Moto3-Held David Munoz: Kunststück, Geschenk, Ehrung
Schon vor dem elften Moto3-Rennen der GP-Saison war die Stimmung prächtig in der von 250 Fans und Freunden belagerten Hospitality von Intact GP. Beide Racer der hatte in einem nassen Qualifying unter die ersten Vier geschafft, wobei der jüngere Italiener dem auch erst 19-jährigen Munoz die Startreihe 1 um 0,02 Sekunden abgekauft hatte. Für Guido Pini ein persönlicher Triumph – er war der schnellste der heißen Rookie-Bande mit Alvaro Carpe und Maximo Quiles.
Im Großen Preis ordneten sich Kräfte neu. Während der Trainingsschnellste Scott Ogden das Tempo nicht ganz mitgehen konnte und David Almansa seine Honda nach Startplatz 2 im Kies vergraben hatte, war es David Munoz, der Rennen auf dem Sachsenring am besten las.
Trotz Showeinlage mit Wheelie gelang aus Reihe 2 ein brillanter Start und David Munoz spielte von der Spitze auf. Als klar war, dass eine Flucht nicht gelingen würde, überließ der Spanier auch anderen Youngstern die Führung, hielt sich aber immer in Schlagdistanz.
Munoz: «Die Situation war die, dass wir alle nicht sehr schnell fahren konnten. Die Strecke hatte einfach nicht den Speed. Rueda und Quiles waren aber trotzdem sehr stark, mir war klar, dass es im Finale besonders gegen sie gehen würde.»
Und so kam es auch. Nachdem vier Piloten die Führungsarbeit geleistet hatten, zwängten sich Aspar-Pilot Maximo Quiles und WM-Spitzenreiter Jose Antonio Rueda in Position. Was folgte, war ein Überholkunststück der Extraklasse. David Munoz wartete bis zur allerletzten Kurve, stach steil innen an Rueda vorbei und hielt auf den Millimeter und ohne Berührung die Linie. Nach dem Manöver nach Lehrbuch legte Munoz beim Zielsprint die Ohren an und bekam nicht mit, dass sich auch Quiles, wenn auch weniger sanft, noch an Rueda vorbeigerempelt hatte.
David Munoz schenkte dem Team aus Deutschland den Heimsieg – widmete seinen zweiten Triumph aber seinem Kumpel und bis vor kurzem eifrigen Trainingskameraden Borja Gomez.
Munoz machte am Sachsenring einen weiteren Platz in der Tabelle gut. Der Abstand auf Rueda beträgt für den Fünften der WM 96 Zähler, mit abnehmender Tendenz. Kein anderer Fahrer sammelte in den letzten vier GP-Events mehr Punkte als David Munoz.
Wie beeindruckt Teammanager Peter Öttl von der Vorstellung war, zeigte sich nach der Siegerehrung. Der einstige GP-Sieger musste sich kurz sammeln, dann strahlte der Bayer: «David hat heute in bestem Sinne gezeigt, was er leisten kann. Zugleich clever und aggressiv, mit Selbstvertrauen aber ohne Übermut, dazu das richtige Timing. Viel besser kann man es eigentlich nicht machen.»
Und Guido Pini? Auch der Italiener wurde von seiner Mannschaft nach Platz 7 gefeiert. Wie konkurrenzfähig der Pini trotz seiner langen Verletzungspause vor der Saison war, zeigte sich an den Zeitabständen: Nur 0,6 sec fehlten dem federleichten Italo-Racer zum Sieg. Etwas Aufmunterung braucht der ehrgeizige Guido Pini. Ausgerechnet seine Rookie-Rivalen Qulies (2.) und Carpe (5.) landeten noch vor der Nummer 94.
Ergebnisse Moto3 Sachsenring, Rennen (13. Juli):
1. David Munoz (E), KTM, 23 Runden in 33:27,081 min
2. Maximo Qulies (E), KTM, +0,241 sec
3. Jose Antonio Rueda (E), KTM, 0,250
2. Angel Piqueras (E), KTM, +0,298
5. Alvaro Carpe (E), KTM, +0,335
6. Joel Kelso (AUS), KTM, +0,563
7. Guido Pini (I), KTM, +0,645
8. Jacob Roulstone (AUS), KTM, +0,893
9. Cormach Buchanan (NZ), KTM, +1,505
10. Marco Uriarte (E), KTM, +6,518
11. Dennis Foggia (I), KTM, +9,429
12. Valentin Perrone (RA), KTM, +9,484
13. Stefano Nepa (I), Honda, +9,687
14. Riccardo Rossi (I), Honda, +11,058
15. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +12,998
16. Noah Dettwiler (CH), KTM, +25,294
– Tatchakorn Buasri (TH), Honda
– Nicola Carraro (I), Honda
– Leonardo Abbruzzo (I), KTM
– Eddie O’Shea (GB), Honda
– Adrian Fernandez (E), Honda
– David Almansa (E), Honda
– Scott Ogden (GB), KTM
– Taiyo Furusato (J), Honda
WM-Stand nach 11 von 22 Rennen:
1. Rueda, 203 Punkte. 2. Piqueras 130. 3.Carpe 129. 4. Kelso 110. 5. Munoz 107. 6. Quiles 106. 7. Furusato 77. 8. Almansa 66. 9. Lunetta 63. 10. Foggia 62. 11. Fernandez 61. 12. Yamanaka 61. 13. Perrone 55. 14. Bertelle 40. 15. Pini 38.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 275 Punkte. 2. Honda 139.