig aus. Auch in Aragon war Munoz aggressiv unterwegs, doch in Hektik verfiel der KTM-Racer mit der Startnummer 64 nicht.
Als David Munoz nach 17 kämpferischen Runden, dazu noch in seiner Heimat, erstmals als Sieger über die Linie ging, fiel nicht nur Pilot, ein großer Rennfahrerstein vom Herzen. Ein Sieg mit hoher Relevanz. Denn Munoz setzte sich konsequent und fehlerfrei gegen die gesamte Elite der Klasse durch. Alle Spitzenpiloten der Klasse erreichten das Ziel, aber erstmals hinter David Munoz.
Der Pilot zeigte sich nach der Ehrung zum Grand-Prix-Sieger in einer Mischung aus Erleichtung, Selbstbetätigung und Überraschung: «Ich bin überglücklich, denn es ist ein sehr schöner Tag für mich und mein Team. Ich bin sehr glücklich, dass ich meinen ersten GP gewonnen habe. Der Sieg kam nach einem schwierigen Start in die Saison genau zum richtigen Zeitpunkt. Es war nicht immer einfach, aber jetzt habe ich viel Selbstvertrauen gewonnen.»
Mit der Abgeklärtheit eines x-fachen GP-Siegers kommentierte David Munoz das entscheidende Manöver gegen den starken Rookie Maximo Quiles: «In der vorletzten Runde sah ich eine Stelle, an der ich es probieren könnte, und so habe ich es dort in der letzten Kurve auch versucht. Es war ein bisschen eng, aber es hat gut geklappt.»
Was nach geplanter Profiarbeit klang, war ein Kampf um Millimeter. Munoz und Landsmann Quiles duellierten sich nach der langen Gegengeraden. Der Intact-Pilot wollte an diesem Tag mehr als anderen den Sieg. Mit Urvertrauen presste sich Munoz mit der letzten Gelegenheit hart, aber fair in Führung. Wie eng es am Zielstrich zuging, verrieten die Zeitenmonitore: 0,050 sec.
In der WM-Tabelle machte David Munoz einen Satz nach vorne. Als Zehnter verließ der Schützling Aragon mit plus 25 Zählern – und unzählbarem Selbstbewusstsein.
Ergebnisse Moto3 Aragon, Rennen (8. Juni):
1. David Munoz (E), KTM, 17 Runden in 33:33,745 min
2. Maximo Quiles (E), KTM, +0,050 sec
3. Alvaro Carpe (E), KTM, +0,381
4. David Almansa (E), Honda, +0,459
5. Luca Lunetta (I), Honda, +0,646
6. Angel Piqueras (E), KTM, +0,690
7. Joel Kelso (AUS), KTM, +0,739
8. Jose Antonio Rueda (E), KTM, +0,860
9. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +1,160
10. Cormac Buchanan (NZ), KTM, +1,729
11. Taiyo Furusato (J), Honda, +3,639
12. Scott Ogden (GB), KTM, +6,517
13. Valentin Perrone (ARG), KTM, +6,581
14. Ruche Moodley (ZA), KTM, +7,253
15. Dennis Foggia (I), KTM, +15,449
16. Noah Dettwiler (CH), KTM, +22.739
WM-Stand nach 8 von 22 Rennen:
1. Jose Antonio Rueda, 149 Punkte. 2. Angel Piqueras 97. 3. Joel Kelso 86. 4. Alvaro Carpe 85. 5. Taiyo Furusato 67. 6. Luca Lunetta 63. 7. Adrian Fernandez 61. 8. Maximo Quiles 60. 9. David Almansa 56. 10. David Munoz 51. 11. Ryusei Yamanaka 49. 12. Matteo Bertelle 40. 13. Dennis Foggia 44. 14. Stefano Nepa 29. 15. Guido Pini 29.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 200 Punkte. 2. Honda 116.