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Austin-GP: Deshalb wurde Valentino Rossi bestraft

Von Otto Zuber
MotoGP-Race Director Mike Webb erklärt, warum Yamaha-Star Valentino Rossi im dritten WM-Lauf auf dem Circuit of the Americas für seinen unverschuldeten Ausritt neben die Bahn bestraft wurde.

Es passierte in der siebten Runde des Austin-GP: MotoGP-Rookie Johann Zarco schob sich auf seiner Tech3-Yamaha innen neben den Werkspiloten Valentino Rossi und zwang diesen damit, sein Bike aufzustellen und die Piste zu verlassen. Nach einem Ritt durch die asphaltierte Auslaufzone konnte der neunfache Champion seine dritte Position halten. Doch für das Verlassen der Bahn kassierte er eine Zeitstrafe von drei Zehnteln.

Was viele Fans nicht verstehen, nimmt Rossi selbst gelassen. «Die 0,3 Sekunden sind okay», winkte der Yamaha-Star nach dem Rennen ab. Er weiss: Durch die Nutzung des Notausgangs in einer der S-Kurven verschaffte er sich einen kleinen Vorteil gegenüber Zarco und kam auch etwas näher an den vor ihm fahrenden Marc Márquez heran.

MotoGP-Race-Director Mike Webb hält im Gespräch mit «Crash.net» fest: «Du darfst dir durch das Verlassen der Strecke keinen Vorteil verschaffen. Und dieser Vorteil war klar da, denn er kam näher an Márquez heran. Deshalb haben wir diesen ausgeglichen.»

«Andererseits hat Rossi die Strecke unabsichtlich verlassen. Er wurde von einem anderen Fahrer dazu gezwungen», räumt der Neuseeländer ein. «Aber wenn einer absichtlich abkürzt und einen Vorteil daraus zieht, gibt es normalerweise auch eine deutlich höhere Strafe als nur die Zeit, die er durch den Ausritt gewonnen hat.»

«Da es für alle klar war – inklusive Rossi – dass er gegenüber Marc Zeit gutmachen konnte, wäre es korrekt gewesen, den Vorteil auf der Strecke wieder zurückzugeben: Also vom Gas zu gehen, um die gleiche Distanz zu Márquez herzustellen, die vor dem Ausritt herrschte. Dann wäre auch nichts passiert», betont Webb, und fügt an: «Später im Rennen wurde auch Jorge Lorenzo praktisch an der gleichen Stelle von der Piste gezwungen. Er hatte sich dadurch aber keinen Vorteil verschafft, deshalb passierte auch nichts.»

«Um allen Fahrern gegenüber fair zu bleiben, müssen wir reagieren, wenn sich jemand einen Vorteil verschafft», stellt Webb noch einmal klar. «Die normale Strafe dafür ist es, den Fahrer um eine Position zurück zu versetzen. Das stand für uns aber ausser Frage, da Rossi gezwungen wurde, die Piste zu verlassen. Wir wollten einzig, dass er den Zeitvorteil wieder zurückgibt.»

Für Rossi hatte die Strafe letztlich keine Auswirkung, er kreuzte die Ziellinie am Ende als Zweiter mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Dani Pedrosa. Da stellt sich die Frage nach dem Sinn einer so tiefen Zeitstrafe.

Webb gesteht: «Eine 3-Zehntel-Zeitstrafe klingt vielleicht lächerlich, aber der Grund ist, dass wir anhand der Sektor-Zeiten sehen konnten, dass diese drei Zehntel der Unterschied zu den Runden zuvor war. Er hätte das selbst erledigen können, indem er vom Gas gegangen wäre. Das tat er nicht, und deshalb haben wir das für ihn gemacht.»

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